LEITBILD
Heutzutage ist aller Orten die Rede von der Krise. Das Theater hat darin 2000 Jahre Erfahrung. Die Schnittstellen eines Lebens, die Wendepunkte einer gesellschaftlichen Entwicklung sind seit jeher die Arbeitsflächen des Theaters. Für das Salzburger Landestheater wünsche ich mir die Funktion eines kulturellen Leuchtturms, der weit in Stadt und Land hinein leuchtet. Ein Leuchtturm kann Orientierung geben, in ruhiger und in rauer See. Aber gerade in stürmischen Nächten brauchen die Seeleute klare Signale.
Ein Theater muss in der Krise durch seine Arbeit überzeugen und kann sich unentbehrlich machen. Wir haben die Helden, die den Mut haben, Krisen zu meistern, Vorbilder, die Varianten unseres Lebens vorspielen. Wenn sich das Theater den Fragen seiner Zeit stellt, kann es generationenübergreifend Sinn stiften. Gerade jetzt.
Gleichzeitig lebt ein Theater von der Erneuerung, denn genau wie das Leben kennt die Kunst keinen Stillstand. Alle erfolgreichen Unternehmen wachsen. Im Fall des Landestheaters geht es um künstlerisches, kommunikatives und wirtschaftliches Wachstum.
Stadt und Bundesland Salzburg tragen von sich aus das Attribut der Kulturkompetenz. Diesen Standortvorteil kann und soll das Landestheater als prägende und zentrale Institution nutzen.
Innovative Impulse können vom Landestheater nur ausgehen, wenn es sich als lebendiger Organismus versteht. Dazu gehört auch die Überzeugung, dass Theater der Gesellschaft etwas zu geben hat, ein Mehr an Menschlichkeit, Persönlichkeit, einen Spiel- und Kommunikationsraum.
Dr. Carl Philip von Maldeghem, Intendant