Manon
Jules Massenet
Opéra comique in fünf Akten / Libretto von Henri Meilhac und Philippe Gille nach Abbé Prévost / In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Inhalt
Ein Leben für die Liebe: Eigentlich auf dem Weg ins Kloster, verliebt sich die schöne Manon in den jungen Chevalier Des Grieux und flieht mit ihm gemeinsam nach Paris. In der aufregenden Stadt der Liebe wollen sie ein Leben voller Vergnügen führen. Doch die begrenzten finanziellen Mittel Des Grieuxs führen bald zu Frustration und der glänzende Luxus, den Monsieur de Brétigny Manon bieten könnte, wirkt so anziehend auf die junge Frau, dass sie schließlich ihrer eigenen Entführung durch Brétigny zustimmt.
Manon erfährt, dass Des Grieux kurz vor der Priesterweihe steht – hat er sie vergessen? –, und sucht ihn auf. Ihre Liebe entflammt aufs Neue. Doch Manons Luxusverlangen führt sie schnell in den Ruin und sie überredet ihren Geliebten zum Glücksspiel. Aufgrund einer eigenartigen Glückssträhne werden Manon und Des Grieux des Betrugs beschuldigt; Manon wird verurteilt. Mit seinem letzten Geld erwirkt Des Grieux, die im Gefängnis erkrankte Manon noch einmal zu sehen. Sie bittet den Geliebten um Vergebung und stirbt in seinen Armen.
Die 1884 an der Pariser Opéra Comique uraufgeführte französische Oper entwickelt ihr eigenes Genre weiter: Die typischen gesprochenen Dialoge zwischen den einzelnen Musiknummern in der Opéra comique werden ersetzt durch Massenets phantasievollen Einsatz von unterschiedlichen melodramatischen Kompositionsweisen, die die Oper zu einer durchkomponierten Form zusammenschweißen.
Abbé Prévosts „Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut“ inspirierte den französischen Komponisten Jules Massenet (1842–1912) zu einem Meisterwerk der französischen Opernliteratur, in dem die Melodien und Harmonien die Emotionen der Charaktere auf fragile Art und Weise nachzeichnen. Wiederkehrende Motive in der Musik schaffen eine dichte Binnenstruktur, die dem Publikum eine Identifikation mit den Charakteren in den Schlüsselmomenten der Geschichte ermöglicht.
Adrian Kelly bewies sein Gespür für die empfindsamen Opernwerke von Jules Massenet bereits mit „Werther“ in der Spielzeit 2012/2013. Regie führt Christiane Lutz, die mit ihren Operninszenierungen u.a. an der Bayerischen Staatsoper, dem Theater an der Wien und der Dresdner Semperoper auf sich aufmerksam macht. Sie bringt als Team die Bühnenbildnerin Julia Müer und die Kostümdesignerin Dorothee Joisten mit nach Salzburg.
Dauer: 3 h / eine Pause
Pressestimmen
„Shelly Jackson erfüllt die Anforderungen an die Titelrolle vor allem stimmlich über Gebühr. [...] In der Höhe zwischen silbrig schattiertem Piano und kraftvollen Spitzentönen changierend, setzt sie die Koloraturen treffsicher. Ihr warmes Timbre lässt sie nuancenreich strömen. [...] Abdellah Lasri ist ein Tenor mit großer Zukunft. Seine Fähigkeit, einen Ton dynamisch anschwellen zu lassen, ist großartig. Seine kraftvollen Spitzentöne haben heldische Kraft und wirken dennoch mühelos. Im berühmten Duett in der Abtei St. Sulpice [...] verschmelzen die beiden Stimmen zu ganz großer Oper. [...] Der Schwung dieser Inszenierung – der Landestheaterchor wird von Kostümbildnerin Dorothee Joisten etliche Male neu eingekleidet – trägt bis in den Orchestergraben. Dirigent Adrian Kelly weiß mit der trockenen Akustik des Hauses umzugehen und schöpft aus dem Mozarteumorchester feine Farbvaleurs und süffige Klangflächen. In den Finalszenen dürfen die Musiker packende Akzente setzen und dem großen Gefühlsdrama die nötige Wucht verleihen."
"Gesanglich kann sich die Manon von Shelley Jackson Lorbeeren holen. Mit ihrem tragfähigen klaren Sopran lässt sie die Kernstruktur der Musik aufleben. Ihre stärksten Momente hat sie im Abschied vom einfachen Leben und ihrer Liebe im zart gesungenen "Je ne suis que faiblesse... Adieu, notre petite table". Auch in der Verführungsszene im Kloster "N'est - ce plus ma main", als ihr Des Grieux von Neuem erliegt, entlockt sie ihrer Stimme eindrückliche Facetten und Farben. [...] Mit Abdellah Lasri als Des Grieux hat sich das Landestheater einen Tenor mit stimmlicher Power bestellt [...]. Sehr schön fächert der Chor die mannigfaltigen Reize der Musik auf. Für Ohr und Auge sind Tamara Ivanis, Hazel McBain und Katie Coventry als Pousette, Javotte und Rosette eine schöne Klangerholung und erfreuliche Ensemblebereicherung."
„Regisseurin Christiane Lutz inszenierte das rührselige Moralstück des Abbé Prévost aus dem Jahr 1731 konsequent als so moderne wie witzige Kapitalismus-Satire. [...] Stimmlich überzeugte in Salzburg die Amerikanerin Shelley Jackson in der Titelrolle [...].
Audioeinführung
von Sherin Sorour
Besetzung
Musikalische Leitung
Adrian Kelly
Inszenierung
Christiane Lutz
Bühne
Julia Müer
Kostüme
Dorothee Joisten
Dirigent
Adrian Kelly
Robin Davis
Dramaturgie
Sherin Sorour
Manon Lescaut
Shelley Jackson
Chevalier Des Grieux
Abdellah Lasri
Lescaut
George Humphreys
De Brétigny
Yevheniy Kapitula
Jacob Scharfman
Comte Des Grieux
Raimundas Juzuitis
Guillot de Morfontaine
Oliver Ringelhahn
Pousette
Tamara Ivaniš
Hazel McBain
Javotte
Hazel McBain
Anne-Fleur Werner
Rosette
Katie Coventry
Der Hotelier
Michael Schober
Orchester
Mozarteumorchester Salzburg