Reginaldo Oliveira

Ballettdirektor und Choreograph

Reginaldo Oliveira absolvierte seine Tanzausbildung in Rio de Janeiro u.a. bei Jorge Texeira. 1998 gewann er den Russischen Ballettwettbewerbs in São Paulo und erhielt ein Stipendium für die Staatliche Akademie für Choreographie des Bolschoi-Balletts in Moskau. Im Jahr 2000 wurde er Mitglied der Ballettcompagnie am Theatro Municipal do Rio de Janeiro, unter der Direktion von Richard Cragun, und stieg dort nach drei Jahren in den Rang eines Solisten auf. Zur Spielzeit 2006/2007 wechselte er nach Deutschland an das Badische Staatsballett Karlsruhe zu Prof. Birgit Keil. Dort präsentierte er seine ersten eigenen Schöpfungen im Rahmen von „Choreografen stellen sich vor“ sowie in der Gala der Tanzstiftung Birgit Keil. In einem Projekt, das in mehreren Ausstellungen im gesamtdeutschen Raum zu sehen war, setzte er sich choreografisch und filmisch mit Skulpturen der Bildhauerin Gerlinde Beck auseinander. 
Am Badischen Staatstheater entstand 2014 im Rahmen des Ballettabends „Mythos“ als erste Auftragsarbeit „Der Fall M“. Bruna Andrade, die Tänzerin der Medea, erhielt für ihre Rolleninterpretation in diesem Werk den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Beste Darstellerin Tanz“. Ein weiterer Erfolg war die Choreographie für das Staatsballett im Rahmen der Eröffnungsshow zum 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe 2015. Mit „Anne Frank“ schuf Oliveira sein erstes abendfüllendes Handlungsballett, das im April 2016 am Badischen Staatstheater Karlsruhe uraufgeführt wurde und großen Erfolg bei Publikum und Presse hatte. Das Magazin „tanz“ nannte ihn neben anderen dafür als „Choreograf des Jahres“. Im folgenden Jahr wurde Oliveira zunächst als Leitender Choreograph an das Salzburger Landestheater berufen. Mit „Medea – Der Fall M.“ im Rahmen der „Dionysien“ in der Felsenreitschule gab er seinen Einstand. Zur Eröffnung der Spielstätte im neuen Probenzentrum in Aigen folgte im Mai 2018 „Balacobaco“, ein Ballettfest für das brasilianische Lebensgefühl. Mit „Othello“ kreierte er als frischberufener Ballettchef im November 2018 erstmals ein abendfüllendes Handlungsballett für das Publikum des Salzburger Landestheaters. Seitdem folgten eine Reihe weiterer Abende, darunter „Romeo und Julia“, Anna Karenina“, „Tanto…Tango!“, „Lili, the danish girl“, „Die Entstehung des Lichts“ (Regie Carl Philip von Maldeghem), die Choreografie des Doppelabends „Jolanthe/Der Nussknacker“ und eine Neufassung von Tschaikowskys „Dornröschen“. Für die Mozartwoche 2019 organisierte er gemeinsam mit deren künstlerischen Leiter Rolando Villazón eine Ballettgala zu Ehren des Salzburger Komponisten. Für die Mailänder Scala und das Theatro Carlo Felice in Genua entwarf er die Choreografie für „Idomeneo“ in der Regie von Matthias Hartmann. In der Spielzeit 2024/25 wird er sich in seinem neuen Ballett „Fridas Welt“ mit dem Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo auseinandersetzen.