»Oleanna« – ein Spiel mit der Macht
»Oleanna« – ein Spiel mit der Macht
»Gero Nievelstein brilliert als arroganter Professor, der sich selbst gerne reden hört und dabei gar nicht bemerkt, wie er Carol in die Enge treibt. Er meint es doch eigentlich nur gut mit dem ›verwirrten Ding’, wenn er seine eigenen Schwächen vor ihr ausbreitet. Elisabeth Halikiopoulos als Carol ist ständig voll Wut, anfangs auf sich selbst, denn sie kommt sich dumm und unfähig vor, dann auf John, den sie elitär, sexistisch und ausbeuterisch findet. Die beiden meistern den dichten 75-minütigen Dialog bravourös. Marco Dott hat dieses ›Machtspiel’, das bei der Uraufführung 1992 in New York das Publikum polarisierte, in Szene gesetzt. Ein hochaktuelles Stück, das sich mit der Frage auseinandersetzt: Wann und wo beginnt Machtmissbrauch? Ob man das Stück nun aus der Sicht des Professors oder aus der Sicht der Studentin betrachtet, eine eindeutige Antwort ist schwer zu finden.«