Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose, Emily Righter und Chor
Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose, Emily Righter und Chor
© Christina Canaval
Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose und Chor
Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose und Chor
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Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose und Chor
Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose und Chor
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Wozzeck \ Leigh Melrose und Dietmar Kerschbaum
Wozzeck \ Leigh Melrose und Dietmar Kerschbaum
© Christina Canaval
Wozzeck \ Joel Sorensen und Leigh Melrose
Wozzeck \ Joel Sorensen und Leigh Melrose
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Wozzeck \ Frances Pappas
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Wozzeck \ Frances Pappas
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Wozzeck \ Elias Pappas und Leigh Melrose
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Wozzeck \ Frances Pappas, Franz Supper und Emily Righter
Wozzeck \ Frances Pappas, Franz Supper und Emily Righter
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Wozzeck \ Franz Supper, Frances Pappas und Emily Righter
Wozzeck \ Franz Supper, Frances Pappas und Emily Righter
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Wozzeck \ Emily Righter, Elias Pappas und Frances Pappas
Wozzeck \ Emily Righter, Elias Pappas und Frances Pappas
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Wozzeck \ Leigh Melrose, Frances Pappas und Elias Pappas
Wozzeck \ Leigh Melrose, Frances Pappas und Elias Pappas
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Wozzeck \ Frances Pappas und Elias Pappas
Wozzeck \ Frances Pappas und Elias Pappas
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Wozzeck \ Dietmar Kerschbau, Graeme Danby, Elias Pappas und Chor
Wozzeck \ Dietmar Kerschbau, Graeme Danby, Elias Pappas und Chor
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Wozzeck \ Graeme Danby und Chor
Wozzeck \ Graeme Danby und Chor
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Wozzeck \ Emily Righter, Dietmar Kerschbaum und Graeme Danby
Wozzeck \ Emily Righter, Dietmar Kerschbaum und Graeme Danby
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Wozzeck \ Vesselin Hristov, Leigh Melrose, Emily Righter und Dietmar Kerschbaum
Wozzeck \ Vesselin Hristov, Leigh Melrose, Emily Righter und Dietmar Kerschbaum
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Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose und Graeme Danby
Wozzeck \ Dietmar Kerschbaum, Leigh Melrose und Graeme Danby
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Wozzeck \ Emily Righter, Dietmar Kerschbaum und Leigh Melrose
Wozzeck \ Emily Righter, Dietmar Kerschbaum und Leigh Melrose
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Wozzeck \ Emily Righter, Elias Pappas und Dietmar Kerschbaum
Wozzeck \ Emily Righter, Elias Pappas und Dietmar Kerschbaum
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Wozzeck \ Elias Pappas, Dietmar Kerschbaum und Emily Righter
Wozzeck \ Elias Pappas, Dietmar Kerschbaum und Emily Righter
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Wozzeck \ Frances Pappas
Wozzeck \ Frances Pappas
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Wozzeck \ Leigh Melrose und Frances Pappas
Wozzeck \ Leigh Melrose und Frances Pappas
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Wozzeck \ Hubert Wild, Vesselin Hristov und Chor
Wozzeck \ Hubert Wild, Vesselin Hristov und Chor
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Wozzeck \ Franz Supper, Frances Pappas und Chor
Wozzeck \ Franz Supper, Frances Pappas und Chor
© Christina Canaval
Wozzeck \ Frances Pappas, Franz Supper, Hubert Wild, Emily Righter, Elias Pappas, Joel  Sorensen und Chor
Wozzeck \ Frances Pappas, Franz Supper, Hubert Wild, Emily Righter, Elias Pappas, Joel Sorensen und Chor
© Christina Canaval
Wozzeck \ Emily Righter, Elias Pappas, Joel Sorensen und Chor
Wozzeck \ Emily Righter, Elias Pappas, Joel Sorensen und Chor
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Wozzeck \ Vesselin Hristov, Leigh Melrose, Joel Sorensen und Chor
Wozzeck \ Vesselin Hristov, Leigh Melrose, Joel Sorensen und Chor
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Wozzeck \ Hubert Wild und Chor
Wozzeck \ Hubert Wild und Chor
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Wozzeck \ Philipp Schausberger und Chor
Wozzeck \ Philipp Schausberger und Chor
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Wozzeck \ Leigh Melrose, Franz Supper, Philipp Schausberger und Chor
Wozzeck \ Leigh Melrose, Franz Supper, Philipp Schausberger und Chor
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Wozzeck \ Frances Pappas und Leigh Melrose
Wozzeck \ Frances Pappas und Leigh Melrose
© Christina Canaval
Wozzeck \ Leigh Melrose und Frances Pappas
Wozzeck \ Leigh Melrose und Frances Pappas
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Wozzeck \ Frances Pappas, Elias Pappas und Leigh Melrose
Wozzeck \ Frances Pappas, Elias Pappas und Leigh Melrose
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Wozzeck \ Leigh Melrose, Emily Righter, Vesselin Hristov, Philipp Schausberger und Chor
Wozzeck \ Leigh Melrose, Emily Righter, Vesselin Hristov, Philipp Schausberger und Chor
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Wozzeck \ Emily Righter, Vesselin Hristov, Leigh Melrose, Philipp Schausberger und Chor
Wozzeck \ Emily Righter, Vesselin Hristov, Leigh Melrose, Philipp Schausberger und Chor
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Wozzeck \ Frances Pappas, Elias Pappas und Leigh Melrose
Wozzeck \ Frances Pappas, Elias Pappas und Leigh Melrose
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Wozzeck \ Frances Pappas, Elias Pappas und Leigh Melrose
Wozzeck \ Frances Pappas, Elias Pappas und Leigh Melrose
© Christina Canaval

