Network
Lee Hall / Österreichische Erstaufführung
Nach dem Drehbuch von Paddy Chayefsky / Eine Kooperation des Salzburger Landestheaters mit dem ORF Landesstudio Salzburg
Inhalt
Howard Beale, Moderator bei einem großen amerikanischen Nachrichtensender, ist nicht gerade ein Quotenkönig. Nachdem der Sender kurzerhand entschieden hat, ihn durch einen jüngeren Kollegen zu ersetzen, sieht er die Stunde der Wahrheit gekommen: Vor laufender Kamera kündigt er seinem Publikum an, sich in der nächsten Sendung – seiner letzten – als Konsequenz seiner Absetzung „das Hirn rauszupusten“. Für den Sender eine Katastrophe, möchte man meinen, und völlig untragbar – doch ein Blick auf die Quote und das Medienecho zerschlägt alle Zweifel: Binnen weniger Sekunden ist Howard Beale ein Star geworden! Als seriöser Nachrichtensprecher taugt er nun nicht mehr, dafür wird ihm kurzerhand ein Sendeplatz als populistischer Prophet der wütenden, ungehörten Masse eingeräumt – und Howard liefert!
In „Network“ wird eine überhitzte Medienlandschaft gezeigt, in der Meinungen Tatsachen übertrumpfen. Der gleichnamige Film von Paddy Chayefsky erhielt 1976 vier Oscars. Lee Hall adaptierte das Drehbuch für die Bühne. In der Uraufführungsproduktion am Londoner National Theatre 2017, die seit November 2018 auch am Broadway in New York zu sehen war, spielte Bryan Cranston (u. a. „Breaking Bad“) die Rolle des Howard Beale, wofür er mit dem Olivier Award 2018 als „Best Actor“ ausgezeichnet wurde.
Die Parallelen zu heute sind geradezu atemberaubend.
Lee Hall (*1967) studierte an der Cambridge University und hatte schon früh erste Erfolge als Hörspielautor bei der BBC. Sein Buch zu „Billy Elliot“ wurde 1999 verfilmt und erhielt eine Oscarnominierung. Neben weiteren Bühnenstücken schrieb Hall vermehrt Drehbücher, darunter für die Romanverfilmungen „Gefährten“, „Stolz und Vorurteil“ (mit Keira Knightley) und „Rocketman“, eine Filmbiographie über Elton John.
Claus Tröger, der als Regisseur seit langem im In- und Ausland tätig ist, hat am Salzburger Landestheater zahlreiche Produktionen inszeniert, darunter immer wieder auch Uraufführungen neuer Texte. Es war seine Idee, das Stück „Network“ als österreichische Erstaufführung im ORF Landesstudio Salzburg in Szene zu setzen. Seine langjährige Ausstattungspartnerin Katja Schindowski steht ihm dabei zur Seite. Mit dabei ist TV-Legende Chris Lohner.
Dauer: 1 h 45 min / keine Pause
Pressestimmen
“Entweder hat sich die Welt in den letzten 44 Jahren kaum verändert oder Paddy Chayefskys Mediensatire NETWORK ist der von ihm evozierten Dystopie inzwischen erschreckend nahegekommen. Was 1976 über die Bildschirme flimmerte, sorgt inzwischen auch auf den Theaterbühnen für unangenehmes Wiedererkennen (Dramatisierung: Lee Hall). Regisseur Claus Tröger hat sich für die Österreichische Erstaufführung von NETWORK in Salzburg etwas ganz Besonderes einfallen lassen und ein Scherflein Realität nachgelegt.“
„Beales Botschaft, seinen Zorn erst herauszuschreien, bevor man an die Problemlösung schreitet, könnte bei geschickter Kanalisierung vielleicht tatsächlich so manchen Gesellschaftskrampf lösen. Das allgemein skandierte Motto: ‚Ihr könnt mich alle am Arsch lecken! Ich habe die Schnauze voll!‘, hat in seiner Urtümlichkeit eine genüsslich befreiende Wirkung. So wie der ganze Abend."
„Die Zuschauer waren von der Inszenierung angetan: ‚Sehr authentisch, weil´s natürlich ein Fernsehstudio und eine Rundfunkstation ist‘, fand Wolfgang Wallner aus Gmunden. ‚Das ist gerade die Zeit, wo man über diese Thematik sprechen sollte‘, ergänzte Gudrun Videntin aus Prien am Chiemsee.“
„Die Übersiedlung der Produktion ins Landesstudio Salzburg des ORF verleiht dem Stück eine ganz besondere Authentizität und gewährt dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen einer Live-Sendung. […] ‚Network‘ ist eine überaus vergnügliche, dystopisch-satirische Abrechnung mit der Medienbranche und an Aktualität kaum zu überbieten.“
„Eines aber ist gewiss: Es wird spannend – bis zum Schluss. Das Stück fördert in seiner Umsetzung bei exzellenter Rollenbesetzung tiefschürfende Wahrheiten zutage, wirft ein Schlaglicht auf destruktiven Umgang mit Menschen, deren Schicksal zu Medienzwecken ‚missbraucht‘ wird und ist, entgegen unzähliger Fake News, im besten Wortsinn eine wahre (Neu-)Entdeckung.“
Audioeinführung
von Christina Piegger
Besetzung
Inszenierung
Claus Tröger
Bühne und Kostüme
Katja Schindowski
Dramaturie
Christina Piegger
Howard Beale, Nachrichtenmoderator
Axel Meinhardt
Harry Hunter, Producer
Alessandro Visentin
Max Schumacher, Nachrichtenchef
Georg Clementi
Louise, seine Frau / Anheizerin
Mira Huber
Frank Hackett, Manager
Christoph Wieschke
Ed Ruddy, Vorstandsvorsitzender
Walter Sachers
Diana Christensen, Programmdirektorin
KS Britta Bayer
Mrs. Jensen, Konzernchefin Chris Lohner