»Am Ende der Premiere mit Standing Ovations gefeiert – »Romeo und Julia«.
Breuer inszeniert, nach einem Libretto von Andreas Geier, zunächst eine Hommage an die Tanzkunst. Seine Version beginnt im Ballettsaal vor einer Spiegelwand. Diese wird später raffiniert zu Spiegeleffekten genutzt (Ausstattung: Dorin Gal). Aus dem lockeren »technischen« Spiel wird (Liebes-) Ernst, als eine junge, fremde Tänzerin Herz und Sinn des jungen Tänzers gewinnt.
Erstaunlich ist, wie die neue, angepasste Fabel mit Prokofieffs Musik korrespondiert, mehr noch: wie sie dramatisch gegenwärtige Dringlichkeit bekommt.
Breuer abstrahiert die Handlung vom Drama weg zum großen Gefühl eines allumfassenden, von der Realität zunächst noch gestörten Liebestraums. Aber sobald Romeo und Julia die Kleider ablegen, sich also häuten und damit neu definieren, sind sie nicht nur ganz für sich (wie junge Liebende), sondern auch ganz bei sich als Mann und Frau).
Spektakulär lässt Peter Breuer es regnen, werden damit alle Zwänge und Konventionen reingewaschen.
Famos, welch starke, eigenständige Bilder (…) Peter Breuer dem Stoff abgewinnt. Und wie er sie tänzerisch in eine sichtlich erfrischte, fast akrobatisch körperbetonte Tanz- und Bewegungssprache voller Energie übersetzt. Mit Lilija Markina und Daniel Asher Smith, athletisch und »unverbildet« frisch zugleich, hat er Protagonisten von großartig beherrschter Konzentration, intensiver Ausstrahlung und anrührender Natürlichkeit.
Marian Meszaros, Alexander Korobko, Anna Yanchuk, Cristina Uta und Junior Demitre sind verlässliche, aber wie neu präsente Stützen eines kompakten, eingeschworenen Ensembles. Josef Vesely als »Ballettmeister« Lorenzo ein starker »Senior« in dieser exzellenten Truppe.
»Romeo und Julia« ist ein echtes Schmuckstück, ein erstes Juwel der Landestheater Saison.«