Wozzeck

Alban Berg

11.05.2012

Inhalt

»Er sieht immer so gehetzt aus, Wozzeck.« Um seine Familie zu ernähren, lässt sich Wozzeck nicht nur vom Hauptmann schikanieren, sondern willigt auch in die medizinischen Experimente des Doktors ein. Für ein paar Münzen nimmt er gesundheitliche Schädigungen durch Mangelernährung ebenso in Kauf wie den andauernden Run zwischen den Arbeitgebern.
Wozzeck ist eine gehetzte, eine geschundene Kreatur, die niemals zur Ruhe kommt. Die perfekte Metapher für sein Inneres ist das freie Feld, auf dem er zu Beginn der Oper geradezu apokalyptische Visionen hat. Es ist Sinnbild für das Ungeschützte. Denn Wozzeck steht außerhalb der Gesellschaft. Er hat weder sozialen noch finanziellen Rückhalt und hetzt folglich durch die Szenen, getrieben von der größtmöglichen Unsicherheit. Für ihn beginnt das freie Feld unmittelbar vor der Wohnungstür. Und dahinter? Dort empfängt seine Marie den Tambourmajor.
Einmal der Eifersucht verfallen, ersticht Wozzeck Marie am Teich. Er selbst ertrinkt bei dem Versuch, sich vom Blut der Frau reinzuwaschen. Zurück bleibt das Kind.
Alban Berg hat mit seiner Oper ein Meisterwerk geschaffen. Seine Klage um die geschundene Kreatur impliziert die Frage nach den Grenzen der Zivilisation. Wie viel Leid muss erfahren werden, um zu solchen Grausamkeiten fähig zu sein? Marie besitzt noch das Sündenbewusstsein, das bei Wozzeck längst außer Kraft gesetzt ist: In anrührender Weise fleht sie in einem letzten Gebet um die Gnade Gottes – doch Wozzeck ist bereits zum Äußersten getrieben.
Die Musik Alban Bergs ist Musikdirektor Leo Hussain ein besonderes Anliegen, das er mit der schauspiel- und opernerfahrenen Regisseurin Amélie Niermeyer und ihrem Team angeht.

