Halbe Helden
Erin Jade Lange
Uraufführung / Nach dem Jugendbuch „Dead Ends“ für die Bühne bearbeitet von Oliver Wronka / Ab 12 Jahren
Inhalt
Ein halbes Road-Movie mit zwei halben Helden – das Jugendbuch der Autorin Erin Jade Lange schickt zwei ungleiche Freunde auf eine ungewöhnliche Reise.
Ein Held ist er nicht gerade – Dane Washington, Schlägertyp mit Aggressionsproblem. Dass er noch nicht von der Schule geflogen ist, hat er nur seinen guten Noten zu verdanken. Langsam wird es eng – aber kurz vor dem Schulverweis kommt unerwartete Hilfe: Billy, sein neuer Nachbar, will Dane als „Beschützer“. Er fädelt es geschickt ein, dass die Direktion noch einmal Nachsicht zeigen will, wenn Dane sich um ihn kümmert. Doch Billy will eigentlich viel mehr: Lernen, wie man sich prügelt, die Hinweise im geheimnisvollen Atlas seines Vaters lösen und ihn finden. So ungleich die beiden sind – ein Schlägertyp und ein Junge mit Down-Syndrom, so viel können sie voneinander lernen. Indem Billy offen auf Dane zugeht, knackt er seine harte Hülle, während Dane lernt, Billy so zu nehmen, wie er ist. Aus den beiden wird ein starkes Gespann, dem sich noch ein Mädchen anschließt. Mit ihrer burschikosen Art, ihrem Skateboard und ihrem Hang zu Autos nimmt Seely die beiden schnell für sich ein. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche – aber wo ihr Weg sie schließlich hinführt, hat keiner von ihnen geahnt …
„Halbe Helden“ ermutigt, sich schwierigen Themen zu stellen. Eine berührende, tiefsinnige und lebensbejahende Geschichte, die zu genauerem Hinsehen auffordert.
Die junge amerikanische Autorin Erin Jade Lange legte mit dem Roman „Halbe Helden“ (englisch „Dead Ends“) ihr zweites starkes Werk für jugendliche Leserinnen und Leser vor. Als Journalistin interessiert es sie, wie aktuelle gesellschaftliche Themen Jugendliche beeinflussen. Sie erhielt zahlreiche Preise und wurde mit „Halbe Helden“ von der Kritikerjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2016 nominiert.
Der Regisseur und Autor Oliver Wronka hat seine Vielfältigkeit bereits mit den Inszenierungen von „Die Brüder Löwenherz“ und „Farm der Tiere“ am Salzburger Landestheater gezeigt. In der Ausstattung unterstützt ihn das Team Lorena Díaz Stephens und Jan Hendrik Neidert, mit denen er bereits am Staatstheater Wiesbaden und Theater Heilbronn arbeitete.
Dauer: 1 h 35 min / keine Pause
Besetzung
Inszenierung
Oliver Wronka
Bühne
Jan Hendrik Neidert
Kostüme
Lorena Díaz Stephens
Dramaturgie
Angela Beyerlein
Dane Washington
Hanno Waldner
Billy
Ingo Paulick
Seely, (junges Mädchen)
Elisa Afie Agbaglah
Mutter von Dane und anderes
Genia Maria Karasek
Lehrer, Disziplinarrat, Italienischer Pizzabäcker etc. Axel Meinhardt
Pressestimmen
"Was ist das, anders sein? Um was ist eigentlich „normal“? Im neuen Jugendstück „Halbe Helden“, das nach dem Roman „Dead Ends“ von Erin Jade Lange entstand, stellt Regisseur Oliver Wronka und Dramaturgin Angela Beyerlein viele Fragen, die zu einer Aussage münden: Wir sind nicht alle gleich – aber alle gleich viel wert, alle ohne Ausnahme wert, gleichermaßen anerkannt, respektiert und geliebt zu werden. Die Geschichte, eine abwechslungsreiche Mischung aus Road-Movie, Abenteuergeschichte und Milieustudie begeistert mit viel Herz und Humor, berührt aber auch mit psychologischer Tiefe und dramatischen Momenten. Das jugendliche Publikum war von Anfang an gefesselt von der spannenden Geschichte und nahm mitfühlend Anteil am Bühnengeschehen.“
„Warum schlägt er?“ Dane weiß es selbst nicht genau. Der Vater ist jedenfalls unschuldig; denn er ist nicht mehr da. Und doch umso anwesender. Dane weiß es eben nicht genau. Das Jugendstück Halbe Helden lässt seine Figuren Fragen stellen, deren Antworten vor ihnen geflohen sind.
Dane (Hanno Waldner) schlägt gerne andere. Als Strafe wird der Halbstarke nun gezwungen, den schwächeren, körperlich behinderten Billy durch das alptraumhafte Sozialterrarium Schule zu geleiten. In seiner Figur vereint Dane selbstverständlich den charakterlichen Jackpot: Er ist tugendhafter Rebell, intelligenter Idiot, harter Softie. Er ist ein Unfall; denn sein Vater wollte ihn nicht - und daher will auch Dane seinen Vater nicht zurück. Der schwächere Billy dagegen sucht seinen Vater. Ingo Paulick durchspielt die Figur liebevoll und schleicht sich in ihr gekonnt zwischen Witz und Würde hin und her. Unter dem sternenbesetzen Himmelsbanner werden verschlafene amerikanische Träume wie Unabhängigkeit, sozialer Aufstieg und Roadtrips wiedererweckt.
Ausdrücklich muss abschließend auch das schlichte, aber exzellente Bühnenbild erwähnt werden. Hinter dem Geschehen wächst ein Wald, der das Bekannte noch im Abgang verhallen und das Unbekannte schon im Auftritt anklingen lässt. Die feinfühlige Belichtung ist hier subtil, aber mit ihrem konsequenten Stil für das Stück charaktergebend.“
"Oliver Wronka hat den Jugendroman „Dead Ends“ der amerikanischen Autorin Erin Jade Lange für die Bühne bearbeitet und die Geschichte zweier Außenseiter einfühlsam inszeniert. Der Theaterabend, der zu mehr Mitgefühl für Menschen, die anders sind, anregt, wurde bei der Premiere in den Kammerspielen am 17. Jänner 2019 vom Publikum äußerst positiv aufgenommen.
Hanno Waldner schlägt als aggressiver Dane schnell und gerne zu, denn er verträgt es einfach nicht, wenn man ihm dumm kommt, nur Behinderte und Mädchen sind vor ihm sicher. In der Rolle des anhänglichen Billy überzeugt Ingo Paulick in Gestik und Mimik. Auf den ersten Blick wirkt er liebenswert und tollpatschig, doch kann er auch ziemlich renitent und dickköpfig sein. So muss Elisa Afie Agbaglah als Seely oft zwischen den beiden Streithähnen vermitteln.
Erin Jade Lange greift viele aktuelle gesellschaftliche Themen auf, mit denen Jugendliche heute konfrontiert werden und die sie leicht in „Sackgassen“ also „Dead Ends“ führen, wie das Buch im Original heißt. Ein Stück, das brisante Themen anpackt, ohne sie problemschwer abzuhandeln, und mit zahlreichen humorvollen, warmherzigen Momenten punktet.“