Don Carlos
Friedrich Schiller / Ein dramatisches Gedicht
Inhalt
Staatsräson gegen Liebe, Feindschaft zwischen Vater und Sohn, Freundschaft, die bis in den Tod reicht, Machtpolitik, Intrigen und spanische Inquisition – das ist der Stoff , aus dem »Don Carlos« ist.
Eine politische Heirat steht am Beginn des vielfältigen Geflechts von Beziehungen und Konflikten, in das Schiller seine Figuren stellt. Aus Staatsräson hat Elisabeth von Valois nicht den Verlobten Carlos, sondern dessen Vater, den mächtigen Herrscher Philipp II., geheiratet. Carlos liebt Elisabeth und verzweifelt an diesem Verrat. Marquis von Posa, Carlos’ Jugendfreund, kehrt an den spanischen Hof zurück und sieht die Stunde gekommen, die gemeinsamen Träume von gerechter Staatsführung und Toleranz in die Tat umzusetzen und das von Spaniens Gewaltherrschaft unterdrückte Flandern zu befreien. Carlos soll sein Retter sein.
Philipp, an der Spitze der Macht einsam, allein und angewidert von den unzähligen Machtspielen und der Falschheit bei Hofe, findet in Posa einen Menschen, der ihm mit ungewohnter Klarheit begegnet und wagen kann, vom absolutistischen Herrscher »Gedankenfreiheit« zu fordern. Durch seine Offenheit gewinnt Posa schnell das Vertrauen des Königs. Philipp beauftragt ihn, Carlos zu überwachen. So ist Posa gezwungen, ein doppeltes Spiel zu spielen – sowohl mit König Philipp als auch mit seinem Freund Carlos. Doch seine riskanten Manöver bringen schließlich Carlos und ihn selbst zu Fall.
Zwei Jahre vor der Französischen Revolution formuliert Friedrich Schiller (1759–1805) in seinem 1787 vollendeten »Don Carlos« sein Welt- und Menschenbild als Republikaner: Freiheit als Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung in Respekt vor der Freiheit des anderen. Wo Unterdrückung und tyrannische Willkür herrschen, da nimmt der Schrei nach Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit dramatische Gestalt an.
Alexandra Liedtke, die bereits u. a. am Schauspielhaus Bochum, am Zürcher Schauspielhaus und am Wiener Burgtheater inszenierte, ist auch am Salzburger Landestheater keine Unbekannte: Nach LaButes »Das Maß der Dinge« (2011) feierte in der Spielzeit 2014/2015 ihre Inszenierung von »Kabale und Liebe« großen Erfolg. Wiederum mit Bühnenbildner Raimund Orfeo Voigt verzauberte sie 2015/2016 mit »Alpenkönig und Menschenfeind«.
Dauer: ca. 2 h 40 min / inkl. Pause
Pressestimmen
„Regisseurin Alexandra Liedtke schafft, gemeinsam mit einem durchwegs beachtlichen Ensemble, einen packenden, schlanken Schiller. Maues Stadttheater mit krachledernen Pointen sucht man hier vergebens. Frei von Fadesse zischen die Verse, einzig das interpretatorische Urteil ihrer Regie hätte schärfer ausfallen dürfen. In Summe ist das packende Bühnenkunst, die jedenfalls geschaut werden soll.“
„Kunstvoll ist die Sprache Schillers, eine gebundene Sprache – nicht gereimt, aber in Jamben gehalten. Das sorgfältig zusammengestellte Ensemble des Salzburger Landestheaters fühlt sich sichtlich wohl in dieser eleganten Sprache, zu der auch die weiß dominierte Bühne und die repräsentativen Kostüme passen. […] Das Premierenpublikum war hörbar angetan und applaudierte ausführlich.“
„Im Salzburger Landestheater macht Regisseurin Alexandra Liedtke einen Klassiker der Weltliteratur für die junge Generation zugänglich. […] In Summe ein stimmiger Theaterabend, der auf allen Ebenen gut ausbalanciert ist.“
„Kann eine jüngere Generation mit Friedrich Schillers Dichtung, seiner hohen Kunstsprache, heute noch etwas anfangen, zumal die Schule da und dort die Vermittlung bereits aufgegeben hat? Dass es möglich ist, ein Publikum von heute anzusprechen, bewies die Premiere ‚Don Carlos – Infant von Spanien‘ in der Inszenierung von Alexandra Liedtke im Salzburger Landestheater Samstagabend. […] Die Regisseurin arbeitete die Brisanz deutlich heraus, die in dem von Schiller in einer kraftvoll formulierten Sprache geschilderten Konflikt zwischen Macht und Unterdrückung steckt.“
„Aber ja, Schillers ‚Don Carlos‘ ist in der Inszenierung von Alexandra Liedtke am Salzburger Landestheater zum schönen, spannenden Erfolg geraten – mit zwei Debütanten!“
Besetzung
Inszenierung
Alexandra Liedtke
Bühne
Raimund Orfeo Voigt
Kostüme
Johanna Lakner
Musik
Karsten Riedl
Dramaturgie
Friederike Bernau
Philipp II, König von Spanien
Marcus Bluhm
Elisabeth von Valois, seine Gemahlin
Julienne Pfeil
Don Carlos, der Kronprinz
Gregor Schulz
Herzogin von Olivarez, Oberhofmeisterin
KS Britta Bayer
Marquisin von Mondecar
Janina Raspe
Prinzessin von Eboli
Nikola Jaritz-Rudle
Marquis von Posa, ein Malteserritter
Gregor Schleuning
Herzog von Alba
Marco Dott
Graf von Lerma, Oberster der Leibwache
Hanno Waldner
Der Großinquisitor des Königreichs
Walter Sachers
Infantin Clara Eugenia
Ella Wirthenstätter
Pina Wiesner