„Du singst mit dem Körper“

Franz Supper ist seit 1987 ein fester Bestandteil im Salzburger Landestheater. Der Salzburger mit burgenländischem Migrations-hintergrund, wie er sich mit einem verschmitzten Lächeln selbst bezeichnet, übte vor seiner Gesangskarriere den Beruf des Spenglers aus. Orte seiner Arbeit waren vor der Bühne hohe Dächer und Kirchtürme. Durch den Arzt Michael Lang und den Dorforganist Gottfried Kogler animiert, entschloss er sich mit 23 Jahren zur Gesangsausbildung, die er am Haydn-Konservatorium in Eisenstadt bei Heinrich Schneider begann und bei Luise Scheit an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst fortsetzte. Seit vielen Jahren ist Franz’ Arbeitsplatz die Bühne, von dort aus zieht er das Publikum in seinen Bann. Auf die Frage, was für ihn das Wichtigste am Singen sei, hat er sofort eine Antwort: Leid, Schmerz, Verrücktheit, was auch immer die Rolle fühlt, muss so dargestellt werden, dass sich das Publikum grenzenlos und vollkommen mit der Figur identifiziert.

„Es ist, wie es ist“, betont der burgenländische Tenor immer wieder während unseres Gesprächs. Dieser Leitsatz durchzieht auch eine strapaziöse Spielzeit am Salzburger Landestheater. Halb krank, halb gesund sang Franz eine gesamte Produktion, bis sein Instrument, die Stimmbänder, erschöpft waren. Durch intensive Arbeit mit medizinischen Fachkräften hat er den Zugang zu sich selbst und seiner Stimme erneut gefunden. „Du singst nicht mit der Technik, sondern mit dem Körper“, betont der Opernsänger und singen lernt man laut Franz immer zwei Mal: „Einmal mit den Lehrerinnen und Lehrern und einmal auf der Bühne“.

Seine Lieblingsrollen waren unter anderem Florestan in „Fidelio“, Jim Mahoney in „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und natürlich die Titelpartie in „Hoffmanns Erzählungen“. Der Sänger sucht in den Minuten, bevor er vor das Publikum tritt, vor allem eines: die Ruhe. Alleine in einem leeren Raum zu sein, sei optimal für die Konzentration. Dies sei jedoch aufgrund der Betriebsamkeit im Backstage-Bereich in den angespannten Momenten vor Aufführungen manchmal nicht möglich. Angehenden Sängerinnen und Sängern rät Franz, ein Instrument zu spielen, um das musikalische Verständnis zu prägen und Akzeptanz in diesen Werdegang mitzubringen. Akzeptanz, dass das Erlernen dieser Kunst ein langer Prozess ist.

„Es gibt keine Zufälle – alles, was ist, ist eine Summe dessen, was war“, gibt mir Franz noch mit auf den Weg.