Die Pest (UA)
nach dem Roman von Albert Camus
Inhalt
Die Stadt Oran wird von rätselhaften Ereignissen heimgesucht. Die Ratten kommen aus den Kanälen, keiner will es wahrhaben, dass eine Katastrophe droht. Schon bald wütet die Pest in der Stadt. Oran wird hermetisch abgeriegelt. Der Roman »Die Pest« gehört zu den zentralen Werken des philosophischen Existentialismus. Bereits kurz nach der Veröffentlichung im Juni 1947 avancierte das Werk als großer Erfolg der französischen Literatur zu einem Schlüsselroman der europäischen Kultur und wurde weltberühmt. Albert Camus seziert hellsichtig das menschliche Handeln im Angesicht der Katastrophe.
Im Mittelpunkt steht die Figur des Dr. Rieux, der mit dem plötzlichen Ausbruch einer Pestseuche in der nordafrikanischen Stadt Oran konfrontiert ist. In der immer unübersichtlicheren Situation manifestieren sich menschliche Strategien für den Umgang mit der Seuche, die eine Parabel für die undurchschaubaren und grausamen Herausforderungen des Lebens ist. Dr. Rieux bleibt standhaft in einer Haltung des Humanismus und der unbedingten Solidarität und vermag es, ungeachtet der Absurdität und Ungerechtigkeit, seiner Welt ein ständiges »trotzdem« entgegenzusetzen. Dies markiert innerhalb des Existentialismus einen Wendepunkt, denn neben das Element der Einsicht in die allgemeine Sinnlosigkeit der Welt rückt die Forderung, dieser Situation mit einer ständigen Revolte der Menschlichkeit zu begegnen.
Schon im Aufbau seines Romans hat sich Albert Camus stark am Schema des klassischen Dramas orientiert, deswegen liegt der Gedanke nahe, ein dramatisches Szenario zu entwickeln. Neben der Hauptfigur des Arztes fächert Camus ein buntes Personenpanoptikum auf, das eine vielfältige gesellschaftliche Spiegelung ergibt.
Die Spielfassung von Carl Philip von Maldeghem für das Salzburger Landestheater verdichtet den Roman in der Perspektive des Chronisten Dr. Rieux.
Dauer: ca. 2 h \ eine Pause
Besetzung
Inszenierung und Raum
Carl Philip von Maldeghem
Erzähler \ Dr. Bernard Rieux, Arzt \ Monsieur Michel, Concierge \ Madame Rieux \ Raymond Rambert, Journalist \ Jean Tarrou \ Madame la Mère \ Dr. Castel \ Joseph Grand \ Pater Paneloux \ Monsieur Othon \ Albert, Patient Christoph Wieschke
Pressestimmen
»Die Pest als One-Man-Show mit dem Schauspieler Christoph Wieschke. Ein einziger Darsteller für einen Theaterabend von über zwei Stunden? Besteht da nicht die Gefahr der Eintönigkeit, der Langeweile? Davon konnte keine Rede sein. Wieschke fungiert in dieser Fassung nicht bloß als Erzähler. Mit fließendem Übergang stellt er die vielen verschiedenen Figuren dar. […] Es ist überraschend eindrucksvoll gelungen, vieles von dem von Camus geschilderten dramatischen Geschehen in den 1940er-Jahren in der algerischen Stadt Oran durch einen einzelnen Darsteller auf der Bühne anschaulich zu machen. […] Der Roman ist alles andere als handlungsarm. Das kommt der Salzburger Bühnenversion, für die Frank Suttheimer eine einfache Bildlösung mit einem Stück Stadtmauer als bestimmendem Element gefunden hat, entgegen. An Einfällen für eine abwechslungsreiche Umsetzung von allerlei Aktivitäten mangelt es nicht. Dafür gab es am Ende Standing Ovations.«
»Carl Philip von Maldeghem inszenierte mit Christoph Wieschke in allen Rollen. Ein großer Erfolg.«
»Um die Einsamkeit des Einzelnen in einer völlig abgeriegelten Stadt zu demonstrieren, wählt Maldeghem die völlige Reduktion und stellt einen Schauspieler zwei Stunden lang allein auf die riesige Landestheater-Bühne. Christoph Wieschke verkörpert alle zwölf Figuren des Romans […]. Wieschke beweist enorme Präsenz und darstellerische Vielfalt. Und ihm gelingt inmitten der Düsternis manch heiterer Lichtblick wie der sächselnde Beamte Grand, dessen literarische Versuche stets scheitern.«
»Wieschke wechselt also permanent den Tonfall, unterbricht sich, fällt sich ins Wort, streitet, diskutiert und argumentiert mit sich selbst. Trotzdem – und das ist zweifellos einer der starken Aspekte dieses Projektes – gelingt es Maldeghem und Wieschke, die Rollen und Charaktere einigermaßen unterscheidbar zu halten.«
»Christoph Wieschke ist freilich nicht nur der Chronist und Erzähler. Er schlüpft vielmehr in die Rollen auch all der zahlreichen anderen Romanfiguren, die zusammen ein umfassendes Bild vom Menschen in der Krise ergeben […]. Carl Philip von Maldeghem und sein Darsteller konzentrieren sich auf die menschlich-moralischen Fragen, die »Die Pest« aufwirft. […] Die Eine hoch gelungene Zwei-Mann-Schau, die vom Premierenpublikum am Samstag (18.1.) mit spontaner Ovation bedankt wurde.«
»Christoph Wieschke schlüpft fließend in die Rollen der unterschiedlichsten Charaktere und begeistert das Publikum mit einer außerordentlich starken schauspielerischen Leistung. […] Dass der Intendant kein Risiko scheut, hat er schon mit der Aufführung von Faust II in der Felsenreitschule bewiesen. Diesmal vertraut er Christoph Wieschke einen zweistündigen Monolog, eine Chronik der Pest, an und die Reaktion des Publikums scheint ihm – dem Premierenapplaus nach zu urteilen – abermals recht zu geben.«