Viva la Diva
Gaetano Donizetti
Le convenienze e le inconvenienze teatrali / Nach einer Dichtung von Simeone Antonio Sografi
Inhalt
Eine Opera buffa verspricht immer gute Laune auf der Bühne. Im Fall von „Viva la Diva“ gibt es dafür gleich doppelten Grund: Donizettis Oper mit dem originalen Titel „Sitten und Unsitten am Theater“ erzählt die Geschichte einer Operncompagnie, die versucht, eine Oper auf die Bühne zu bringen. Insofern sind durch den Abend zwei Ebenen präsent: die der Oper, die aufgeführt werden soll, und die der Operncompagnie mit all ihren typischen Persönlichkeiten. Die Sängerinnen und Sänger streiten sich dauernd, wer die wichtigere Rolle hat. Der Regisseur und der Theaterdirektor geraten über ihre eigene Oper mit dem schönen Titel „Romolo ed Ersilia“ in die Haare, und das Chaos droht von allen Seiten. Im Mittelpunkt der Handlung steht die alternde Diva Agatha, die mitten im ganzen Tumult ankündigt, selbst eine Rolle zu übernehmen. Donizetti hat die Paraderolle der Agatha mit einem Bariton besetzt, womit eine weitere humoristische Ebene eröffnet wird. Das Drama nimmt seinen Lauf, das Theater steht Kopf und an eine heile Opernwelt glaubt bald keiner mehr.
Mit der Wahl dieses Stoffes hat Donizetti sich die Möglichkeit geschaffen, eine zugleich virtuose und parodierende Musik zu komponieren. Er macht die Bühnenkräche, Eitelkeiten, Finanzierungsnöte und Eifersüchteleien des Theaters selbst zum Thema und kann auf diese Weise verschiedenste traditionelle Formen und Inhalte aneinanderreihen und karikieren. Die Oper wurde nach der Uraufführung 1827 zu einem großen Erfolg, geriet aber bald in Vergessenheit und befindet sich erst seit 1963 wieder vermehrt auf den Theaterspielplänen.
Für die Produktion am Salzburger Landestheater entsteht eine eigene Fassung der Oper mit einer neuen Übersetzung von Andreas Fladvad-Geier, die der Tradition folgt, die Handlung der Oper lokal zu verorten und so zu übertragen, dass die Parodie auf den Opernbetrieb erkennbar und verständlich wird: Viva la Diva!
In deutscher und italienischer Sprache mit Übertiteln
Dauer: 2 h 35 min / Eine Pause
Werkeinführungen: 30 und 45 min vor Beginn
Pressestimmen
"Gemeinsam mit Andreas Fladvad-Geier hat Stephen Medcalf eine deutschsprachige Fassung erstellt, die auch russische Festspielsponsoren und den Salzburger Swap-Skandal auf die Schaufel nimmt. [...] George Humphreys schlüpft in die Rolle der unverwüstlichen Agatha. Dabei galoppiert der hinreißende Komödiant formvollendet wie eine Musterschülerin von Heidi Klum in High Heels über die Bühne. Anne-Fleur Werner kontert als Primadonna Corinna mit gezielt geschleuderten Koloraturen. [...] Die Liebe zur Kunstform [Oper] merkt man der Inszenierung an. Aber auch den britischen Humor."
"Donizetti hat für diese Frauen-Rolle einen Bariton vorgesehen, was die Ironie und den Spaß noch verstärkt. Mit George Humphreys verfügt das Landestheater über einen Sänger, der stimmlich als auch komödiantisch perfekt geeignet ist. [...] Herauszuheben ist Anne-Fleur Werner als Ober-Diva 'Corinna von und zu Hochkrähenstein'. Sie macht spürbar, warum das solistische Singen tatsächlich Spitzensport ist, den wenige beherrschen. [...] Das Premierenpublikum bedankte sich für die respektlos-kreative Opernarbeit mit ebenso großem wie berechtigtem Applaus."
"Schon im Programmheft wird die Liebe und Akribie deutlich, die das Haus seinem jüngsten Kind angedeihen lässt. Donizettis Buffa-Oper [...] zeigt sich frisch durchlüftet und in seiner Zeitlosigkeit der Satire auf den Theaterbetrieb in die Jetztzeit versetzt. [...] George Humphreys [...] verleiht der Figur ohne billiges Outrieren damenhafte Eleganz jenseits des Drag-Queen-Glamours. Unter und über allem das prächtige Orchester unter der umsichtigen Leitung Adrian Kellys."
Audioeinführung
von Andreas Fladvad-Geier
Besetzung
Musikalische Leitung
Adrian Kelly
Inszenierung
Stephen Medcalf
Bühne und Kostüme
Yannis Thavoris
Choreographie
Kate Watson
Nachdirigat
Adrian Kelly
Gabriel Venzago
Dramaturgie
Andreas Fladvad-Geier
Katrin König
Corinna von und zu Hochkrähenstein, Primadonna
Anne-Fleur Werner
Agatha Alcock-Klein, Mutter der Luisa
George Humphreys
Luisa Klein, zweite Primadonna
Hazel McBain
Tamara Ivaniš
Sergej Prokoloff, Ehemann der Primadonna
Raimundas Juzuitis
Vladimir Abzockolov, Theaterdirektor
Yevheniy Kapitula
Simon Fuller-Bull, Regisseur
Samuel Pantcheff
Dorottya Pesty, Mezzosopran
Zsófia Mózer
Guglielmo D’Epperto, Tenor
Gustavo Quaresma
Joseph Doody
Franz-Joseph von Suppersberger, Inspizient
Ks. Franz Supper
Sir Ned Cloar, Dirigent
Adrian Kelly
Wilhelm Konrad Wortlos, Souffleur und Dramaturg
Alexander Hüttner
Nina Liebkind, Regieassistenz
Birute Ramonaite
Ling Ling Lee, Korrepetitorin
Eunjung Lee
Contessa, Hündin der Primadonna
Penny
Bobby
Chor
Herrenchor des Salzburger Landestheaters
Orchester Mozarteumorchester Salzburg