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Pressestimmen

»Elias heißt mit Nachnamen Pappas, im Salzburger Landestheater spielt er die eigentliche Hauptrolle. Amélie Niermeyer gewinnt Alban Bergs viel aufgeführter Oper tatsächlich noch ein paar neue Seiten ab. Das Kind von Wozzeck und Maria ist nämlich die ganze Zeit auf der Bühne und erlebt alles mit.
Zum Glück ist für Elias Pappas die Rettung nicht weit. Seine – wirkliche – Mutter mimt nämlich die Marie (…). Aber auch als Verführerin und Verführte überzeugt Frances Pappas, dazu singt sie kraftvoll, höhensicher, konzentriert. Ihrem Bühnengatten Leigh Melrose nimmt man seine Rolle ebenfalls ab, vokal geht’s dabei mühelos in tiefste, dissonante Zwölfton-Abgründe.
Dietmar Kerschbaum verkörpert solide den Hauptmann, Graeme Danby zeigt den mit Wozzeck herumexperimentierenden Doktor als verweichlichten Fascho, Franz Supper gibt einen herrlich schmierigen, schön singenden Tambourmajor.
Am Pult des Mozarteumorchesters steht Leo Hussain. (…) Hussain bevorzugt eine besonders harte Gangart, er meißelt Klangblöcke heraus, kontrastiert diesen präzisen Krach jedoch mit luftig feinen Passagen. Solide waren die von Stefan Müller und Wolfgang Götz einstudierten Chöre. Am Ende gab es, nach kurzer Betroffenheitsstille, viel Jubel und Getrampel, besonders für das Pappas-Duo und den (…) Dirigenten.«

 

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Der Mensch ist ein Abgrund, heißt es bei Büchner und Berg. Es schwindelt einem, wenn man hinabsieht. Regisseurin Amélie Niermeyer hat diesen Blick mit beinharter, eisiger, gnadenloser Konsequenz getan. Sie hat ihn mit den Augen, durch die Augen des Kindes kompromisslos anschaulich gemacht. Und der kleine Elias hat das offenbar instinktiv 90 pausenlose Minuten lang erspielt, dass es einem beim Zuschauen den Atem verschlägt, die Kehle zuschnürt. Dieses Kind ist schlichtweg eine Sensation.
Es treibt, es trägt eine auch sonst sensationelle Aufführung. Musikdirektor Leo Hussain hat (…) im Landestheater die verkleinerte Orchesterfassung von John Rea gewählt. Das hat Konsequenzen für die Direktheit der musikalischen Rhetorik und die Durchhörbarkeit der Stimmen. Jeder Anflug eines gefühligen Sozialschauspiels, eines empathischen Mit-Erlebens wird wegretuschiert. Das Drama steht mit seinen Menschen nackt vor uns. Alban Bergs Musik, vom Mozarteumorchester großartig gehärtet, zugespitzt, expressiv pur gespielt, schneidet plötzlich wieder wie Messer ins Fleisch. Amélie Niermeyers Regie verstärkt diesen Gestus des Ungeschützten mit einer Genauigkeit der Menschenbeobachtung bis in kleinste Details, dass man »Wozzeck« wie neu sehen (und hören) kann.
Beglaubigt wird das alles auch durch ein formidables Ensemble an Singschauspielern, die sich mit schonungslosem Wagemut der radikalen Sicht anschließen. Leigh Melrose ist ein erbarmungswürdiger und doch nicht nur verzweifelt getriebener Wozzeck mit metallischer, aber nie scharfer Stimmenergie, die sich je länger je mehr auch menschlich warm abtönt und rundet. Frances Pappas singt und spielt eine selbstbewusst berührende, weder sich selbst klein(er) machende noch schrill ausgestellte Marie als vielschichtig-facettenreichen Charakter mit starker Stimme. Dietmar Kerschbaum als Hauptmann und Graeme Danby als Doktor sind weder Popanze noch Karikaturen, sondern schrecklich gewöhnliche, vielleicht aber gerade dadurch monströse Menschen, genauso wie der ohne falschen Zauber der Montur auskommende Tambourmajor (Franz Suppers Tenor erhält immer faszinierendes Gewicht).
Bis in die kleinsten Partien, vom Burschen Andres (Joel Sorensen) bis zum Narren (Philipp Schausberger), sind die Figuren präzise durchgezeichnet. Beispielsweise Emily Righter, die als Margret darstellerisch zur streng gouvernantenhaften Aufseherin aufgewertet ist, oder Hubert Wild, der 1. Handwerksbursch einen scharf skizzierten Barsänger gibt.
Famos auch der Chor. Allein der Übergang vom Wirtshausgegrölle zum Summchor im Soldatenschlafsaal ist ein kleiner szenisch-musikalischer Geniestreich.
So fügt sich »Wozzeck« im Salzburger Landestheater zu einem fordernden Musiktheater-Ereignis«, das für dieses Haus singulären Rang beanspruchen darf.«

