»Die Möwe« – gefangen im Labyrinth des Lebens
Sona MacDonald überzeugt in der Rolle der Arkadina mit theatralischem Temperament und gnadenlosem Egoismus. Allein die Existenz ihres Sohnes ist ihr ein Dorn im Auge, erinnert er sie doch ständig an ihr Alter. Christoph Wieschke steht ihr in der Rolle des charakterlosen Schriftstellers Boris Trigorin in nichts nach, auch er nimmt all die unglücklichen Personen, die das Landgut bevölkern, kaum zur Kenntnis. (…) Carl Philip von Maldeghem hat Tschechows tragische Komödie über unglückliche, vom Leben enttäuschte Paare, als ein Panoptikum der menschlichen Unzulänglichkeiten in Szene gesetzt. Bewährte Ensemblemitglieder und eine grandiose Sona MacDonald als Gast bescherten dem Publikum einen anregenden Theaterabend. Genügend Stoff zum Nachdenken über die Tragik des scheiternden Menschen in einer saturierten Gesellschaft.