Die Wand
Marlen Haushofer
Inhalt
Am Morgen ist sie plötzlich da. Unsichtbar und undurchdringlich. Eine Wand, die das einsame Jagdhaus in weitem Radius abschirmt. Die namenlose Protagonistin ist allein mit dem Hund, ihre Gastgeber sind offenbar vom Abendspaziergang ins Dorf nicht zurückgekehrt… Eingesperrt in der wilden Natur und getrennt von einer Welt, in der nach einem unerklärlichen Vorfall alles menschliche Leben erstarrt ist. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich mit der Isolation abzufinden und ihr Überleben zu organisieren.
Claus Tröger setzte in der Spielzeit 2015/2016 Marlen Haushofers 1963 erschienenen Roman, der mit dem Arthur-Schnitzler-Preis ausgezeichnet und als konsumkritisches wie emanzipatorisches Werk gefeiert wurde, in der Bühnenfassung von Dorothee Hartinger in den Kammerspielen mit Britta Bayer als einem packendes Solo-Stück um.
Die Wiederaufnahme bietet Gelegenheit, die Erlebnisse der Pandemie-Jahre in die klaustrophobische Grundanordnung einfließen zu lassen. So sind reale Elemente der Inszenierung zurückgenommen, der Alptraum findet auf sich verengender Bühne von Eva Musil nun mehr im Kopf der Protagonistin statt.
„Britta Bayer ist als ‚Die Frau‘ so facettenreich wie ein ganzes Ensemble. […] Claus Trögers Inszenierung erschafft trotz kleinem Bühnenraum große Landschaften, was auch Britta Bayers tiefgründigem Spiel zu verdanken ist.“ APA
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten / keine Pause
Audioeinführung
von Friederike Bernau
Besetzung
Inszenierung
Claus Tröger
Bühne und Kostüme
Eva Musil
Dramaturgie
Friederike Bernau
Die Frau KS Britta Bayer
Pressestimmen
Auf diesem kleinen Raum spielen sich große Dramen ab, die textlich nach am Buch, in Tagebuchform teils gesprochen, teils über Band eingespielt werden. Lähmende Angst macht sich breit. Der setzt die Frau zielgerichteten Pragmatismus entgegen. […] Das Publikum sitzt längst zusammen mit der Frau in dieser Isoliertheit. Obwohl weder Hund noch sonst ein Tier je auf der Bühne erscheint, scheinen sie jedoch anwesend, so bildhaft der Text, so intensiv Bayers Spiel. […] Ein Stück voller Tiefgang. Eine gelungene Inszenierung, die noch mehr Stille, Leere und (schmerzhaft) lange Pausen, in denen nichts und gerade deshalb so viel passiert, vertragen hätte.
Jedoch kommen ihre Erlebnisse – etwas auf der Alm oder mit den Tieren, welche ihr zulaufen – als real erlebt herüber und Bilder im Kopf entstehen. Vielleicht ist ein Kniff der Inszenierung, dass die eingebildete Realität als wahrhaftiger erscheint als die, die man vor Augen hat.