Döner zweier Herren
John von Düffel
Österreichische Erstaufführung / Frei nach Carlo Goldoni (Hunger integriert)
Inhalt
Doch, Sie haben richtig gelesen: Döner, nicht Diener zweier Herren. Obwohl: Die Figuren in John von Düffels Neufassung des Goldoni-Klassikers entspringen geradewegs dem Lustspielmodell der Commedia dell’arte und sind so über alle Zeiten theatermodern, dass sie federleicht in unserer Zeit – genauer gesagt als heiteres Sommervergnügen im idyllischen Heckentheater – landen können.
Rosi, die Tochter eines deutschen Gastwirtes, soll eigentlich mit dem Mafiahelden Federico Rasponi verheiratet werden. Als der für tot erklärt wird, versucht man die junge Frau erneut unter die Haube zu bringen – nun mit dem Anwaltssohn Siegfried. Die Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren, als plötzlich der türkische Gastarbeiter Kemal als Diener Federicos
auftaucht und den Totgeglaubten erneut ankündigt …
Als Diener zweier Herren – einerseits von Beatrice, der Zwillingsschwester Rasponis, die in dessen Gestalt auftritt und andererseits als Diener von Florian Müller, genannt „Der Stecher“– hofft der ewig hungrige Kemal auf seine Chance, denn: Wer doppelt arbeitet, kann doppelt essen! Wie in jeder guten Komödie geht es um Verwechslung, Heirat, Liebe, Geld und Gier. Am Ende sind alle glücklich, nur der Hunger bleibt.
John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren und wuchs u. a. in Irland, den USA und diversen kleineren deutschen Städten auf. Er studierte in Schottland und promovierte in Freiburg im Breisgau. Seit 1991 arbeitete er als Autor und Dramaturg an den Theatern Stendal, Oldenburg, Basel und Bonn sowie am Thalia Theater Hamburg; seit 2009 am Deutschen Theater Berlin. Er hat zahlreiche Romane, Essays, Theaterstücke, Übersetzungen und Bearbeitungen veröffentlicht.
Michael Moritz, 1968 in Freiburg geboren, absolvierte an der Folkwang Hochschule Essen sein Schauspielstudium. Er spielte, inszenierte und schrieb für das Staatstheater Stuttgart, das Schauspielhaus Zürich und das Burgtheater Wien. Dort arbeitete er u. a. mit Regisseuren wie Einar Schleef, Claus Peymann, Hans Neuenfels und Matthias Hartmann zusammen. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Beschäftigung mit dem physical theatre und der lebendigen Commedia dell’arte.
Dauer: ca. 2 h 15 min / inkl. Pause
Pressestimmen
"Wie gut sich das Heckentheater für Aufführungen eignet, stellt das Landestheater seit Sonntagabend mit seiner nun zweiten Produktion unter Beweis: eine quicklebendige Truppe mit weißen Commedia-dell´arte-Gesichtern, vier weiße Türen und pfiffige Kostüme (Ausstattung: Katja Schindowski) genügen für ein feines Theatererlebnis am lauen Sommerabend – vor den im Abendlicht scherenschnittartig verwandelten Baumkronen. Der Stoff des „Dieners zweier Herren“ ist ideal für diesen Ort.“
"Goldonis „Diener zweier Herren“ wird in der Bearbeitung von John von Düffel kurzerhand zum „Döner zweier Herren“. Passend zum luftigleichten Lustspielmodell der Commedia dell´arte bespielt damit das Salzburger Landestheater das Heckentheater im Mirabellgarten. Lachen unter freiem Himmel ist schließlich noch befreiender als sonst. Und der Dönergeruch bleibt nicht in edlen Polstersitzen haften.“
"Der türkische Gastarbeiter Kemal Eckeneckezi (Gregor Schleuning) kommt mit einem Job nicht durch, also zwei: Als Diener von „Federico“ (Christiane Warneke), die eigentlich „Beatrice“ und Zwillingsschwester der totgeglaubten Mafiosi Raspondi ist. Der hätte nämlich die „sehr heiratsfähige Rosi“ (Genia Karasek) ehelichen sollen, Tochter des Gastronomen „Gundolf“ (Axel Meinhardt“). Und zudem dient Kemal eben „Florian Müller“, genannt „der Stecher“ (Marco Dott). „Kemals“ Motto: Wer doppelt arbeitet, kann doppelt essen!
Naturgemäß kommt es zu turbulenten Verwicklungen und Verwechslungen, geht es wie in jeder profunden Komödie um Heirat, Liebe, Geld und Gier. Michael Moritz hat „sommerluftig“ inszeniert und das Ensemble kann sich vor der Theaterpause noch einmal richtig ausspielen.“
Besetzung
Inszenierung
Michael Moritz
Bühne und Kostüme
Katja Schindowski
Dramaturgie
Friederike Bernau
Gundolf, Gastronom
Axel Meinhardt
Rosi, seine sehr heiratsfähige Tochter
Genia Maria Karasek
Doktor Lombard, Winkeladvokat
Walter Sachers
Siegfried, sein - na ja - Sohn
Tim Oberließen
Beatrice, unter dem Namen Federico Raspondi
Christiane Warnecke
Florian Müller, genannt "der Stecher"
Marco Dott
Blondina, Türkin und Gastronomiearbeiterin bei Gundolf
Nikola Jaritz-Rudle
Kemal Eckeneckezi, als der wandelnde Migrationshintergrund Gregor Schleuning