Ariadne auf Naxos
Richard Strauss
Libretto von Hugo von Hofmannsthal / In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Inhalt
Clownstheater oder hohe Kunst? Oper oder Commedia dell’arte? In „Ariadne auf Naxos“, einem Spiel der „Bühne auf der Bühne“, prallen zwei Welten aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: die heroische Oper und das komödiantische Tanzstück.
Auf der Bühne soll die Oper „Ariadne auf Naxos“ aufgeführt werden. Der junge Komponist und sein Ensemble sind mitten in den Vorbereitungen zur Vorstellung, als sie die Nachricht erreicht, dass daneben noch ein heiteres Tanzstück um die „treulose“ Zerbinetta zum Besten gegeben werden soll. Zu allem Übel sollen beide Stücke zeitgleich auf einer Bühne gespielt werden. Keine große Herausforderung für das im Improvisieren geübte Ensemble, doch der Komponist kann sich nur schweren Herzens zu Veränderungen durchringen. Und dennoch steckt in dieser ungewollten Kooperation eine Chance: im Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Perspektiven auf die Kunst und das Leben.
Die doppelte Anlage des Librettos als Spiel im Spiel nutzt Richard Strauss, um die ganze Bandbreite seines kompositorischen Könnens zu zeigen. Es ist eine Musik der Kontraste, in der sich wie selbstverständlich Komödiantisches neben Pathetisch-Ernstes, Modernes neben Klassisches gesellt. „Ariadne“ und das Salzburger Landestheater verbindet eine enge Geschichte: 1926 wurde sie als erste Oper von Richard Strauss im Zuge der Salzburger Festspiele am heutigen Landestheater aufgeführt. Der Komponist selbst übernahm für eine Vorstellung das Dirigat.
„Ariadne auf Naxos“ ist die dritte Zusammenarbeit von Richard Strauss (1864–1949) und Hugo von Hofmannsthal (1874–1929). Sie stellt eines ihrer größten Sorgenkinder und gleichzeitig einen ihrer größten Erfolge dar: Erst die zweite Fassung konnte nach der Uraufführung 1916 in Wien ihren – bis heute bestehenden – festen Platz im Opernrepertoire einnehmen.
Unter der musikalischen Leitung des Musikdirektors Leslie Suganandarajah inszeniert Alexandra Liedtke, die als Regisseurin für Oper und Schauspiel auf sich aufmerksam machte. Sie arbeitete u.a. für die Salzburger Festspiele, am Burgtheater Wien und an der Wiener Staatsoper. Am Landestheater inszenierte sie u.a. „Hoffmanns Erzählungen“, „La Gazzetta“ und „Heldenplatz“.
Dauer: 2 h / keine Pause
Pressestimmen
Zum Ereignis macht diese Zerbinetta die Stimme Alina Wunderlins. Mit geschmeidigem Legato formt sie die Koloraturen in ihrer Arie „Großmächtige Prinzessin“, verleiht ihrer Rolle kraft ihrer unangestrengten, betörenden Stimme zwingende Präsenz. Hier erzeugt Leslie Suganandarajah am Pult des Mozarteumorchesters delikate kammermusikalische Stimmung […]
Alina Wunderlin singt die mörderisch schwere Partie mit großer Flexibilität und blitzsauberen Koloraturen. Betsy Horne singt Ariadne mit blühenden Bögen im Piano wunderbar, im Forte lässt sie ein Vibrato hören. Erstaunlich wie Franz Supper, ein Urgestein des Hauses, den Bacchus singen kann: In allen Lagen klingt seine Stimme warm und kultiviert, alle Spitzentöne sind da.
In der Tat ein Happening, halb Sit-In, halb Friedensdemo, etwas Erotik, etwas Seiltanz: In jeder Hinsicht überzeugend, was Regisseurin Alexandra Liedtke am Salzburger Landestheater aus "Ariadne aus Naxos" (1912) gemacht hat. […]
Wer einen vergnüglichen Abend mit Richard Strauss verbringen will, ganz auf der Höhe der Zeit und erstaunlich locker und leicht, ganz ohne angestrengte und überkandidelte Kunstkritik, stattdessen optimistisch, versöhnlich und voller launiger Anspielungen, der sollte diese "Ariadne auf Naxos" unbedingt sehen - und hören.
Olivia Cosío zeichnet den Komponisten mit üppig strömendem, in die Höhen leidenschaftlich aufflammendem Mezzosopran nach. Unverschämt locker – körperlich wie stimmlich, bewegt sich Alina Wunderlin als Zerbinetta in allen Lagen koloraturensicher durch die Partien und bringt das Publikum zum Jubeln. […]
Leslie Suganandarajah im Graben dirigiert die an Sinnlichkeit reiche Wunderpartitur mit allergrößter Sensibilität und führt somit das Mozarteumorchester Salzburg ohne Umweg in den Strauss-Himmel. Mit Riesenapplaus und Bravorufen bedankte sich das Salzburger Premierenpublikum für den durchwegs gelungenen Opernauftakt.
Der kammermusikalisch gefasste und doch pastose Tonfall perlt an diesem Abend mit zaubrischem Charme aus dem Orchestergraben. Beeindruckend auch, wie genau sprachlich gearbeitet wurde mit dem Ensemble. Bis in die Nebenrollen hinein und vor allem auch in den Ensembleszenen versteht man jedes Wort. [...] So schön geht´s gemeinsam – und so toll kann eine Ensembleleistung im Landestheater ausfallen. Man hat sich damit die Latte sehr hoch gelegt.
Ausgewählter Termin
Sa. 18.09.2021 19.00
Salzburger Landestheater
Audioeinführung
von Thomas Rufin
Besetzung (am 18.09.2021)
Musikalische Leitung
Leslie Suganandarajah
Inszenierung
Alexandra Liedtke
Bühne
Simeon Meier
Kostüme
Su Bühler
Choreographie
Kate Watson
Dramaturgie
Thomas Rufin
Der Mäzen
Matthias Hermann
Ein Musiklehrer
George Humphreys
Der Komponist
Olivia Cosío
Primadonna / Ariadne
Betsy Horne
Der Tenor / Bacchus
Ks. Franz Supper
Zerbinetta
Alina Wunderlin
Harlekin
Samuel Pantcheff
Truffaldin
Andrew Munn
Brighella / Ein Offizier
Manuel Günther
Ein Tanzmeister / Scaramuccio (Oper)
Luke Sinclair
Scaramuccio (Vorspiel)
Valentin Thalmayr
Ein Perückenmacher / Lakai
Željko Zaplatić
Najade
Laura Incko
Dryade
Anat Czarny
Echo
Victoria Leshkevich
Orchester Mozarteumorchester Salzburg