Die Tore von Gaza
Amir Tibon / Nuran David Calis
Inhalt
„Zuerst war da nur ein Pfeifen. Ein kurzes, lautes Kreischen, das durch unser Schlafzimmerfenster drang und uns anzeigte, dass über unserem Haus eine Mörsergranate aus dem Himmel fiel.“ Es ist der Morgen des 7. Oktober 2023 im Kibbuz Nahal Oz, einer israelischen Siedlung an der Grenze zum Gazastreifen. Miri Tibon weckt ihren Mann Amir. Sie verbarrikadieren sich mit den beiden kleinen Töchtern im Schutzraum des Hauses und ermahnen sie sacht, nicht zu weinen, während sie die Schüsse der Hamas-Angreifer vor ihren Fenstern hören.
„Die Tore von Gaza“ erzählt die Geschichte des 7. Oktober 2023 durch das Prisma der Ereignisse, die in Nahal Oz über die Familie Tibon hereinbrachen, die schließlich von Amir Tibons Vater mit unglaublichem Mut gerettet wurde. In seinem gleichnamigen Buch schildert Tibon den jahrzehntelangen Kampf einer Gemeinschaft um Leben, Wohlstand und Wachstum an einer der gefährlichsten Grenzen der Welt. Es ist zugleich eine kurze Geschichte Israels, auch über das Versagen der israelischen Politik, für die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu sorgen. Auf der Grundlage von israelischen und palästinensischen Quellen sowie Originalinterviews mit den Polizist*innen und Soldat*innen, die am 7. Oktober 2023 an der Seite seiner Eltern kämpften, wirft Amir Tibon einen schonungslosen, aber letztlich hoffnungsvollen Blick auf diesen scheinbar unlösbaren Konflikt und seine globalen Auswirkungen. Gemeinsam mit Nuran David Calis entsteht ein unter die Haut gehender Theaterabend.
Amir Tibon, geboren 1989, ist Journalist und Autor. Er arbeitet als Korrespondent für die israelische Tageszeitung „Haaretz“. 2017 erschien von ihm (zusammen mit Grant Rumley) „The Last Palestinian: The Rise and Reign of Mahmoud Abbas“, die erste Biographie des Palästinenserführers Abbas. Amir und Miri Tibon leben derzeit mit ihren Töchtern in Nordisrael.
Schauspieldirektor Nuran David Calis ist neben Klassikerüberschreibungen bekannt für dokumentarisches Zeittheater. Nach mehreren Gastinszenierungen für Salzburg stellt er nun als erste Produktion in neuer Funktion in der Bühne 24 eine Entwicklungsarbeit mit dem Ensemble vor. Dabei arbeitet er wiederum mit seinem bewährten Team im Bereich Bühne, Kostüme und Musik zusammen.