»Die Rolle des wahrlich coolen, beliebten Jim O’Connor scheint Peter Marton wie auf den Leib geschneidert. Authentisch präsentiert er den lebenslustigen Arbeiter, der ehrgeizig und zielgerichtet an seiner Karriere bastelt. Somit wird er nicht nur zur Katalysatorfigur des Dramas, der von außen die Handlung anstößt, sondern auch zur aktiven Gegenfigur zu den Wingfields. Peter Marton gelingt es dabei Jim als charmanten Weiberheld aufscheinen zu lassen, der aber nicht für die unglückliche Situation verantwortlich gemacht werden kann und so keine Sympathien des Publikums verspielt.
Die Verzweiflung, die sich in Amandas rasendem Gezeter, perfekt gespielt von Britta Bayer, und Lauras niederschmetternden Zusammenbruch – mitleiderregend dargeboten von Shantia Ullmann – ausbreitet, legt sich wie ein Schatten über das ganze Stück. […] Volkmar Kamm folgt nicht nur Tennessee Williams Regieanweisung, die ein Bild des Vaters im Raum vorsieht, sondern veranschaulicht durch ein übergroßes Abbild des Vaters die Ohmacht der Familie Wingfield sich von der Vergangenheit zu lösen und sich selbstständig aus ihrem tristen Leben zu befreien. […] Das Bild des dauergrinsenden patriotischen Vaters vor der amerikanischen Flagge nimmt nicht nur eine ganze Wand – noch dazu die einzige Wand- im Wingfieldschen Wohnzimmer ein, sondern erstreckt sich auch über die Tür. Doch das Tor zu einer neuen Welt durchschreiten Amanda und Laura nie. Sie kommen immer wieder zurück in ihre trostlose Welt, vor dem Angesicht des Vaters gelingt es ihnen nicht, sich von seinem Schatten zu lösen. […]
Durch seine Zaubertricks fasziniert Tom, gespielt von Tim Oberließen, nicht nur seine Schwester, sondern auch das Publikum. Tim Oberließen gelingt es dabei mühelos zwischen der Rolle des allwissenden Erzählers und der Figur des starken Tom Wingfield zu wechseln und beide authentisch darzubieten. Die allumfassende Authentizität mit der Volkmar Kamm die »Glasmenagerie« inszeniert und alle Schauspieler ihre Rollen wiedergegeben haben, scheint die Begeisterung des Premierenpublikums zu erklären. Nicht nur der lang anhaltende Applaus gespickt mit »Bravo«- Rufen bescheinigt der Inszenierung einen großen Erfolg. […] Volkmar Kamm und seinem Ensemble ist es durch die authentische Aufführung gelungen, die einführende Erklärung des Erzählers, dass es sich um einen Ausschnitt aus dem wahren leben handelt, der so zu jeder Zeit und an jedem Ort sich vollziehen kann, wortwörtlich auf die Bühne zu bringen.«