Geschichte

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Das Salzburger Landestheater heute und früher

Das Salzburger Landestheater ist die führende und prägende Institution für darstellende Künste in Stadt und Land Salzburg. Unter dem Dach des Theaters arbeiten Oper, Schauspiel, Ballett und die Jugendsparte »Junges Land« als vier lebendige und profilierte Sparten zusammen. Das Theater spielt pro Saison, die von September bis Juni reicht, etwa 400 Aufführungen.

Das Stammhaus des Landestheaters liegt am Mirabellgarten und verfügt über 707 Plätze. Insgesamt präsentiert das Landestheater etwa 25 Neuproduktionen pro Spielzeit. Neben modernen und zeitgenössischen Produktionen wird dabei in allen Sparten auch das klassische Repertoire gepflegt. Am Salzburger Landestheater sind 340 Personen aus 35 verschiedenen Ländern beschäftigt.

Entstehungsgeschichte

Im Jahr 1775 ließ Fürsterzbischof Colloredo anstelle des 1625 errichteten Ballhauses ein »Fürsterzbischöfliches Hoftheater« erbauen. Das Gebäude wurde feierlich mit Christian Heinrich Schmids »Die Gunst des Fürsten« eröffnet und schon bald wurden – der Aufklärung verpflichtet – Schillers Dramen aufgeführt. Emmanuel Schikaneder war in den Jahren 1780 / 1781 und 1786 mit seiner Theatercompagnie als Direktor des Hoftheaters verpflichtet und lernte dort die Familie Mozart kennen, die regelmäßig in seine Loge eingeladen wurde. Musik erklang in diesem Haus erstmals 1776. Im Jahre 1784 begann mit der Oper »Die Entführung aus dem Serail« eine kontinuierliche Pflege des Mozart-Repertoires.

Das heutige Theatergebäude entstand 1892/93 und wurde von dem Architektenduo Fellner & Helmer konzipiert. Die Wiener Architekten gehörten seinerzeit zu den erfolgreichsten Konstrukteuren moderner Theaterbauten, was auch durch ihre Erfindung des »Eisernen Vorhangs« (Feuerschutzvorhang zwischen Saal und Bühne) begünstigt wurde. Sowohl Publikum als auch Künstler nahmen das Theatergebäude in seiner neobarocken Architektur mit den drei Ebenen Parkett, Logenrang und Balkon als besonders gelungen an, das gut für die Erfordernisse von Oper, Schauspiel und Ballett geeignet war. Das Gebäude wurde am 1. Oktober 1893 mit der Ouvertüre von Mozarts »La clemenza di Tito« feierlich eröffnet. In eben jener Spielzeit war Max Reinhardt als Schauspieler im Anfängerengagement verpflichtet. Mit den Erfahrungen, die er am Salzburger Landestheater gesammelt hatte, zog er nach Berlin, um dann 1920 gemeinsam mit Hugo von Hoffmansthal und Richard Strauss die Salzburger Festspiele zu gründen. 1944 wird das Salzburger Landestheater kriegsbedingt geschlossen und 1945 von den Amerikanern adaptiert. Neben der Hauptbühne erhielt das Theater im Oktober 1971 mit den »Kammerspielen« im ehemaligen Mirabellcasino eine klassische Studiobühne, die seitdem für diverse Formate von gegenwärtiger und klassischer Dramatik genutzt wird.

Seit dem Jahr 2010 verbindet das Salzburger Landestheater eine enge Kooperation mit dem Salzburger Marionettentheater. Neben gemeinsamen Neuproduktionen (»Der kleine Prinz«, »Der Ring des Nibelungen«) spielt das Ensemble des Landestheaters im Saal des Marionettentheaters mit der Bezeichnung »Bühne 24« in eigenen Neuproduktionen in den Wintermonaten. Darüber hinaus sind das Große Festspielhaus und das Haus für Mozart im Festspielbezirk ständige Spielstätten des Salzburger Landestheaters, während die Salzburger Festspiele im Sommer das Gebäude des Landestheaters für ihre Aufführungen nutzen. Eine weitere enge Partnerschaft verbindet das Salzburger Landestheater mit dem Mozarteumorchester Salzburg, das die Funktion eines festen Opernorchesters für das Landestheater übernimmt und wesentlich zur Strahlkraft der Sparte Oper beiträgt.

Unter der Intendanz von Lutz Hochstraate von 1986 bis 2004 konnte sich das Dreispartenhaus wesentlich in allen Sparten profilieren, außerdem wurde ein integriertes Kinder- und Jugendtheater hinzugefügt. Von 2004 bis 2009 leitete Peter Dolder die Geschicke des Salzburger Landestheaters und setzte eigene Akzente, vor allem in der Pflege des Thomas Bernhard-Repertoires, aber auch durch die Erfindung eines theatereigenen Balls.

Seit der Spielzeit 2009/2010 leitet Dr. Carl Philip von Maldeghem das Theater und konnte mit seinem Team innerhalb von zwei Jahren die Anzahl der Neuproduktionen und die Zahl der Besucher wesentlich steigern. Das pulsierende Vierspartenhaus mit starkem Profil präsentiert ein hochkarätiges Programm, dessen Ausstrahlung nicht nur in Stadt und Land Salzburg, sondern auch über dessen Grenzen hinaus als prägend wahrgenommen wird.