Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn / UA
Mysterienspiel von Hellmuth Matiasek mit Musik von Wilfried Hiller
Inhalt
Ein neuer »Jedermann«? Keinesfalls. Aber beflügelt durch die Einladung der Katholischen Erzdiözese Salzburg, das Landestheater möge eine seiner Produktionen der Veranstaltung »Der Offene Himmel« widmen, führte die Spurensuche des Autors Hellmuth Matiasek bald in die reiche »Jedermanns-Welt« der altdeutschen Mysterien- und Parabelspiele.
Ein solches vergessenes Fastnachtspiel aus der Feder des Burkard Waldis (1490-1556) ließ Matiasek nicht mehr los. Er ergriff die Gelegenheit, das biblische Urmotiv vom »Verlorenen Sohn« mitten in die abenteuerliche Zeit der Bauernaufstände und Religionskriege hinein zu stellen. Die Handlung des Spiels zeichnet den Irrweg eines jungen Menschen nach, seinen Protest gegen die Patriarchen-Gesellschaft, seinen Kampf für neue Ideen, dann den Absturz in die sozialrevolutionäre Radikalität eines Thomas Müntzer, schließlich die Ökumenische Aussöhnung durch den Augsburger
Religionsfrieden 1555.
Mit der Musik des Komponisten Wilfried Hiller öffnet sich die Fabel noch mehr für die Metasprache des Mysterienspiels. Ungewöhnliche Spielvorgänge gehören nicht hinter den Samtvorhang einer Guckkastenbühne, da muss es eine »aushäusige« Spielstätte sein, Open Air oder sakral. Gleich die erste Wahl fiel auf die Kollegienkirche – und die Veranstaltung »Offener Himmel 2015« bietet den idealen Rahmen, dem Credo von Max Reinhardt treu zu bleiben und die »ganze Stadt zur Bühne« zu machen.
Eine Produktion des Salzburger Landestheaters in Kooperation mit der Kollegienkirche: Ein neuer Ort für Spiritualität sowie dem Projekt »Offener Himmel 2015 – Spirits for the new World«.
Die Einführungen zu »Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn« beginnen immer - anders als gewohnt - 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn im Infopoint Offener Himmel, Franziskanergasse 3!
Dauer: ca. 1 h 15 min / keine Pause
Pressestimmen
»Dramatische Lichteffekte und ein mittelalterliches Mysterienspiel erfüllen die Kollegienkirche. […] ›Das Salzburger Spiel vom verloren Sohn‹ in einer Kooperation mit dem Salzburger Landestheater ist einer der Höhepunkte der diesjährigen Aktionswoche ›Offener Himmel‹ der Salzburger Erzdiözese. […] Ein rauer Tonfall herrscht unter den Protagonisten. Clemens Ansorg in der Titelrolle und Walter Sachers in der Doppelrolle des Vaters und Wirts befeuern gegenseitig ihr Spiel, Sopranistin Ayşe Şenogul wechselt rasch zwischen Sprech- und Singpartien. Dramatischer Höhepunkt des Abends ist ein grölender Bauernaufstand.«
»Michael Bleiziffer nutzt den atmosphärischen und geschichtsträchtigen Ort bestens und lässt Darsteller und Musiker auf, hinter und vor der Holzbühne im Altarraum auftreten. Alleine die Akkustik der hohen Kirchenräume lässt die Musik schon sakral anmuten. Wilfried Hillers Komposition gibt zusätzliche Hinweise auf die Kirchenmusik, gemischt mit Minnegesang. Sopranistin Ayşe Şenogul kommentiert singend die Handlung und lässt ihre klare Sopranstimme durch den Raum hallen. Wie auch die Inszenierung arbeitet die Komposition viel mit der akustischen Raumwirkung. Die Handlung, angesiedelt in der Zeit der Lutherischen Kirchenreform, beweist klare Struktur. Clemens Ansorg zeigt als Verlorener Sohn eine Entwicklung vom verwöhnten, übermütigen Burschen zum gebrochenen Mann.«
»Regisseur Michael Bleiziffer nutzt die Möglichkeiten des sakralen Rahmens optimal und sorgt mit dramatischen Lichteffekten für eine mystische Stimmung.«
Besetzung
Musikalische Leitung
Wolfgang Götz
Inszenierung
Michael Bleiziffer
Choreographie
Alexander Korobko
Kostüme
Alois Dollhäubl
Dramaturgie
Friederike Bernau
Spielmacher / Burger / Meier / Hofrichter
Sascha Oskar Weis †
Wiedergeist / Spitzbub
Axel Meinhardt
Tod als schöne Frau
Julienne Pfeil
Verloren Sohn
Clemens Ansorg
Vater / Wirt / Gesell / Bauer
Walter Sachers
Älterer Sohn
Hanno Waldner
Magd
Ayşe Şenogul
Grete
Sofie Gross
Else
Elisa Afie Agbaglah
Gesellen / Bauern
Mitglieder Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor
Violine
Julienne Pfeil
Flöte
Julia Klampfer
Harfe
Doris Rehm
Percussion
Sergey Mikhaylenko
Rupert Struber
Chor Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor