Macbeth
Giuseppe Verdi
Libretto von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei nach William Shakespeare
Inhalt
Zügellose Machtlust, blutgetränkter Ehrgeiz und eine übernatürliche Weissagung: „Macbeth“ ist ein Opernthriller, der von der Verführung des Menschen und den Abgründen der Psyche erzählt.
Als der schottische Edelmann Macbeth aus einer ruhmreichen Schlacht heimkehrt, begegnen ihm drei Hexen, die ihm eine goldene Zukunft als Herr von Cawdor und König von Schottland vorhersagen. Nachdem sich die erste Prophezeiung erfüllt hat, drängt Lady Macbeth darauf, das Schicksal gefügig zu machen und stachelt ihren Mann zum Königsmord an. Schlag Mitternacht bohrt sich der Dolch ins Herz des Königs von Schottland.
Die Unbedingtheit der Begierde verleiht der Liebe zwischen Macbeth und seiner Frau eine Radikalität, die bis dahin in der Oper undenkbar war. Dadurch markiert das Werk die Abkehr von der italienischen Musiktheater-Tradition, in welcher bis dato Liebesgeschichten, Sinnlichkeit und der Belcanto ein fester Bestandteil waren. Die von Verdi musikalisch heraufbeschworene morbide Untergangsstimmung wird Shakespeares dramatischer Vorlage mehr als gerecht.
Regisseurin Amélie Niermeyer kehrt nach Salzburg zurück, um in der mystisch-archaischen Felsenreitschule das Meisterwerk um Ehrgeiz, Machtgier und Verrat zu beleuchten und die Tiefen des menschlichen Ichs zu ergründen.
Giuseppe Verdis (1813–1901) Oper „Macbeth“ wurde 1847 am Teatro della Pergola in Florenz uraufgeführt. Das Publikum nahm die von Verdi selbst dirigierte Vorstellung begeistert auf und bald entstand die Pariser Fassung. Heute zählt das „Scottish Play“ zum Kernrepertoire der Oper.
Am Pult des Mozarteumorchesters Salzburg steht Musikdirektor Leslie Suganandarajah. Er arbeitet erstmals mit der renommierten Regisseurin Amélie Niermeyer zusammen, die u.a. am Münchner Residenztheater, der Bayerischen Staatsoper und der Wiener Staatsoper inszeniert.
Das Stück dauert ca. 2 Stunden und 50 Minuten und findet mit Pause statt.
Pressestimmen
Dem Salzburger Landestheater gelingt in der Felsenreitschule ein beklemmend-faszinierender Abend über den Preis des Aufstiegs. Die Bilder überzeugten, Solisten und Chor brillierten, das Publikum tobte.
Der Dirigent Gabriel Venzago [...] hat für den erkrankten Musikdirektor Leslie Suganandarajah kurzfristig die musikalische Leitung am Pult des Mozarteumorchesters Salzburg übernommen. Er hat seine Chance genutzt und dem Ensemble eine federnde, leichtfüßige, dabei die grandiosen Abgründe von Verdis Partitur subtil ausleuchtende Orchesterbasis für überzeugende Gesangsleistungen geboten.
Amélie Niermeyer zeigt den mörderischen Opernstoff als ganz und gar heutige Machtparabel, die – das ist kein Widerspruch – im steinernen Raum gut aufgehoben ist. [...] Die Hexenchöre des souveränen Landestheater- und Kinderchors entfalten auf dem dampfenden Terrain von Alexander Müller-Elmaus düster-atmosphärischer Bühne ihre unheimliche Wirkung. [...] Niermeyers Regiearbeit bleibt bis zuletzt vielschichtig.
Das Salzburger Landestheater triumphiert mit "Macbeth" in der Felsenreitschule. [...] Mit kunstvoll-inszenatorischem Handgriff hat Amélie Niermeyer eine Opernproduktion geschaffen, die sich vom „Gewöhnlichen“ weit abhebt, und die mit ungewöhnlicher Wucht das umsetzt, was hinter Shakespeares Drama steht. [...] Ein Mordsspektakel in beeindruckenden Bildern ließ das Premierenpublikum des Schauens und Grausens nicht satt werden. Zum Schluss half nur mehr eines, um sich in dieser Opern-Begeisterung Luft zu verschaffen: Klatschen, bis die Hände kribbeln.
Amélie Niermeyer nutzt den zeitlos schlammigen Einheitsraum für eine tiefenscharfe Zeichnung der Hauptfiguren. Vor allem von Macbeth. Simon Neal zeigt ihn eindrücklich als selbstverliebten Angstbeißer. Annemarie Kremer ist als Lady Macbeth ganz Salonbiest mit üppigem Sopran. Ein trockener, bissiger, kontrastreicher Verdi schwebt Gabriel Venzago vor [...]. Heftiger Jubel, besonders für den Premierenretter.
Klug und wohldosiert steuert Gabriel Venzago das Mozarteumorchester durch die Italianitá-gefärbte Schauerromantik, so durchsichtig, dass sich die Sängerinnen und Sänger immer wohl aufgehoben fühlen durften. [...] Amélie Niermeyer versteht ihr Handwerk, und so gelingt ihr fast die Quadratur des Kreises, indem sie wirkmächtige Bilder entwirft und zugleich den Hauptfiguren eine Kammerspielbühne bietet.
Ausgewählter Termin
So. 14.11.2021 15.00
Felsenreitschule
Audioeinführung
von Thomas Rufin
Besetzung (am 14.11.2021)
Musikalische Leitung
Leslie Suganandarajah
Inszenierung
Amélie Niermeyer
Bühne
Alexander Müller-Elmau
Kostüme
Kirsten Dephoff
Choreographie
Dustin Klein
Kampfchoreograph
Behrad Behnezhad
Dramaturgie
Thomas Rufin
Andrea Schönhofer
Musikalische Einstudierung
Wolfgang Götz
Musikalische Assistenz und Nachdirigat
Gabriel Venzago
Choreinstudierung
Ines Kaun
Macbeth
Simon Neal
Banco
Yevhen Rakhmanin
Lady Macbeth
Annemarie Kremer
Dama di Lady Macbeth
Olivia Cosío
Macduff
Ks. Franz Supper
Malcom
Luke Sinclair
Medico
Andrew Munn
Sicario
Manuel Millonigg
Emmanouil Marinakis
Erscheinungen
Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor
Chor
Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters
Orchester Mozarteumorchester Salzburg