Cyrano de Bergerac
Edmond Rostand
Romantische Komödie
Inhalt
Was ist in Zeiten von Instagram, Körperkult und Selbstdarstellung nach wie vor einer der größtmöglichen Tabubrüche? Ganz einfach: Hässlichkeit. Und davon kann die Hauptfigur von Edmond Rostands berühmtestem Stück ein Lied singen, oder zumindest eine ganze Menge Verse deklamieren. Cyrano de Bergerac ist wortgewandt, charismatisch, scharfzüngig, phantasievoll, ein herausragender Dichter, Kämpfer und Schauspieler – aber er ist eben auch potthässlich. Oder so empfindet er es zumindest; besonders seine große (felsen-, bergspitzen-, landzungen-, halbinselgleiche!) Nase macht ihm dabei zu schaffen, und hinter seiner draufgängerischen Fassade verbirgt sich die Überzeugung, aufgrund seines Aussehens niemals geliebt werden zu können. Seine Liebe zur schönen Roxane betrachtet er von vornherein als aussichtslos, zumal sie sich in den attraktiven Christian verliebt hat. Leider ist dieser alles andere als geistreich, und Cyrano bietet ihm seine Hilfe an: Er selbst wird das Hirn hinter Christians schönem Kopf sein. So unterstützt Cyrano das junge Paar mit Geisteskräften, schreibt Liebesbrief um Liebesbrief – bis Roxane schließlich viel mehr „Christians“ bewegende Worte liebt als sein Aussehen…
Edmond Rostand (1868–1918) nahm sich in diesem Drama die historische Figur Hector Savinien de Cyrano zur Vorlage, exzentrischer Autor zweier Proto-Science-Fiction-Romane und Vorläufer der Aufklärung. „Cyrano de Bergerac“ feierte bei seiner Uraufführung 1897 einen riesigen Erfolg und gilt bis heute als eines der besten und bekanntesten Stücke der französischen Dramengeschichte, stellt es doch die im Theater zentrale Frage: Was liegt hinter der Maske?
Die Aktualität des Stoffes bezeugen unter anderem zwei neue Filme zum Thema: Die deutsche Produktion „Das schönste Mädchen der Welt“ und die amerikanische Überschreibung „Sierra Burgess Is a Loser“ (2018).
Carl Philip von Maldeghem setzt das packende Stück in Szene.
Dauer: 2 h 15 min / eine Pause
Werkeinführungen: 30 und 45 min vor Beginn
Pressestimmen
„In der Inszenierung von Maldeghem haben die Frauen die Lederhosen an: Bewaffnet mit scharfen Degen und spitzen Zungen liefern sich die Ladys mit dem großen Poeten Gefechte. ‚Ein Edelstein der Menschheit mit einem mächtigen Gegenstand im Gesicht‘, spötteln sie. ‚Meine Nase ist so groß, dass sie zum Schwalbennisten taugt‘, weiß Cyrano sein verhöhntes Antlitz mit Wortwitz zu verteidigen. Die Komödiantische Ader, die Christoph Wieschke seinem Cyrano verleiht, ist der Höhepunkt des Theaterabends. Er liefert trotz seines Leids eine Pointe nach der anderen […].“
„Carl Philip von Maldeghem hat Gender und Theater geschickt verknüpft und der Phantasie somit keine Grenzen gesetzt. In der Titelrolle leidet Christoph Wieschke an unerfüllter Liebe. Doch „leichtgläubig sind wir, wenn wir lieben“, und so fällt seine Angebetete, die schöne Roxane (Tina Eberhardt), auf den eitlen Blender Christian (Nikola Rudle) herein, der wahrlich kein Schöngeist ist. „Cyrano de Bergerac“ gilt als Mantel-und Degen-Romanze, im Salzburger Landestheater wird daher wild gefochten und gekämpft, wobei die Gascogner Kadetten (junge Damen des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchores) voll in ihrem Element sind.“
"Carl Philip von Maldeghem betont die komische Seite des Dramas, setzt Pointen in Text und Spiel, die das Ensemble leichtfüßig mitträgt. Eine schlichte hölzerne Bühne auf der Bühne verweist auf die Tradition der fahrenden Theatergruppen der Renaissance, während musikalische Zitate aus moderner Filmmusik und übergroße Popkultur-Symbole möglicherweise die Verbindung zwischen Volkskultur damals und heute herstellen."
Audioeinführung
von Friederike Bernau
Besetzung
Inszenierung
Carl Philip von Maldeghem
Bühne und Kostüme
Karin Rosemann
Cyrano de Bergerac
Christoph Wieschke
Christian de Neuvillette
Nikola Jaritz-Rudle
Antoine Graf de Guiche
Janna Ramos-Violante
Madeleine Robin, genannt Roxane, Cyranos Cousine
Tina Eberhardt
Le Bret
N. N.
Valvert
Janina Raspe
Ragueneau / Kapuziner
Walter Sachers
Montfleury
Stefan Janauschek
Die Gascogner Kadett*innen
Mia Gerl, Muriel Glage, Lara Horvath, Paula Lischent, Melanie Maderegger, Flora Menslin, Franziska Stebler, Clara Stein, Maria Straßl
Mitglieder Festspiele und Theater Kinderchor