Cabaret
John Kander
Musik von John Kander / Gesangstexte von Fred Ebb
Buch von Joe Masteroff nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood
Inhalt
„Willkommen, bienvenue, welcome im Cabaret, au Cabaret, to Cabaret!“ Wir sind mitten in Berlin, Ende der 20er Jahre, werden Teil der amüsiersüchtigen Metropole, die am Vorabend des Dritten Reiches auf dem Vulkan tanzt. Angezogen von der knisternden Atmosphäre der Großstadt reist der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw nach Berlin. Im Zug lernt er den sympathisch wirkenden Ernst Ludwig kennen, der ihm eine günstige Unterkunft in der Pension von Fräulein Schneider verschafft und ihn in die frivole Gesellschaft des Kit-Kat-Clubs einführt. Hier träumt die Sängerin Sally Bowles von einer großen Karriere, und Sally und Cliff hoffen, die Liebe auf den ersten Blick könne Bestand haben. Doch die Zeiten sind den privaten und beruflichen Plänen nicht gewogen: Als Steine in Schaufenster jüdischer Geschäfte fliegen, ist auch die späte Liebe zwischen Fräulein Schneider und dem Gemüsehändler Herrn Schulz in Gefahr. Cliff sieht die politische Gefahr deutlich und will mit Sally Deutschland verlassen, wohingegen Sally weiter von ihrer großen Karriere in Berlin träumt. Als sie das gemeinsame Kind abtreibt, hält den Amerikaner nichts mehr. Die Zurückbleibenden aber sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.
Der Wechsel von großen öffentlichen Szenen und kleinen Privatsituationen gibt dem Stück seinen Atem; Die vom Ragtime und frühen Jazz inspirierte Musik Kanders sowie die durch Masteroff eingefügten revueartigen Nummern im Kit-Kat-Club, die die Handlung einrahmen, bilden eine Reminiszenz an die Musicals der 1920er Jahre.
Mit zwei großartigen Besetzungen in zentralen Rollen geht das Musical „Cabaret“ am Salzburger Landestheater an den Start. So schlüpfen abwechselnd Georg Clementi und Marco Dott in die Rolle des Conférencier, Clifford Bradshaw wird von Gregor Schulz und Skye MacDonald verkörpert, die Rolle des Herrn Schulz übernehmen sowohl Christoph Wieschke als auch Axel Meinhardt. Sie alle spielen an der Seite von Sally Bowles, die Sophie Mefan und Patrizia Unger auf ganz unterschiedliche Weise interpretieren. Die jeweiligen Spieltermine können Sie der Besetzungsliste entnehmen.
Die Musik schrieb John Kander, die Liedtexte stammen von Fred Ebb, das Buch schuf Joe Masteroff nach dem Schauspiel „I Am a Camera“ (1951) von John Van Druten, das auf den autobiographischen Romanen „Mr. Norris steigt um“ (1935) und „Leb wohl, Berlin“ (1939) von Christopher Isherwood basiert. Das Musical wurde am 20. November 1966 im Broadhurst Theatre in New York City uraufgeführt. Harold Prince produzierte die Inszenierung und führte die Regie; in der Rolle des Master of Ceremonies war Joel Grey, als Fräulein Schneider Lotte Lenya zu sehen.
In der Verfilmung von 1972 brillierte Liza Minnelli als Sally Bowles, 1973 wurde der Film mit acht (!) Oscars ausgezeichnet.
Pressestimmen
Gergen ist ein ausgesprochener Unterhaltungsprofi, er weiß, wie Musical funktioniert, nämlich vor allem mit Tempo und Timing. Und das gilt gerade dann, wenn außer zwei Türen, zwölf Discokugeln und einem goldfarbenen Flügel kein Flitter und Glanz zur Verfügung steht. Das müssen die bunten Lichterketten, etwas Bühnennebel und vor allem die Darsteller wettmachen. Und es gelingt ihnen meisterlich.
Der Musical-Spezialist [Andreas Gergen] erkennt die Stärken und mitunter auch manche Schwäche der Spieler und Spielerinnen, sodass Darstellung, Tanz und Gesang zu einer sehenswerten Gesamtleistung verschmelzen. […] Mit jeweils eigener Kontur sind auch die Girls aus dem Kit Kat Klub gezeichnet, deren Temperament zum Erfolg der Produktion beiträgt.
Ehrlich: Zwei Stunden verflogen wie im Nu. Die privilegierten Theatergäste gaben sich dem verrucht-frivolen Bühnengeschehen hin. Und wäre auf der Bühne in Andreas Gergens überwältigender Regiearbeit nicht im Sekundentakt meisterhafte Theaterkunst geboten, so wäre es spätestens beim Lauschen von Kanders mitreißender Komposition ums liebe Publikum geschehen.
Regisseur Andreas Gergen kann Musical perfekt. Er kann swingende, erotisierende, mitreißend bewegliche Phasen ebenso schaffen, wie berührende, Gänsehaut erzeugende Szenen in diesem Stück, welches die Tänze auf den politischen Vulkanen im Berlin der frühen 30er-Jahre zeigt. Da findet plötzlich großes Schauspiel statt. Und das alles ohne Ausstattungspomp. [...] Prädikat: unbedingt sehenswert.
Audioeinführung
von Friederike Bernau
Besetzung
Inszenierung und Raum
Andreas Gergen
Musikalische Leitung
Gabriel Venzago
Wolfgang Götz
Choreographie
Josef Vesely
Kate Watson
Kostüme
Stephanie Bäuerle
Dramaturgie
Friederike Bernau
Conférencier
Georg Clementi
Marco Dott
Clifford Bradshaw
Gregor Schulz
Skye MacDonald
Ernst Ludwig
Matthias Hermann
Maximilian Paier
Fräulein Schneider
KS Britta Bayer
Fräulein Kost
Julia-Elena Heinrich
Andrea Graf
Herr Schultz
Axel Meinhardt
Christoph Wieschke
Sally Bowles
Patrizia Unger
Zwei Zollbeamte
Martin Trippensee
Alessandro Visentin
Victor
Alessandro Visentin
Kit Kat Klub Girls / Two Ladies / Matrosen / Gorilla Girl
Tina Eberhardt
Andrea Graf
Melanie Haberlander
Julia-Elena Heinrich
Kate Watson
Aaron Röll
Josef Vesely