Anna Karenina
Reginaldo Oliveira
Nach dem Roman von Lew Tolstoi
Inhalt
„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ Mit diesem berühmt gewordenen Satz beginnt Tolstois Roman „Anna Karenina“. Das Unglück kommt über Anna Karenina in Person des Grafen Wronski, der zunächst das Glück für sie zu verkörpern scheint. Anna Karenina lebt in einer nicht sehr liebevollen Ehe, die ihr aber finanzielle Sicherheit und gesellschaftliche Anerkennung bietet. Als sie sich Hals über Kopf in eine Liebschaft mit Wronski stürzt, stellt ihr Mann sie vor die Wahl, entweder diese Beziehung zu beenden oder zu gehen und das eigene Kind nie wiederzusehen. Anna Karenina flieht mit Wronski, aber während er immer noch gesellschaftlich akzeptiert ist, wird Anna Karenina zunehmend ausgegrenzt. Ihre einstmals alle Grenzen sprengende Liebe hält diesem Druck nicht stand. Die vereinsamte Anna steigert sich mehr und mehr in Eifersuchtsphantasien und sieht am Ende den einzigen Ausweg nur noch im selbst gewählten Tod.
Eingebettet in eine große Liebesgeschichte schuf Tolstoi in „Anna Karenina“ ein unerbittliches Porträt der russischen Gesellschaft, in dem er wie nebenbei die großen sozialen Fragen seines Landes und die aufkeimenden Reformbestrebungen aufzeigte. Inspiriert von Tolstois Roman begibt sich Ballettdirektor Reginaldo Oliveira in seinem neuen abendfüllenden Handlungsballett auf eine Reise ins Herz Russlands mit all seinen politischen Wirrungen und zu einer der wichtigsten Frauen der Weltliteratur.
Der russische Schriftsteller Lew Tolstoi (1828–1910) wurde zunächst vor allem durch seine epochalen Romane „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ berühmt, bevor er mit seinen utopischen Zielen eines Lebens in gemeinsamer gleichberechtigter Arbeit, Besitz- und Bedürfnislosigkeit sowie extremer Einfachheit eine rigorose Lehre vorlebte, die sich bald als Tolstojaner-Bewegung weit über Russland hinaus ausbreitete.
Nach dem düsteren Eifersuchtsdrama „Othello“ und der gefeierten Interpretation der Tragödie der jungen Liebenden „Romeo und Julia“ stellt Ballettdirektor Reginaldo Oliveira nun gemeinsam mit seinem bewährten Team, dem Bühnenbildner Sebastian Hannak und der Kostümbildnerin Judith Adam, ein großes und vielschichtiges Frauenschicksal ins Zentrum seiner neuen Kreation.
Pressestimmen
Zweifelsohne verspricht die Salzburger Inszenierung von "Anna Karenina" einen Abend mit großen Gefühlen, der in weiten Teilen von der fabelhaften Harriet Mills in der Titelpartie getragen wird. Am Ende lässt Oliveira sie in den Wahnsinn verfallen und ins Leere abgleiten.
Die Tänzer überzeugen, vor allem mit der Harmonie der Pas-de-deux-Elemente, die in ihrer Leichtigkeit und ihrem Fluss für magische Momente sorgen, aber auch durch die Dynamik des Ensembles.
Harriet Mills zeichnet in der Titelrolle als Anna sehr eindrucksvoll die Persönlichkeit dieser Frauenfigur nach: unvermutet ihre aufkeimenden Gefühle zu Wronski entdeckend, ist sie hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu ihrem Sohn Serjoscha und dem Geliebten. Sehr eindringlich und voller Leidenschaft lässt sie das Publikum erleben, wie Anna an diesen gesellschaftlichen wie familiären Spannungen und den sich aufbauenden Phantasien schließlich zerbricht. [...] Ein packend-mitreißender Ballettabend, den man gern auch live auf der Bühne sehen möchte.
Die drei Damen Anna Karenina (Harriet Mills), Dolly (Chigusa Fujiyoshi) und Kitty (Larissa Mota) drücken ihre Leidenschaften und Seelenqualen mit extrem anspruchsvoller, eindringlicher Körpersprache aus. Sie flattern, zittern und beben und lassen sich von den Herren Karenin (Flavio Salamanka), Stiwa (Iure de Castro) und Wronski (Klevis Neza) mal im Ärger, mal aus Leidenschaft über den Boden schleifen oder durch die Luft schwingen. Ein toller Kontrast zu den verzweifelten oder liebestrunkenen Pas de Deux sind die Gruppenszenen. […] Das Ergebnis ist ein aufwühlender Ballettabend voll getanzter Seelenqualen, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Besetzung
Choreographie
Reginaldo Oliveira
Bühne
Sebastian Hannak
Kostüme
Judith Adam
Dramaturgie
Maren Zimmermann
Anna Karenina
Harriet Mills
Mikino Karube
Karenin
Kt. Flavio Salamanka
Paulo Muniz
Serjoscha
Niccolò Masini
Paulo Muniz
Stiwa
Iure de Castro
Cassiano Rodrigues
Dolly
Chigusa Fujiyoshi
Mikino Karube
Kitty
Larissa Mota
Karine de Matos
Moeka Katsuki
Wronski
Klevis Neza
Iure de Castro
Lewin
Diego da Cunha
Paulo Muniz
Betsy
Valbona Bushkola
Dafne Barbosa
Ballgäste
Dafne Barbosa
Valbona Bushkola
Karine de Matos
Chigusa Fujiyoshi
Mikino Karube
Moeka Katsuki
Larissa Mota
Diego da Cunha
Iure de Castro
Lucas Leonardo
Niccolò Masini
Paulo Muniz
Cassiano Rodrigues
Audioeinführung
von Maren Zimmermann