Ein origineller und unterhaltsamer Saison-Auftrakt in Salzburg
»Musica Speranza" - eine szenisch-musikalische Umbau-Aktion für Orchester, Chor, Solisten und Tänzer - macht Sinn. Alles in Allem: Ein origineller und unterhaltsamer Saison-Auftrakt in Salzburg. Regisseur Andreas Geier hat Teile der C-Moll-Messe mit verschiedenen Konzert-Arien zusammengefügt und versucht, um die musikalisch verblüffend gut kompatiblen Mozart-Brocken herum eine Geschichte mit Katastrophe, Aggression, Aufbruchstimmung, Verantwortung, Volksverhetzung und Machtstreben zu erfinden. Die c-Moll-Messe in einem Barocktheater, dazu die fetzig-genialen Arien und ein engagiertes und gut disponiertes Mozarteumorchester Salzburg mit einem umsichtigen und souveränen Adrian Kelly am Pult. Dann die fantastische Bühne von Stefan Mayer, auf der die Räume gut genutzt und die Choristen, Tänzer und Sänger variantenreich positioniert wurden. Ein sich drehender, nur halb geschlossener Ring ist von außen Weltall und von innen karge, ästhetisch geschmackvolle Landschaft in blass-erdigen Farben. Weitgehend abstrakt, aber mit ein paar wenigen konkreten Details klug erweitert. Punkte holte nicht zuletzt auch das Ballettensemble des Landestheaters, das ausnahmsweise nicht von Peter Breuer, sondern von Bridget Breiner choreographiert wurde. Den singenden Hauptfiguren wurde je ein Solo-Tänzer zur Seite gestellt, der die emotionalen Zustände verstärkte, sichtbar machte und mit Bewegung kommentierte. Daraus ergaben sich eindringliche Momente und Szenen von gebündelter Ausdruckskraft. Zwar entfernte sich Choreographin Breiner selten von Breuers bekannter Formensprache. Aber eingebettet in das Musica-Speranza-Gesamtkonzept und getragen von besonders starken Tänzern wie Alexander Korobko war das Ballett in dieser szenischen Mozart-Collage ein wertvoller Faktor auf der Habenseite.
Das Landestheater hat mit "Musica Speranza" engagiert Gas gegeben und gut unterhalten. Das Konzept funktioniert, vieles ist wirklich gelungen.