Die Bühne zeigt, was sie kann
»Nach drei durchaus kurzweiligen Spielstunden konnte das Ensemble, in dem sich viele neue Mitglieder befinden und einige gute Bekannte, die sich offenbar gut integriert fühlen dürfen, starken Beifall einheimsen. Sie haben unter der Anleitung des regieführenden Intendanten Carl Philip von Maldeghem ihre Sache auch spielfreudig, gut aufgelegt und dennoch mit engagiertem Ernst und »ehrlichem Bemühn« erledigt.
Maldeghem erzählt »Faust I« geschmackvoll mit Fantasie, ohne die Mittel überzustrapazieren, und mitschwungvollem Elan von A bis Z. [...]
Die Bühne wird mit wenigen Elementen (Ausstattung. Christian Floeren) quasi im Handumdrehen zur Welt, das Stück läuft revuehaft ab als abwechslungsreicher Bilderbogen. Die Handlung wird klar und frisch erzählt und ohne falsche Mätzchen zeitlos modern dargeboten. Man kann sich gut unterhalten.
Natürlich ist Mephisto der gewitzte Spielmacher. Aber nie schmeißt er sich ungebührlich ran ans Publikum oder lässt ungebührlich die (Rampen-)Sau raus. Sascha Oskar Weis gibt keinen reißerischen Entertainer, sondern bleibt angenehm diszipliniert, ohne seine Spielfreude zu verhehlen. Fein, wie scharwenzelt, tänzelt und züngelt, wie er seine Verse genüsslich einsetzt für mancherlei Wortwitz und dabei immer zu behänder Darstellung findet.«