Maßgeschneyderter Schnitzler
Salzburger Landestheater. Werner Schneyder inszeniert Arthur Schnitzlers Tragikomödie "Das weite Land": Traditionsbewusst, mit Liebe zum Detail und einer bestens besetzten Genia.
Schneyder ist eine stimmige Inszenierung gelungen, die aufschlussreich ist, weil sie das Stück ernst nimmt. An die Schauspieler stellt es höchste Ansprüche. Hier wurde das Potenzial des Ensembles umsichtig ausgeschöpft. Diese Inszenierung hat sogar Vorzüge im Vergleich zu den Aufführungen, die derzeit am Burg- und Residenztheater in Starbesetzung gegeben werden. Schneyder begnügt sich zwar mit zweieinhalb Stunden (inklusive Pause), während in Wien und München drei bis vier Stunden gespielt wird, doch dort wirkt das Drama zerhackt, während es in Salzburg abgerundet ist. Hier wurde Schnitzler traditionell maßgeschneidert, man schert sich nicht um Mode, kümmert sich lieber um Stil.
Die Verhältnisse werden geklärt. Es stimmen die Distanzen, die Sprache wird gepflegt, und für die kleineren Rollen gibt es auch erholsame komische Einlagen.
Becker ist als betrogene und schließlich betrügende Genia das Kraftzentrum der Aufführung.«