© Christina Canaval
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Gesundheit! (UA)
Ein Blick ins Herz der Gesundheitsmaschine
Inhalt
»Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt...« Kafkas Erzählung »Die Verwandlung« ist auch die Geschichte einer Krankheit, die Gregor aus seinem gewohnten Leben reißt. Er kann nicht mehr arbeiten, was der Familie die finanzielle Grundlage entzieht. Zusätzlich zu seinem körperlichen Leiden erlebt er psychischen Druck, soziale Isolation – denn Krankheit ist in unserer Gesellschaft heute noch ein Stigma und Hinfälligkeit die vielleicht größte Sünde in unserer Leistungsgesellschaft. Gregor erlebt eine Katastrophe, wie sie jeden von uns jeden Tag ereilen kann.
Die Bürgerbühne des Salzburger Landestheaters verstehen wir als offenes Forum für die Salzburgerinnen und Salzburger. Hier laden wir unser Publikum ein, aktiv und mit den Mitteln des Theaters die Themen unserer Zeit zu diskutieren und zusammen mit Ensemblemitgliedern des Salzburger Landestheaters auf die Bühne zu bringen. Nachdem wir in den letzten Jahren Inszenierungen zur Flüchtlingspolitik, zur Occupy-Bewegung und zur Finanzkrise erarbeitet haben, beschäftigen wir uns dieses Jahr mit unserem Gesundheitssystem – und gehen dafür direkt ins Zentrum des Geschehens. Wir spielen »Gesundheit!« vor Ort in den Salzburger Landeskliniken.
Eine Bettenstation im Klinikum wird zum Parcours für unser Stationendrama. Gregor Samsas Krankengeschichte dient als roter Faden, darüber hinaus erleben wir Szenen des Klinikalltags aus der Sicht von Patienten zwischen Hoffen und Bangen, Geschichten des Personals von Idealismus und Überforderung. Das Klinikum als Maschine, in der alle Rädchen reibungslos ineinandergreifen zum Wohle des Patienten – eine Maschine, die aber auch zum erbarmungslosen Mahlwerk werden kann, für die Patienten ebenso wie für das Personal.
Die Arbeit der Bürgerbühne wurde dieses Jahr erstmals von einer Schreibwerkstatt begleitet. Mitglieder der Bürgerbühne begaben sich im Familien- und Bekanntenkreis und in Recherchen an den Salzburger Landeskliniken auf Themensuche, griffen auf eigene Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem zurück und entwickelten in mehrmonatiger Textarbeit unter professioneller Anleitung vier Monologe – und damit ihren jeweils eigenen Blick auf das Thema Gesundheit.
Versetzter Start in Gruppen zu 9 Personen im Zehnminutentakt ab 19.30 Uhr. Einen genauen Lageplan der SALK finden Sie unter den Fotos!
Dauer: ca. 1 h 30 min
Pressestimmen
»Die aufgelassene Gefäßchirurgie im Landeskrankenhaus ist ein mehr als authentischer Spielort. […] »Gesundheit!« in der Regie von Astrid Großgasteiger changiert zwischen den literarisch abstrakten Kafka-Szenen und den Streiflichtern auf konkret aktuelle Erlebnisse und Erfahrungen von Menschen mit dem Klinikalltag. Diese Szenen haben die Mitglieder der Bürgerbühne unter der Anleitung des Drehbuchautors Christoph Busche verfasst. […] Viele aktuelle Probleme – von Pflegenotstand bis Sterbebegleitung – werden angesprochen. Eine spannende gut gemachte Produktion.«
»Die Krankenzimmer als Kulissen, das enge Beisammenstehen mit den Schauspielern, die sich in ihrer Rolle teils kurz vor ihrem Tod befanden, all das stellt eine Art des Theaters dar (so genanntes Stationentheater), das berührender ist, als einfach nur in einem Saal zu sitzen. Die Schauspieler stellten Augenkontakt her und banden einen in das Stück mit ein. Alles in allem stellt auch dieses Stück ein weiteres Meisterwerk des Salzburger Landestheaters dar, da ist es umso mehr schade, dass es nicht oft gespielt wird.«
Besetzung
Inszenierung
Astrid Großgasteiger
Dramaturgie
Petra Siegel
Video
Elena Hofmann
Textfassung
Christoph Busche nach Texten von Franz Kafka und mit Monologen von Barbara Keller, Sylvia Nachtmann, Waltraud Prothmann und Lele Vogl
Gregor Samsa
Paul Maresch
Grete Samsa
Diana Marie Müller
Professor / Prokurist
Walter Sachers
Lisa
Birgit Mittermüller
Tina
Helga Mühlbacher
Marlene
Lele Vogel
Anna
Monika Petschenig
Jana I
Waltraud Prothmann
Jana II
Sylvia Nachtmann
Willy
Rupert Huttegger
Andrea
Martina Bruckmann
Emanuel
Peter Siglreithmaier
Hans
Armin Nowak
Patientin I
Sylvia Herites
Patientin II Marianne Lehner