Theater? Das ist alles was ich kann!

„Es gibt Autoren, bei denen du als Schauspieler das Gefühl hast, du kannst ihre Sprache essen“, berichtet Schauspielerin Britta Bayer strahlend über ihre favorisierten Autoren Jelinek und Bernhard. Dass sie eine ist, die sich durch Wandlungsfähigkeit auszeichnet, zeigt ihre lange Karriere als Schauspielerin. Zur Theaterfamilie des Salzburger Landestheaters zählt sie seit 22 Jahren und weiß hier ganz besonders den Zusammenhalt und die Offenheit in allen Abteilungen zu schätzen. Ja, das Theaterleben gleicht wahrhaftig einem Leben in einer Großfamilie und die Garderoben sind sozusagen die Esstische, die zum familiären Austausch einladen. Gleichermaßen sind sie Orte des Übergangs und der Kommunikation, denn mit dem Fahrrad angerauscht und nervös auf die bevorstehende Bühnenpartie trudelt man ein und geht dank Privatgesprächen mit Kolleginnen und Kollegen sowie der Betreuung durch Garderoberinnen und Maskenbildnerinnen gestärkt und fokussiert auf die Bühne.

Bayer beherrscht das Spiel der feinen Zwischentöne und ist zugleich zielsichere komödiantische Pointenscharfschützin. Letzteres bewies sie als „Boandlkramer“ in „www.BRANDNERKASPER.at“ so fulminant, dass sie dafür von Vorstellung zu Vorstellung mit Standing Ovations von Seiten des Publikums belohnt wurde. „Den Boandlkramer habe ich geliebt. Und ich habe dabei realisiert, na hoppla Kinder, so eine Männerrolle hat ganz schön viel Kraft. Aber auch der tiefe Soloabend ‚Die Wand‘ von Marlen Haushofer ist mir sehr ans Herz gewachsen. Es geht im Theater um Träume, Sehnsüchte und Phantasien, auch um Ängste natürlich und nie um die wirkliche, banale Alltagsrealität.“

Die Bandbreite der Rollen macht den Reiz aus: Intensive Spracharbeit wie bei „Prometheus“ im Rahmen des Mehrspartenprojekts „Dionysien“, Ensemblespiel wie bei der bevorstehenden Arbeit als Trafikantin in Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ oder Treppauf-Treppab- Komödie wie beim „Nackten Wahnsinn“ – es ist ein Knochenjob. Den Beruf wegen solcher Dinge an den Nagel zu hängen, daran hat Britta Bayer jedoch nie gedacht. Denn für sie sind gerade schwierige Probenphasen, wo man scheinbar an seine Grenzen gerät, gewinnbringend, so sagt sie: „Theater funktioniert oft gegen den Widerstand. Aus diesem Widerstand oder aus der Not entsteht einfach viel. Man darf einfach nie aufhören. Denn Theater? Das ist alles, was ich kann!“