Britta Bayer und Patrizia Unger
Britta Bayer und Patrizia Unger
© Anna-Maria Löffelberger
Britta Bayer und Patrizia Unger
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Britta Bayer und Patrizia Unger
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Britta Bayer und Patrizia Unger
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Britta Bayer und Patrizia Unger
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Britta Bayer
Britta Bayer
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Genia Maria Karasek und Julienne Pfeil
Genia Maria Karasek und Julienne Pfeil
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Julienne Pfeil und Genia Maria Karasek
Julienne Pfeil und Genia Maria Karasek
© Anna-Maria Löffelberger
Genia Maria Karasek und August Zirner
Genia Maria Karasek und August Zirner
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August Zirner
August Zirner
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August Zirner und Julienne Pfeil
August Zirner und Julienne Pfeil
© Anna-Maria Löffelberger
August Zirner
August Zirner
© Anna-Maria Löffelberger
August Zirner
August Zirner
© Anna-Maria Löffelberger
August Zirner
August Zirner
© Anna-Maria Löffelberger
August Zirner und Julienne Pfeil
August Zirner und Julienne Pfeil
© Anna-Maria Löffelberger
Ensemble
Ensemble
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Axel Meinhardt, Marco Dott, August Zirner und Julienne Pfeil
Axel Meinhardt, Marco Dott, August Zirner und Julienne Pfeil
© Anna-Maria Löffelberger
Ensemble
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Aaron Röll, Patrizia Unger, Elisabeth Rath, Britta Bayer und August Zirner
Aaron Röll, Patrizia Unger, Elisabeth Rath, Britta Bayer und August Zirner
© Anna-Maria Löffelberger
Ensemble
Ensemble
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Ensemble
Ensemble
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Aaron Röll, Elisabeth Rath und August Zirner
Aaron Röll, Elisabeth Rath und August Zirner
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Aaron Röll, Elisabeth Rath und August Zirner
Aaron Röll, Elisabeth Rath und August Zirner
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Heldenplatz

Thomas Bernhard

Online-Premiere 06.02.2021 / Landestheater

Inhalt

Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler unter den Jubelrufen der anwesenden Wiener auf dem Heldenplatz den „Anschluss“ Österreichs an Deutschland. 50 Jahre später treffen in einer Wohnung in der Nähe des Heldenplatzes die jüdische Familie Schuster und deren engste Freunde zusammen. Der Anlass: das Begräbnis von Professor Josef Schuster. Für diesen philosophischen Kopf, von den Nazis verjagt, in den fünfziger Jahren auf Bitten des Wiener Bürger­meisters aus Oxford auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt, gab es keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Denn die Situation im gegenwärtigen Österreich sei „noch viel schlimmer als vor fünfzig Jahren“.

Bernhards Text legte den Finger auf offene Wunden der Republik, die ein knappes Jahrzehnt vor Österreichs Beitritt zur EU gerade Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten gewählt hatte, dessen Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus zu erregten Diskussionen geführt hatte. Die politische Position Österreichs als „erstes Opfer“ Hitlers musste der nüchternen Betrachtung der begeisterten Beteiligung weichen. Und so wurde die Veröffentlichung des Stückes sowie seine Uraufführung am 4. November 1988 durch Claus Peymann zu einem der größten (Theater-)Skandale in der Nachkriegsgeschichte Österreichs.

Bernhards beißende Kritik an dem Österreich, das für Dummheit, Engstirnigkeit und ausgrenzende faschistoide Strukturen steht, schmerzt bis – und besonders – heute.

Im Jahr 1988, zum 100. Jubiläum der „Burg“, beauftragte Claus Peymann, damals Direktor des Wiener Burgtheaters, Thomas Bernhard (1931–1989) damit, ein Werk zu schreiben. Inhaltlich sollte es sich mit dem Bedenkjahr anlässlich des „Anschlusses“ Österreichs beschäftigen. Thomas Bernhard schrieb nach einigem Zögern das Stück „Heldenplatz“. Im Vorfeld der Uraufführung kam es zu einem Skandal um den Text – er beschimpfe Österreich und überschreite die Grenzen des Zumutbaren.

Alexandra Liedtke hat mit ihren Inszenierungen in Salzburg sowohl im Schauspiel („Kabale und Liebe“, „Don Carlos“, „Hamlet“) als auch im Musiktheater („Hoffmanns Erzählungen“,  „La Gazzetta“) überzeugt. Die Regisseurin, die lange in Wien gelebt hat, macht sich gemeinsam mit der Ausstatterin Eva Musil auf Spurensuche des österreichischen Skandals „Heldenplatz“. Das starke Frauenteam wird ergänzt durch die Kostümbildnerin Johanna Lakner, die unter anderem für das Burgtheater Wien arbeitet.

