Flüchtling
Lucio Gregoretti
Österreichische Erstaufführung / Oper in drei Akten für Kinder und mit Kindern / Libretto von Daniel Goldenberg / In deutscher Sprache / Ab 8 Jahren
Inhalt
Djamila ist ganz allein. Gemeinsam mit ihrem Vater ist sie aus ihrer Heimat geflüchtet, doch er wurde auf dem Weg getötet. Als sie aus ihrer Flüchtlingsunterkunft vor der Polizei wegrennt, hilft ihr Marie dabei, sich zu verstecken und nimmt sie kurzerhand mit in die Schule. Der neue Gast sorgt in der Klasse für große Aufregung. Als Djamila über ihre bewegte Vergangenheit spricht, weckt sie das Mitgefühl der anderen Schüler und der Lehrerin Juliette. Wie sehr Djamila Hilfe braucht, kann ganz besonders Noémie verstehen, die bei allen als Streberin gilt. Dabei strengt sie sich nur so sehr an, weil sie miterlebt, wie schwer es ihre Eltern haben, nach ihrer Flucht beruflich Fuß zu fassen. Diese Erlebnisse machen allen bewusst, wie gut sie es haben, und so wollen sie Djamila um jeden Preis helfen.
Voller kindlicher Phantasie zeigt Lucio Gregorettis Oper, wie wichtig es ist, hinzuschauen, sich für etwas einzusetzen und für das einzustehen, woran man glaubt. Die Oper „Flüchtling“ ist ein optimistisches Stück über Mitgefühl und den Mut, Hilfsbereitschaft zu zeigen, gegen Bürokratie und Gleichgültigkeit.
Das Stück entstand 2009 in Frankreich nach konkreten Erfahrungen im Umgang mit Geflüchteten und Asylsuchenden. Der italienische Komponist Lucio Gregoretti (*1961) und der französische Librettist Daniel Goldenberg entwickelten es im Spiel mit Kindern. Die Uraufführung fand am Teatro dell’Opera di Roma statt, das Stück wurde seitdem mehrfach inszeniert.
Im Zentrum der Aufführung stehen die Mitglieder des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors unter der Musikalischen Leitung von Wolfgang Götz. Sie übernehmen alle Rollen der Kinder, sowohl in der Gruppe als auch solistisch. Ihnen zur Seite stehen Opernsolisten und das Mozarteumorchester Salzburg.
Dauer: ca. 1 h / ohne Pause
Pressestimmen
"So aktuell sind Plots im Musiktheater selten. Gregorettis Werk aus dem Jahr 2009 löst die Spannung ganz spielerisch auf, da das Werk explizit für junges Publikum geschrieben wurde. Das Mozarteumorchester nimmt den Drive der Musik gekonnt auf. Die jungen Sänger sind Dreh- und Angelpunkt des Abends. Zum zehnjährigen Bestehen bekommt dieser präzise Chor ein Werk, das den jungen Sängern wie auf den Leib geschneidert ist. Den Jugendlichen werden drei erwachsene Sänger aus dem Landestheater-Ensemble gegenübergestellt. Die abstrakten, mobilen Bühnengerüste von Thomas Pekny bieten einen ästhetisch avancierten Opernraum, die Regisseurin Christina Piegger stückdienlich und dennoch mehrdeutig nutzt.“
Dass das Leben kein Ponyhof ist, zeigt die neue Kinderoper am Landestheater Salzburg. Mit „Flüchtling“ werden die Jüngsten kindgerecht an eine Wirklichkeit jenseits von Zuckerwatte und Instagram-Filter herangeführt.
Omnipräsente Themen wie die Islam-Debatte oder die Flüchtlingskrise haben längst Eingang in die intellektuellen (und nicht ganz so intellektuellen) Würfe unserer Zeit gefunden; egal ob Literatur, Kunst oder Theater, die Kulturgeschichte speist sich zur Zeit vor allem aus Gegenwärtigem. Da war der Sprung ins kindliche Repertoire eine logische Konsequenz. Stimmgewaltig fällt der Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Götz immer wieder ein und feiert den Ferienbeginn oder das moralische Hoheitsgefühl.
Christina Pieggers Regiearbeit ist geradezu akribisch auf die perfekte Vorzeige-Kinderoper ausgerichtet. Neben der exemplarischen Handlung, die sich im Zeitraffer – es stehen nur 60 Minuten zur Verfügung – entfaltet oder dem fröhlichen Ensemble, fügt sich selbst das Bühnenbild geradezu vorbildhaft in die Geschehnisse ein (Bühne: Thomas Pekny, Kostüme: Alois Dollhäubl). Dazu wurde ein überdimensionaler Paravent-Baukasten entworfen, den das erwachsene Ensemble in Eigenregie oder mit Unterstützung von fleißigen Hinterbühnen-Helferlein emsig verschiebt – während es nebenbei große musikalische Emotionen stemmt. Die werden vom dezent verborgenen Mozarteumorchester Salzburg wunderbar akzentuiert und kreieren einen gelungene Einstieg in die Opernwelt der Großen.“
Besetzung
Musikalische Leitung
Wolfgang Götz
Inszenierung
Christina Piegger
Kostüme
Alois Dollhäubl
Dramaturgie
Angela Beyerlein
Tamara Yasmin Quick
Lehrerin Juliette
Tamara Ivaniš
Lehrer Maxime
Gürkan Gider
Direktor
Elliott Carlton Hines
Marie
Isabella Leslie Barske, Franziska Stebler
Djamila
Tanja Radovanovic, Maria Straßl
Noémie
Melanie Maderegger, Clara Stein
René
Benjamin Aster, Leonhard Radauer
Martin
Florian Posch, Leonhard Radauer
Chor
Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor
Orchester Mozarteumorchester Salzburg