 

Salzburger Nachrichten

»Elias heißt mit Nachnamen Pappas, im Salzburger Landestheater spielt er die eigentliche Hauptrolle. Das Kind von Wozzeck und Marie ist nämlich die vollen 1,5 Stunden auf der Bühne und erlebt alles haarklein mit.
Zum Glück ist für Elias Pappas die Rettung nicht weit. Seine – wirkliche – Mutter mimt nämlich die Marie. Frances Pappas’ szenische Rollengestaltung ist fulminant, dazu singt sie kraftvoll, höhensicher, konzentriert. Ihrem Bühnengatten Leigh Melrose nimmt man seine Rolle ebenfalls ab, vokal geht’s dabei mühelos in tiefste, dissonante Zwölfton-Abgründe.
Das bunkerähnliche, in schummriges Licht getauchte Einheitsbühnenbild von Stefanie Seitz erweist sich als guter Bühnenspielort für sämtliche Szenen.
Dirigent Leo Hussain meißelt mit dem Mozarteumorchester wuchtige Klangblöcke, als Kontrast gibt es luftig feine Passagen, viel Dynamik, schöne Übergänge.«

 

Deutschlandradio

»Regisseurin Amélie Niermeyer hat eine beklemmende Deutung des Opernklassikers der Moderne erarbeitet, die erhellende Kammerorchesterfassung trägt das Ihre dazu bei, der am Freitag bejubelte Premiere feierte.
Wozzeck erscheint da noch der Klarsichtigste, der britische Bariton Leigh Melrose verleiht diesem Getriebenen präzise darstellerische Gestalt und stimmliche Prägnanz. Der wahre Wahn, den verkörpern der Doktor (geradezu buffonesk: Graeme Danby) und Dietmar Kerschbaums knallbunt uniformierter Hauptmann (Kostüme: Kirsten Dephoff).
Stimmig ist auch der Regiekniff, Wozzecks Kind als Beobachter dieses wahnwitzigen Treibens zu installieren. Elias Pappas ist der Star des Abends; nicht zuletzt weil er ununterbrochen hochkonzentriert auf der Bühne steht und schließlich die finale Kinderszene als atemberaubenden inneren Monolog gestaltet. Seine Mutter Frances Pappas begeistert als Marie mit einer Ausdruckspalette von eruptiver Kraft bis hin zu lyrischer Innigkeit.
Das Mozarteumorchester realisiert die »Minimal«-Orchesterfassung von John Rea aus dem Jahr 1995 mit höchster Präzision und betörenden Klangfarbenmischungen, fulminant angetrieben von Landestheater-Musikdirektor Leo Hussain. Diese Fassung erlaubt neue, erhellende Einsichten in diese Musik, deren kühne Formensprache oftmals von spätromanischer Klangpracht in den Hintergrund gerückt wird. Ein Wahnsinnsabend, in jeder Hinsicht."

SVZ

 

Ein großes Kompliment ergeht an Leigh Melrose, der als optimaler Wozzeck immer wieder tief in die seelischen Abgründe blicken ließ. Eine sängerische Glanzleistung bot Frances Pappas als Marie. (…) Elias Pappas hatte als Maries Knabe eine Schlüsselposition inne, die er beherzt meisterte und sich damit prompt in die Herzen der Zuschauer spielte. Auch alle übrigen Rollen konnten überzeugen, namentlich Dietmar Kerschbaum als Hauptmann, Graeme Danby als größenwahnsinniger Doktor, Franz Supper als selbstverliebter Tambourmajor und Emily Righter als gestrenge Margret. Joel Sonensen bot mit stoischem Gemüt eine herausragende darstellerische Leistung als Wozzecks Freund Andres.
Die schwierige Aufgabe, in diesem Arme-Leute-Drama echt wirkende Kostüme – armseklig und geschmackvoll zugleich – zu schaffen, meisterte Kirsten Dephoff in bravouröser Weise. Das galt ganz besonders auch für die farbenfrohe Ausstattung des Chors.
Auch das Bühnenbild von Stefanie Seitz bot so manche positive Überraschung. Ausgehend von einem Frisiersalon, der links und rechts von zwei Waschbeckenreihen flankiert wurde, ändert sich die Kulisse je nach Bedarf für alle weiteren Szenen.
Keineswegs verzichtet wurde (…) auf die glänzenden Chor-Effekte Alban Bergs – teilweise im Pianissimo – glänzend dargeboten vom Chor des Salzburger Landestheaters unter der Einstudierung von Stefan Müller und Wolfgang Götz.
Wesentlichen Anteil am Gelingen dieser erfreulich erfrischenden Opernaufführung, hatte nicht zuletzt das Mozarteumorchester Salzburg, stets stilsicher agierend (…).

