Hajo Erxleben

Chefdisponent \ Leiter KBB

Es gibt wohl keinen Mitarbeiter des Salzburger Landestheaters, der Hajo nicht kennt. Und umgekehrt. Hajo Erxleben, seit zehn Jahren Chefdisponent des Hauses, ist so etwas wie das Epizentrum des Theaters, das Auge des Taifuns. Um ihn dreht sich der ganze Theaterapparat; und er bewegt den Theaterapparat dadurch, dass er den Spielplan des Intendanten in eine Form gießt, alle Proben plant, Abonnementreihen organisiert, Probenräume auftut, wenn alle Räumlichkeiten belegt sind. Er hat für alle ein offenes Ohr und - mindestens genauso wichtig - ein gutes Wort. Denn Kommunikation ist ihm sehr wichtig. Nicht nur bei dem, was auf der Bühne verhandelt wird, von der Antike über Goethe bis hin zu Yasmin Reza; sondern auch im täglichen Miteinander, in der Zusammenarbeit unter den Kollegen. Er weiß zu formulieren, mit wenigen Sätzen Wogen zu glätten oder Diskussionen zu verknappen und Lösungen zu suchen. Was seiner Meinung nach das Salzburger Landestheater von anderen Theatern unterscheidet? "Hier ziehen alle an einem Strang. Dass der Vorhang am Abend hochgeht, dafür arbeiten wir. Und ich spüre die hohe Identifikation der Kollegen mit ihrem Haus. Daran teilhaben, mitmachen zu können, dafür bin ich sehr dankbar!" Denn dass Theaterarbeit eine zutiefst kollektive Arbeit ist, davon ist Hajo Erxleben überzeugt. Gerade die Gemeinschaft ist ihm wichtig, das Ineinandergreifen der verschiedensten Abteilungen und Charaktere vor und hinter der Bühne. "Einer alleine kann eben keinen Theaterabend bestreiten", sagt er und schließt von der Putzfrau über den Beleuchter, von den Garderobieren bis hin zu Darstellern und Publikum alle mit ein. Hajo Erxleben ist aber nicht nur Chefdisponent. Er verbringt viel Zeit im Theater, ist immer zur Stelle, oft schon ehe man weiß, dass man ihn gleich brauchen wird. Er führt Gruppen durch das Theater, spickt seine Tour mit Anekdoten und Fachwissen, und begeistert damit von Kindergartengruppen über Schulklassen bis hin zu diplomatischen Kreisen sein Publikum. Die ihm eigene Biographie und sein 360-Grad-Theaterblick prädestinieren ihn natürlich dafür. Repertoirekenntnis und das ständige Interesse an den Themen hinter den Stücken machen ihn zu einem lebendigen Theaterlexikon. Und nicht zuletzt seine weitverzweigten Kontakte: Durch die Arbeit an den diversen Theatern ist er bestens vernetzt. Zum Ausspannen kommt er eigentlich nur in den Theaterferien. Dann zieht er sich völlig zurück und geht in die Berge, genießt die Einsamkeit, die Langsamkeit und die Abgeschiedenheit, liest viel und tankt Kraft für die neue Spielzeit. Damit er allen Herausforderungen und Einsätzen seiner täglichen Arbeit entgegentreten kann.