Cinderella
Sergej Prokofjew / Peter Breuer
Ballett in drei Akten / Nach Motiven von Charles Perrault
Inhalt
Nichts als Arbeit und böse Worte erfährt Cinderella von ihrer zänkischen Stiefmutter und den selbstsüchtigen Stiefschwestern. Doch wegen ihrer beständig hilfsbereiten und selbstlosen Art erfüllt eine gute Fee ihren größten Wunsch: den Besuch des königlichen Balls. In einem wunderschönen Kleid tanzt Cinderella dort bis Mitternacht mit dem Prinzen, der nur Augen für das ihm unbekannte Wesen hat. Sobald der zwölfte Glockenschlag erklingt, muss sie jedoch wieder zurück in ihrem trostlosen Alltagsleben sein. Bei der eiligen Flucht in letzter Sekunde verliert Cinderella einen Schuh – die einzige Hoffnung für den verliebten Prinzen, der sich unverzüglich auf die Suche nach dem besonderen Mädchen macht.
Ein Kleid, ein Schuh, ein Glockenschlag – Cinderella tanzt sich durch ihre romantische Geschichte. Gleichzeitig vereinen sich in Sergej Prokofjews abendfüllendem Ballett, das am 21. November 1945 am Bolschoi-Theater Moskau uraufgeführt wurde, Tanz, Magie und Märchen mit der modernen Weltanschauung des Komponisten. Prokofjew wünschte, dass Cinderella nicht nur eine Märchenfigur, sondern „ein wirklicher Mensch sei, der wie wir alle denkt, sich bewegt, leidet und freut.“ In diesem Sinne wird in dem Ballett des russischen Komponisten der Handlungsschwerpunkt auf den Dialog zwischen Gut und Böse verlagert, und das mit erstaunlichem Ausgang.
Zusammen mit „Romeo und Julia“ gehört „Cinderella“ zu Prokofjews (1891–1953) beliebtesten Ballettkompositionen. Seine Musik klingt humorvoll-skurril, ist rhythmisch-pointiert und arbeitet mit Motiven, die die Gemütszustände der Protagonisten widerspiegeln. Diese Bildsprache seiner Komposition kokettiert mit dem Märchensujet. Im zweiten Akt zitiert Prokofjew außerdem Motive des bekannten Marsches aus seiner Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ – ein Augenzwinkern des Komponisten.
Wie schon bei seiner Erfolgsproduktion „Schwanensee“ 2014 bringt Peter Breuer zusammen mit seinem Bühnen- und Kostümbildner Bruno Schwengl im Haus für Mozart ein weiteres großes Handlungsballett auf die Bühne. Und wieder darf man gespannt sein auf die zeitgenössische Interpretation eines Märchens, mit dem viele von uns groß geworden sind. Die musikalische Leitung des Abends übernimmt Leslie Suganandarajah, der sich damit erstmals dem Salzburger Publikum vorstellt.
In Kooperation mit dem Europaballett St. Pölten
Dauer: ca. 2 h 45 min / inkl. Pause
Pressestimmen
"Schon 2014 schaffte Peter Breuer in seiner „Schwanensee“-Choreographie einen großen Erfolg, mit „Cinderella“ von Sergej Prokofjew bahnt sich aktuell ein ebensolcher an. Die Produktion setzt auf eine konzentriert sachliche Bühnen-Ästhetik und den dadurch umso intensiver durchgeformten Tanz.
Peter Breuer ließ sich auf eine konkrete Verortung nicht ein, sondern widmete alles der Wirkmacht der Tanzbilder und Körpererzählungen. Denn die Geschichten von Traurigkeit und Sehnsucht, Wirklichkeit und Träumen, Hoffnung und Erfüllung setzen in jeder, auch abstrakten Form ein bewegendes Fließen der Sinne in Gang. Das haben Márcia Jacqueline und Flavio Salamanka, Pedro Pires, Alexander Korobko, Christina Uta und die Co-Compagnie groß applaudiert im Haus für Mozart zuwege gebracht. Leslie Suganandarajah dirigierte das Mozarteumorchester.“
"Márcia Jacqueline ist Salzburgs neue Tanz-Prinzessin. An ihrer Seite: ihr kongenialer Landsmann Flavio Salamanka. Mit der Verpflichtung des neuen Solisten-Paares ist dem Landestheater ein Coup gelungen. Im Pas de deux verschmelzen die beiden zu einer organischen Einheit, reichern technische Perfektion mit südamerikanischer Leichtigkeit an.
Die Strahlkraft dieses Duos weiß Peter Breuer zu nutzen. Der langjährige Salzburger Ballettchef hat sich Zeit gelassen, ehe er seiner schier endlosen Reihe an Choreografien nun Prokofjews Spätwerk aus dem Jahr 1945 hinzufügt. [...] Bereits am Grab der Mutter treffen die böse Stiefmutter (Christina Uta) und die gute Fee (Anna Yanchuk) aufeinander – technisch exzellente Antagonistinnen über den zweieinhalbstündigen Abend hinweg. Ausstatter Bruno Schwengel steuert dazu elegante Fashion im 20er-Jahre-Look. Für Slapstick sorgen die beiden Stiefschwestern – mit männlichen Solisten besetzt. Der großgewachsene Alexander Korobko wirkt mit blonder Mähne und kräftigem Bizeps wie ein Frauen-Cyborg, der die Tanzpartner reihenweise durch den Saal schleudert.
