Schubertstraße 200
Internationales Opernstudio Gerard Mortier
Eine Kammeroper mit Musik von Franz Schubert
Inhalt
Das Internationale Opernstudio Gerard Mortier des Salzburger Landestheaters befasst sich in einem ebenso ungewöhnlichen wie spannenden Projekt mit dem musikalischen Erbe des Opern-Komponisten Franz Schubert. Unter dem Titel »Schubertstrasse 200« werden Arien, Duette und Ensembles erarbeitet und in den neuen szenischen Kontext einer Kammeroper gestellt. Die Hausnummer steht dabei für die rund zweihundert Jahre, die zwischen der Entstehungszeit der Musik und der heutigen Geschichte der Kammeroper liegen:
Franz Schubert gilt landläufig als als Ur-Vater des Kunstliedes und wird neben Beethoven als Mitbegründer der romantischen Musik im 19. Jahrhundert angesehen. Die Wenigsten wissen jedoch, dass der österreichische Komponist auch mit seinen Sinfonien, Messen und Opern musikalisch Außerordentliches schuf. »Die Freunde von Salamanka«, »Claudine von Villa Bella« und »Des Teufels Lustschloss« sind nur einige Titel seiner fast 20 Bühnenwerke. Diese nahezu unbekannten Kompositionen verdienen neue Aufmerksamkeit, beschreiben sie doch auf meisterhafte Art und Weise Beziehungen und zeitlose Gefühlszustände, die sich meistens um das eine Thema drehen: Die Liebe.
Emalie und Ayse bewohnen eine gemeinsame WG. Emalie studiert Kunstgeschichte, Ayse Psychologie. Beide sind Singles. Noch! Denn an ihrem Beziehungs-Status soll sich nun etwas ändern, so lautet der gemeinsame Beschluss. Sie schalten also eine Anzeige, in der sie einen zusätzlichen - männlichen - WG-Bewohner suchen und somit potentielle Partner kennen lernen wollen: » Girlie-WG sucht Hahn im Korb. Bist DU manns genug? Dann melde Dich! In der Schubertstrasse 200...« Tatsächlich gibt es einige Interessenten, jedoch wird die Geduld von Emalie und Ayse auf eine harte Probe gestellt...
Dauer: ca. 55 min / keine Pause
Besetzung
Musikalische Leitung
Adrian Kelly
Inszenierung
Andreas Gergen
Mit
Emalie Savoy
Ayşe Şenogul
Kristofer Lundin
Uğur Okay
Orchester Mozarteumorchester Salzburg
Pressestimmen
»Adrian Kelly und das klein besetzte Mozarteumorchester musizieren Schuberts wundersame Klänge mit Hingabe und feiner Präzision. Die liedhaften Arien und Duette sind stimmig aneinander gereiht und geben dem Geschehen oft jene Doppelbödigkeit, die in manch nettem Studentenulk sich zu verlieren droht. […] Ansonsten hat Andreas Gergen witzige Komödie mit vielen Gags gemacht. Die WG-Stimmung ist zugespitzt, aber glaubwürdig, ebenso die bunten Kostüme von Alois Dollhäubl. Ayşe Şenogul punktet mit liebenswertem Spiel und lyrischen Soprantönen. Emalie Savoy stellt einen passenden Kontrast dar und scheint auch stimmlich eher ins Fach der Hochdramatischen zu tendieren. Uğur Okay ist ein Kerl von Mann und ein achtbarer Basskomiker. Kristofer Lundin möchte man gerne einmals als Operetten-Bonvivant erleben. Alle vier spielen herzerfrischend natürlich und mit körperlichem Einsatz. Produktionen wie diese sind vielleicht nicht große Kunst, aber ein gutes Lernprogramm und professionell genug, um eine vergnügliche Stunde Boulevard-Theater zu genießen.«
»Über das Gesangsensemble des Opernstudios Gerard Mortier, einer Förderinstitution des Salzburger Landestheaters lässt sich viel Gutes berichten. Da wäre zum Beispiel der emotionale, ja bisweilen explosive Sopran von Emalie Savoy, der mit großer Treffsicherheit mühelos jedes Forte der Kammerorchesterbesetzung des Mozarteumorchesters überragt. Oder der wesentlich subtilere Sopran Ayşe Şenoguls, einer jungen Sängerin mit Hang zum lyrischen Genre, die mit viel Talent und Potential ihre Aufgabe meistert. […]Uğur Okay besticht als sonorer Bass immer an passender Stelle durch seine durchdringende Stimmpräsenz und erweist sich als Bank für das Komische Fach. Kristofer Lundin komplettiert das Gesangsquartett. Sein nicht allzu stimmgewaltiger Tenor erweist sich als Glücksgriff für die subtile Gefühlswelt eines Franz Schubert. Durch eine überzeugende, nie an der Oberfläche verweilende, Regiearbeit und durch die einfühlsamen Gesangsdarbietungen wurde Schubertstrasse 200 von einem Experiment zu einer ansehnlichen Theaterproduktion, der eine Wiederaufnahme ausdrücklich zu wünschen ist. Das Mozarteumorchester fühlt sich bei dieser Musik, die teils nach Mozart und Beethoven, dann wieder unverkennbar nach Schubert klingt, auf besonders sicherem Boden und bewegt sich hierbei gewissermaßen auf ureigenstem Terrain. Dirigent Adrian Kelly arbeitet feinste Nuancen aus den vier vergessenen Schubert-Partituren heraus und trägt somit essenziell zum Erfolg dieser Aufführung bei.«