Auswandertag / UA
Bühnenfassung von Claus Tröger, nach dem Roman von Klaus Oppitz und die Tafelrunde.
Bürgerbühne
Inhalt
Heimat – was ist das eigentlich? Das Salzburger Landestheater hat sich und Salzburger Bürgern und Bürgerinnen diese Frage gestellt und die verschiedensten Antworten bekommen – und in vielen Stücken in dieser Spielzeit schon gegeben. Was ist Heimat? Wo ich geboren bin? Wo ich begraben sein möchte?
Mit den »Experten des Alltags«, den Mitgliedern der Bürgerbühne am Salzburger Landestheater, hat sich Regisseur Claus Tröger in Gesprächsrunden und in konkreter szenischer Arbeit seit Herbst mit der Heimat beschäftigt. Und das Abschlussprojekt, das unter dem Titel »Heimatabend« angekündigt war, hat sich im Verlauf der Monate stetig weiter entwickelt. Früh stand im Raum, dem Heimatbegriff sozusagen von hinten auf die Schliche zu kommen, sich ihm zu nähern mit der Frage: Was würde ich verlieren, wenn ich meine Heimat aufgeben müsste. Und was könnten für mich persönlich Gründe dafür sein?
Klaus Oppitz (unter anderem Autor der ORF-Comedy »Wir sind Kaiser« und gemeinsam mit seinen Kollegen der Arbeitsgemeinschaft »die Tafelrunde« einer der führenden Autoren der österreichischen Satire-Szene), hat in seinem Roman »Auswandertag« Flucht fiktiv einmal andersherum gedacht und schickt die österreichische Familie Putschek auf eine Odyssee aus einem von einem rechten Bundeskanzler regierten, von Armut geplagten und international isolierten Österreich in das neue gelobte Land der EU – die Türkei! Ganz wie im richtigen Leben kostet jede Station der Flucht Geld. Und ganz wie im richtigen Leben sind Familiengeschichten die besten. So erlebt der Zuschauer mit Vater Fabian, Mutter Chiara, Tochter Valentina und Sohn Maximilian in der Bühnenfassung von Claus Tröger hautnah Begegnungen mit burgenländischen Schwarzhändlern und zwielichtigen Schleppern, die schließlich in einer lebensgefährlichen Überfahrt über das Meer gipfeln – bissige Satire, durchsetzt von düsterer Realität.
Dauer: ca. 70 min / keine Pause
Pressestimmen
"Walter Sachers gibt als Vater Fabian den Verlierertypen, der sich lieber an ein altes ÖVP-Plakat klammert, als die unangenehme Realität zu aktzeptieren. Britta Bayer bringt in der Rolle seiner Gattin Chiara einmal mehr ihr scharfe Zunge perfekt zum Einsatz. Als ihre Kinder glänzen Mozarteum-Student Ludwig Hohl und Anne Aichriedler mit Talent und frischem Spiel. Mit viel Freude, Engagement und guten Ideen inszeniert, krankt das Stück ein wenig an seinem Ausgangsszenario, das bei allen Anspielungen auf aktuelle Entwicklungen doch (noch?) allzu unrealistisch scheint. So überzeugt die Aufführung weniger als Gedankenexperiment oder Familientragödie als vielmehr durch die sympathische Präsentation mit ihren überraschenden Auftritten."
"Claus Tröger hat die satirische Geschichte temporeich und mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt. Trotz der Tragik überwiegen die amüsanten Momente. Migration aus einer anderen, ungewöhnlichen Perspektive vermag den Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation zu schärfen."
Besetzung
Inszenierung
Claus Tröger
Dramaturgie
Friederike Bernau
Chiara
KS Britta Bayer
Fabian
Walter Sachers
Valentina
Anne Aichriedler
Maximilian
Ludwig Hohl
Michael Hichl
Erwin Holleis
Hichl-Demo
Ensemble
Reinigungsfrau
Bettina Wendlinger
Polizisten / Hichl-Leute
Stefan Buchner
Paula Tchotchov
Monika Petschenig
Onkel Felix
Rupert Huttegger
Tante Nicole
Helga Steiner
Klara
Monika Petschenig
Firsits
Stefan Buchner
Die alte Firsits
Sylvia Herites
Grenzpolizistin
Kunigunde Eschbacher
2 Fluchthelfer
Bettina Wendlinger
Rupert Huttegger
Wortführerinnen Brigade
Monika Klinkenberg-Weigel
Bettina Wendlinger
Monika Petschenig
Gelbe Brigade
Ensemble
Joos
Erwin Holleis
Marijke
Helga Mühlbacher
Larissa
Sylvia Nachtmann
Mann aus dem Boot
Rupert Huttegger
Bauer am Strand
Erwin Holleis
Kind
Isik Nuray
Polizistin (aus OÖ)
Helga Mühlbacher
Türkische Polizistin
Isik Nuray
Dolmetscherin
Paula Tchotchov
Ärztin
Monika Klinkenberg-Weigel
Arzt
Erwin Holleis
Frau aus Gruppe
Marianne Lehner
Chor Ensemble