Pressestimmen

„Britta Bayer vermag dabei zu brillieren. Denn sie seziert beklemmend das Abhängigkeitsverhältnis zu Professor Schuster, der nicht nur ein Pedant, sondern auch ein Sadist gewesen sein dürfte. Diese Frau Zittel mit strengen Mittelscheitel und der dicken Brille braucht, so viel steht fest, psychologische Betreuung.“

Kurier

„Denn nun, beim Leichenschmaus, trägt Zirner keinen Mantel mehr, sondern einen schwarzen Nicki-Pulli. Unpassend zwar für das Begräbnis des Bruders. Aber just so einen Nicki trug Bernhard bei der Uraufführung von „Heldenplatz“. Die Gleichsetzung von Robert mit Bernhard ist ein Clou.“

Kurier

„Und auch wenn abgefilmtes Theater genuin kein Theater ist, so kommt man dem Bühnengeschehen doch sehr nahe. [...] Wie im bösen Märchen ist hier alles ein wenig verschoben und unheimlich. Ins Unendliche ragen im „Großen Garderobenzimmer“ die Regael mit den Hunderschaften gefalteter Hemden hinauf. Das Bein des Hausmädchens Herta (Patrizia Unger) hängt wie leblos von der hohen Leiter. Und es zuckt erst beim ersten Befehl, den ihr Frau Zittel hinaufbrüllt. Diese Geisterstimmung wird die Inszenierung beibehalten.“

Der Standard

„Liedtke vertraut zu Recht dem Text, der nichts von seiner Prägnanz und Eleganz verloren hat. […] Der Höhepunkt der knapp zweistündigen Aufführung ist zweifelsohne der zweite Akt, August Zirner philosophiert darin mit den beiden Töchtern des Verstorbenen (Julienne Pfeil und Genia Maria Karasek) über die Unerträglichkeit des Seins; Zirners nüchterne Abgeklärtheit, sein ungekünsteltes Spiel führt einen direkt in das Bernhardsche Universum.“

Wiener Zeitung

„Diese Internet-Aufführung ist kein entschärfter "Heldenplatz"-light. Das liegt neben der Regisseurin, die auf kühle Klarheit und strenge Struktur setzt, vor allem an zwei Darstellern: Britta Bayer als Frau Zittel und August Zirner als Robert Schuster.“

Kleine Zeitung

„Der letzte Akt ist der stärkste, wenn Elisabeth Rath in wenigen Sätzen die Witwe des Professor Josef zwischen Wahn und Wahrheit charakterisiert. Rath spielte bereits in der Uraufführung“

Die Presse

„Das Salzburger Landestheater zeigt Haltung. Nachdem es bei der ersten digitalen Premiere das Thema Flucht behandelte, thematisierte es am Samstag – ebenfalls online – mit dem provokanten Schauspiel 'Heldenplatz' den real existierenden Antisemitismus. [...] In jeder Szene erlebt das Publikum schauspielerische Höhepunkte. […] Elisabeth Rath fasziniert vom ersten bis zum letzten Augenblick. Regisseurin Alexandra Liedtke bietet eine stringente und spannungsgeladene Inszenierung.“

Reichenhaller Tagblatt

Ausgewählter Termin

Sa. 20.03.2021 19.00

Salzburger Landestheater

Besetzung (am 20.03.2021)

Inszenierung Alexandra Liedtke

Bühne Eva Musil

Kostüme Johanna Lakner

Musik Karsten Riedel

Dramaturgie Friederike Bernau


Robert Schuster, Professor, Bruder des verstorbenen Professors Josef Schuster August Zirner

Anna, Tochter Julienne Pfeil

Olga, Tochter Genia Maria Karasek

Lukas, Sohn Aaron Röll

Hedwig, genannt Frau Professor, die Frau des Verstorbenen Elisabeth Rath

Professor Liebig, sein Kollege Axel Meinhardt

Frau Liebig Eva Christine Just

Herr Landauer, ein Verehrer Marco Dott

Frau Zittel, die Wirtschafterin des Verstorbenen KS Britta Bayer

Herta, sein Hausmädchen Patrizia Unger

Audioeinführung

von Friederike Bernau