»So sieht sie aus, die schöne neue Welt Huxleys, dessen Roman sich seit seinem Erscheinungsjahr ungebrochener Beliebtheit erfreut. Marco Dott, seit 2009 künstlerischer Leiter der Kinder- und Jugendsparte des Landestheaters ›Junges Land’, hat sich des Stoffes angenommen und ihn zusammen mit einem hoch motivierten Ensemble auf der kleinen Bühne der Kammerspiele umgesetzt. In nicht ganz zwei Stunden bringen sie Huxleys Anti-Utopie schwungvoll, aber nie ohne den nötigen Ernst auf die Bühne. [] Es ist trotz des unangenehmen Stoffes ein Vergnügen, den Schauspielern von ›Schöne neue Welt’ zuzusehen. Gerade der Chor sorgt mit einer netten Choreographie für Erheiterung im Publikum. Es ist herrlich mitanzuschauen, wie sich die konditionierten Menschen am Boden krümmen, wenn das Wort ›Mutter’ fällt. Sebastian Fischer spielt einen in seiner Fassungslosigkeit über die schöne neue Welt sehr überzeugenden ›wilden’ John, der mit den Werken Shakespeares aufgewachsen ist und mit diesem Bildungsgrundstock wenig mit der sterilen Realität der modernen Gesellschaft anfangen kann. Anna Unterberger als Lenina schafft spielerisch den schwierigen Spagat zwischen angepasster Betafrau und sympathischem Objekt der männlichen Begierde. Tim Oberließen spielt den eigenbrötlerischen Bernard Marx, der an seinem gesellschaftlichen Aufstieg zugrunde geht, und lässt dabei die Zerrissenheit dieses Charakters sehr gut zur Geltung kommen.«