Buddenbrooks
Thomas Mann
Für die Bühne bearbeitet von John von Düffel
Inhalt
Mit „Buddenbrooks“ von Thomas Mann, von John von Düffel für die Bühne bearbeitet und inszeniert von Alexandra Liedtke, feiert das Schauspielensemble die erste Premiere nach der großen Sanierung – im erneuerten Zuschauerraum und mit der modernisierten Bühnen-, Beleuchtungs- und Medientechnik.
Die Geschichte der Buddenbrooks ist heute so aktuell wie zur Zeit seiner Entstehung. Es geht um die Krise der Ökonomie und um den Verfall einer Gesellschaftsordnung. Vor allem aber um eine Familie und das vielschichtige und moderne Spektrum familiären Zusammenseins: von schwierigen Eltern-Kind-Konstellationen über das Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung bis hin zur Frage, wie sehr „Familie“ überhaupt eine freiwillige Entscheidung ist und was passiert, wenn man Traditionen, Werte und Betriebe erbt und weiterführen muss.
„Buddenbrooks“ ist Thomas Manns Debütroman, den er im Alter von erst 22 Jahren verfasste. 1929 wurde ihm für dieses Werk der Nobelpreis für Literatur verliehen.
John von Düffel ist in seiner Dramatisierung das Kunststück gelungen, die vielschichtige Familiensaga auf den Kern zu konzentrieren und daraus ein höchst bühnenwirksames Stück zu formen, das die brillante Sprache und die satirische Schärfe Thomas Manns genau wiedergibt. Der komplexe Stoff ist auf das Schicksal der zentralen Figuren verdichtet.
Bei den Buddenbrooks steht das Geschäft an erster Stelle. Die Familie ist die Firma und die Firma ist die Familie. Alles ist dem Diktat der Gewinnmaximierung unterworfen. Doch das in der Elterngeneration scheinbar noch intakte Wertesystem der Familie wird den Nachkommen zum Verhängnis. Das langsame Untergehen der einst vermögenden und einflussreichen Buddenbrooks ist unaufhaltsam.
Alexandra Liedtke hat zahlreiche Schauspiel- und Opernproduktionen am Landestheater inszeniert. Zuletzt etwa Thomas Bernhards „Heldenplatz“ oder „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss. Sie arbeitet u. a. auch für die Wiener Staatsoper, das Theater in der Josefstadt und das Badische Staatstheater Karlsruhe.
Philip Rubner, der bereits an Häusern wie dem Volkstheater Wien und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe gearbeitet hat, entwirft die Bühne. Kostümbildnerin Su Bühler war u. a. am Wiener Burgtheater, der Wiener Staatsoper und den Salzburger Festspielen tätig.
Dauer: ca. 3 Stunden / eine Pause
Pressestimmen
Regisseurin Alexandra Liedtke stellt gekonnt die psychologischen Konflikte und verborgenen Sehnsüchte der Figuren in den Mittelpunkt der dreistündigen Aufführung.
Mit aller Kraft versucht auch Gregor Schulz als ältester Buddenbrook-Sohn den Schein zu wahren. Mit geradezu überheblicher Leichtigkeit spielt sein Thomas den Geschwistern das vermeintlich sattelfeste Familienoberhaupt vor, während ihn der Druck in stillen Momenten innerlich auffrisst. […] Währenddessen verfällt Maximilian Paier als Christian erst langsam, dann immer deutlicher dem Wahnsinn und zwischen den Brüdern fliegt wie ein Spielball Lisa Fertner als Tony zwischen kindlichem Trotz, gespielter Überheblichkeit und am Ende ehrlicher Verzweiflung hin und her. Diese Drei können wahrlich nicht der Stolz der Familie Buddenbrook sein, zweifelsohne aber der des Schauspielensembles des Landestheaters.
Riesenapplaus gab´s nebst glanzvollem Sanierungserfolg, für eine rundherum überzeugende Leistung mit subtiler Arbeit an den einzelnen Charakteren. So erlebten die „Buddenbrooks“, wenn schon nicht in der Geschichte, im gelungenen Theaterstück einen Aufschwung.
So bezaubert bei der Premiere am Freitag (25.11.) die Bühnen-Architektur Philip Rubners nicht nur optisch. Sie bietet auch Gelegenheit für soziale Spielchen von gesellschaftlichem Ausschluss und Einlass, von Dazugehören und abseits Stehen. […] Mit dem Abend höchst zufrieden das Publikum mit lauter Akklamation für Schauspiel und Team.
Lisa Fertner spielt Tony herzzerreißend tragisch und komisch zugleich, zeichnet ihre Züge vom koketten Schmollmund bis zu den zweifelnden Glupschaugen, geht hart an den Rand zur Überzeichnung, überschreitet ihn aber nie.
Alexandra Liedtke inszenierte das opulente Gesellschaftsstück manierlich gestrafft und mit sehr viel Ironie im zeitgenössischen Gepäck. [...] Mit größter Detailgenauigkeit ziselieren ihre Figuren das übersteigert Komische an sich heraus, ohne dabei artifiziell zu wirken oder als Parodie zu verkommen. Die Sprache als Medium zur Hyperbel genutzt, die Intonation rückt das Tragisch-Komische in den Vordergrund.
Ich war schon lange nicht mehr so begeistert von einem Theaterabend. Ein klares Bühnenbild, großartige Schauspieler und eine brillante Regie reichen völlig aus für einen großen Theaterabend, der in Erinnerung bleiben wird.
Audioeinführung
von Christina Piegger
Besetzung
Inszenierung
Alexandra Liedtke
Bühne
Philip Rubner
Kostüme
Su Bühler
Bewegungscoaching
Paul Blackman
Musik
Karsten Riedel
Dramaturgie
Friederike Bernau
Konsul
Christoph Wieschke
Konsulin
KS Britta Bayer
Thomas
Gregor Schulz
Christian
Maximilian Paier
Tony
Lisa Fertner
Gerda
Elisabeth Mackner
Hanno
Daniel Marcel Grießer
Alexander Kölblinger
Grünlich
Martin Trippensee
Kesselmayer
Matthias Hermann
Permaneder
Axel Meinhardt
Morten / Anna / Kai Graf Mölln
Aaron Röll
Statisterie Statisterie des Salzburger Landestheaters