Die Anschläge von nächster Woche
Thomas Arzt
Inhalt
Eine Spur des Schreckens zieht sich durch Europa. Paris, Nizza, Berlin, St. Petersburg, London, Brüssel, Wien. Kaum eine Stadt bleibt verschont von Bombenattentaten, Brandstiftung, Messerattacken, Schießereien und Amokläufen. Wann immer in den letzten Jahren der Terror in Europa wütete, war Armin Stummer vor Ort. Ein unglücklicher Zufall? Am Silvesterabend wird der unscheinbare Lichttechniker von Ermittlerin Göttinger gestellt. Doch Grund für Stummers rätselhafte Reiseroute ist dessen Arbeitgeber André Tartini. Der charismatische Ausnahmekünstler begeistert mit seinen mystischen Shows die Menschen. Bei seinen Veranstaltungen können sie alle Sorgen und Beklemmungen, die ihren Alltag bestimmen, loslassen. Tartini sammelt die Ängste seines Publikums und lässt daraus faszinierende Gewächse wuchern und prächtige Blüten sprießen. Bis wieder etwas passiert.
Angst ist eine mächtige Emotion und vielgestaltig wie die Charaktere der Menschen. Wo sie aus dem diffusen Untergrund hervorbricht, sprengt sie den festen Grund des zivilisierten Miteinanders. – „Wenn die Angst sich verkrustet. Das sind Stämme, die sägt keine Vernunft mehr nieder.“ – Doch was ist zuerst da? Die Angst oder der Terror? In einem ebenso packenden wie poetischen Krimi voll Misstrauen, Manipulation und Ungewissheit, geht Thomas Arzt den grundlegenden Strukturen der Angst nach, die Gesellschaft und Individuen zersetzt.
Der österreichische Autor Thomas Arzt (*1983) setzt sich in seinen Stücken auf poetische Weise mit gesellschaftlich relevanten Themen der Gegenwart auseinander. Seine Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und auf Festivals in New York, Buenos Aires und Kiew gezeigt. Daneben verfasste er Hörspiele und politische Essays. 2020 erhielt er den Oberösterreichischen Kunstpreis für mutige Literatur. 2021 erscheint sein erster Roman „Die Gegenstimme“.
Die Tirolerin Christina Piegger setzte als Hausregisseurin des Salzburger Landestheaters seit 2016 zahlreiche Produktionen in Szene und gab mit der Oper „Flüchtling“ von Lucio Gregoretti 2018 ihr Regiedebüt auf der großen Bühne. Gemeinsam mit Rolando Villazón inszenierte sie 2020 die Uraufführung „Mozart Moves! Sieben Dramolette“ als Kooperation von Stiftung Mozarteum und Salzburger Landestheater. Im Herbst 2020 führte sie in Passau Regie bei Mozarts „Zauberflöte“.
Dauer: 1 Stunde und 30 Minuten / keine Pause
Audioeinführung
von Friederike Bernau
Besetzung
Inszenierung, Bühne und Kostüme
Christina Piegger
Videoproduktion
WE ARE VIDEO
Dramaturgie
Friederike Bernau
Armin
Skye MacDonald
Eva
Sarah Zaharanski
Göttinger
KS Britta Bayer
Michailov
Martin Trippensee
Tartini Gregor Schulz
Weitere Infos
Mehr Informationen zu WE ARE VIDEO finden Sie hier.
Pressestimmen
Regisseurin Christina Piegger gelingt ein atmosphärisch dichter, 90-minütiger Theaterabend, der spannend wie beklemmend die Strukturen der Angst und ihre politische Instrumentalisierung seziert.
Das Stück zeigt in kurzen krimiartigen Episoden, wie der Protagonist in die Radikalität abgleitet. Als Publikum schlittert man gefühlt mit hinein in den Terror, der immer der Angst folgt. Ein spannender, ungewöhnlicher Blick auf die Ursachen von Gewalt und Krieg, direkt aus der Psyche der Täter heraus.
Die gekonnte Inszenierung von Hausregisseurin Christina Piegger vermittelt Beklommenheit und die dumpfe Ahnung von Massenpanik.
Christina Piegger lässt die Bühnenfiguren geschickt zwischen alltäglichen Gesprächssituationen und völlig irreal anmutenden Szenerien lavieren. Höchst effektiv arbeiten ihr die Video-Techniker (die Gruppe We are Video) vor allem in jenen Gruppenszenen zu, die wie ein Antikenchor anmuten. Bei aller Rätselhaftigkeit im Einzelnen, bei all der kruden Unwahrscheinlichkeit entwickelt sich ein Krimi mit starkem dramaturgischen Sog.