 

Dorfzeitung

»»Wozzeck« nach dem Drama von Georg Büchner ist schon längst kein »Klassiker der Moderne« mehr, sondern ein »Klassiker«, den man kennt. Glaubte man – bis zur Premiere am Freitag (11.5.) im Landestheater.
Das Mozarteumorchester unter der Leitung von Leo Hussain spielt die Fassung für kleines Orchester von John Rea aus dem Jahr 1995 für 21 Instrumente. Das bedeutet also nicht nur eine zahlenmäßige Reduktion vom großen Orchester auf ein Kammerensemble, sondern eine tatsächliche Neu-Instrumentation. Diese Fassung lässt die Struktur unangetastet, die neuen Instrumentalfarben machen das Werk zugleich opulenter und transparenter.
Amélie Niermeyer hat Regie geführt und die Oper als großes Experiment, als Versuchsanordnung im Labor von Bühnenbildnerin Stefanie Seitz angelegt.
Das Kind. Es muss noch vor allen erwachsenen Darstellern erwähnt werden: Elias Pappas ist während der ganze Aufführung auf der Bühne. (…) Der Bub Elias Pappas hat eine Bühnenpräsenz, die einem den Atem verschlägt. Wenn er neben der Leiche der Marie auf dem Boden sitzt, und ihren leblosen Arm aufhebt, streichelt, wieder fallen lassen muss, packt einem das im Innersten.
Ein Sängerensemble, wie es seinesgleichen gesucht (und nicht so schnell gefunden) sein will bietet eine Leistung, die der des fulminanten Orchesters in jedem Takt entspricht. Leigh Melrose als Sänger ist ein stimmlich strahlender durchschlagkräftiger Wozzeck, als Darsteller ist er ein bemitleidenswerter und doch von Würde und Lebenswillen erfüllter Ecce Homo. Stimmlich ebenso präsent und überzeugend ist Frances Pappas als Marie, weniger eine Opernfigur, als eine Frau, der das Leben übel mitspielt.
Der Hauptmann von Dietmar Kerschbaum scheint mit seiner Mäusephobie ein deutlich pathologischerer Fall zu sein als Wozzeck selber. Dennoch bleibt er in der Darstellung ein bedrohlicher Charakter, wird keine Karikatur. Den Doktor gibt Graeme Danby (…). Stimmlich sind Hauptmann und Arzt facettenreich und präsent. Aufhorchen lässt Franz Supper als Tambourmajor im Hutschenschleuderer-Zivil. So präsente strahlende Töne, ein so vielschichtiges Timbre hat man von Franz Supper noch selten gehört. Emily Righter ist gibt die Margret, die zugleich als Assistentin von Hauptmann und Arzt ständig auf der Bühne ist. Eine kleine Rolle wunderbar besetzt ist die des Andres, dem Joel Sorensen bewebende Facetten der Freundschaft und des Mitleidens verleiht."

 

DrehPunktKultur

Besetzung

Musikalische Leitung Leo Hussain

Inszenierung Amélie Niermeyer

Bühnenbild Stefanie Seitz

Kostüme Kirsten Dephoff

Dramaturgie Tobias Hell


Wozzeck Leigh Melrose

Tambourmajor Franz Supper

Andres Joel Sorensen

Hauptmann Dietmar Kerschbaum

Doktor Graeme Danby

1. Handwerks­bursche Hubert Wild

2. Handwerks­bursche Vesselin Hristov

Der Narr Philipp Schausberger

Marie Frances Pappas

Margret Emily Righter

Mariens Knabe Elias Pappas
Rosalie Trattner