Zu einem wahrhaft großen Balletterlebnis trägt die Live-Musik aus dem Orchestergraben entscheidend bei. Das Mozarteumorchester unter der Leitung von Leslie Suganandarajah treibt nicht nur die Prokofjew´sche Motorik voran, es schält zwischen all den Ecken und Kanten dieser Musik auf den romantischen Klangzauber heraus.“
"Mit Sergej Prokofjews "Cinderella" hat sich Peter Breuer wieder stark gemacht für ein abendfüllendes Handlungsballett. Als Spielstätte hat das Salzburger Landestheater dafür das Haus für Mozart erkoren. Der große Bonus ist dabei nicht nur die geräumigere Bühne, sondern vor allem das Mozarteumorchester im Graben, das unter der schwungvollen Leitung von Leslie Suganandarajah die Tänzer in die klangintensiven musikalischen Qualitäten von Prokofjews Musiksprache bettet.
Tänzerisch herausragend ist das Protagonistenpaar, besonders Flavio Salamanka als Prinz und die Cinderella der Márcia Jaqueline. Breuers Cinderella-Geschichte beginnt, nur mit Klavierklängen untermalt, mit dem Vorspiel von Krankheit, Tod und Bestattung der Mutter (Larissa Mota), woran sich die Hochzeit des Vaters (Marian Meszaros) mit der Stiefmutter (Cristina Uta) anschließt. Cinderellas Patentante (Anna Yanchuk) wandelt sich zur guten Fee, die dem übel mitgespielten Aschenputtel die Teilnahme am Ball des Prinzen möglich macht. Am schönsten wirkt die Bühne ohne Kulissen, nur in strahlendes Licht getaucht vor hellem Hintergrund oder wenn sie am Ende das glückliche Paar sozusagen in den blauen Himmel hineintanzen lässt.“
„Die optimale Ausstattung und die zeitlosen Kostüme von Bruno Schwengl lassen nach dem Motto „weniger ist mehr“ dem Tanz viel Raum auf der großen Bühne im Haus für Mozart. So kann die Choreografie voll zu Geltung kommen. […] Kammertänzer Flavio Salamanka ist der gutaussehende, charmante Traumprinz. Er reüssiert nicht nur als eleganter technisch souveräner Tänzer. Er begeistert auch durch seine hingebungsvolle ausdrucksstarke Verkörperung der Rolle. Eine Idealbesetzung! Márcia Jaqueline ist als Cinderella zunächst fast schüchtern, bevor sie sich in den Prinzen verliebt und glaubhaft den Überschwang ihrer Liebesgefühle vermittelt. Auch tänzerisch gefällt sie sehr. Die beiden sind ein so schönes harmonisch agierendes Paar! […] Das Publikum zeigte große Begeisterung mit trampelnden Füßen und heftigem Beifall.“
Besetzung
Musikalische Leitung
Leslie Suganandarajah
Choreographie
Prof. Peter Breuer
Ausstattung
Bruno Schwengl
Dramaturgie
Maren Zimmermann
Cinderella
Márcia Jaqueline
Karine de Matos
Der Prinz
Kt. Flavio Salamanka
Der Vater
Marian Meszaros
Die Mutter
Larissa Mota
Die Fee, Cinderellas Patentante
Anna Yanchuk
Die Stiefmutter
Cristina Uta
Die Stiefschwestern
Alexander Korobko
Pedro Pires
Die Paketboten
Federico Berardi
Benjamin Skupien
Der Tanzlehrer
José Flaviano de Mesquita Junior
Barkeeper auf dem Ball
Naila Fiol
Lucas Leonardo
Die Freunde des Prinzen
Florient Cador
Iure de Castro
Picknick, Kutscher, Ballgäste
Samir Bellido
Federico Berardi
Florient Cador
Leticia Calvete
Rachael Carrier
Iaçanã Castro
Iure de Castro
Naila Fiol
Chigusa Fujiyoshi
Gabrielly Juvêncio
Mikino Karube
Gala Lara
Lucas Leonardo
Gabriel Matheo
José Flaviano de Mesquita Junior
Larissa Mota
Carol Pitta
Cassiano Rodrigues
Dominik Vaida
Der Prinz und die Schuhmacher
Leticia Calvete
Iaçanã Castro
Chigusa Fujiyoshi
Mikino Karube
José Flaviano de Mesquita Junior
Larissa Mota
Carol Pitta
Die Versuchung
Federico Berardi
Leticia Calvete
Naila Fiol
Lucas Leonardo
Cassiano Rodrigues
Anna Yanchuk
Orientalia
Rachael Carrier
Iaçanã Castro
Chigusa Fujiyoshi
Mikino Karube
Gala Lara
Larissa Mota
Carol Pitta
Bettelkinder und Pferde
SIBA Ballettschule
Orchester
Mozarteumorchester Salzburg
Flügel Eriberto Carvalho