Aquarium
Ronnie Brodetzky
World premiere
Synopsis
All the best stories are true! A young and attractive group of artistic swimmers are training in a pool. They exercise, gossip, argue and fall in love, right there in the water. But they do not speak with their own voices; the voices we hear sound older than the young swimmers look. Israeli director Ronnie Brodetzky presented a fascinating theatre experiment with her ensemble “The Haifa Group”: instead of using a classically structured text for her play, she gathered recordings of interviews with people of the “third age”, who spoke freely about family, sex, destiny, illness, conscience and much more. Together with the actors of the “Haifa Group”, Ronnie Brodetzky then staged these stories – lip-synched. The effect of old voices in young bodies created an intense interplay between life experience and maximum energy, revealing the differences and similarities of the generations.
“An unusual experience. Different. Delightful. Highly recommended. The best show of the year. Take those you love for an hour of pure pleasure.” Michal Shargil Ben Sira, Saloona
The format has been recreated for and at the Salzburg State Theatre: different people, new stories and many a moving life experience set the scene for the swimming classes of the Salzburg ensemble.
Lea Mantel has interrupted her studies at the Berlin University of the Arts for a year of practical theatre work at the Salzburg State Theatre and will play a central role in the artistic preparation of the “Aquarium” project as in-house author. Original quotes from interviews with people of the “third age” make up the script of the play; the dramatic arrangement of the texts lays the groundwork for Ronnie Brodetzky’s innovative theatre experience.
Author and director Ronnie Brodetzky studied directing at the Faculty of Arts of the “Kibbutzim College of Education, Technology and the Arts” and attended an interdisciplinary study programme at Tel Aviv University. Since 2017 she has been the artistic director of the free-lance ensemble “The Haifa Group”, which was hired for a permanent collaboration by the Haifa Theatre. Her book “An Almost Olympic-Sized Pool” was published in 2016.
Cast
Director
Ronnie Brodetzky
Stage and costume design
Ruth Miller
Choreography
Tal Cohn
Sounddesign
Dan Hirsch
Dramaturgy
Lea Mantel
With:
Elisa Afie Agbaglah
Genia Maria Karasek
Lilian Mazbouh
Tim Oberließen
Jaqueline Bergrós Reinhold
Gregor Schulz
Hanno Waldner
Audio introduction
von Lea Mantel
Reviews
Im Aquarium taucht Erinnerung auf
Aus Interviews mit Senioren entstand am Landestheater ein Stück
„‚Aquarium‘ ist ein Musterbeispiel dokumentarischen Theaters. Keine Kunstfiguren ergreifen das Wort, sondern echte Menschen. Das Salzburger Landestheater ist in Seniorenheime gegangen und hat Bewohnerinnen interviewt. Erfunden hat dieses Format die israelische Regisseur Ronnie Brodetzky, und sie hat eine außergewöhnliche Form gefunden, diese Interviews szenisch aufzubereiten: Junge Schauspieler übernehmen die Texte lippensynchron, wie in einer Play-back-Show. Dazu bewegen sie sich in einer strengen Choreografie durch ein Schwimmbad-Ambiente, von Ausstatterin Ruth Miller in pastellfarbene Badeanzüge und –hauben einer vergangenen Ära gekleidet.
Nach etwas mehr als einer Stunde Spieldauer sind uns die jung-gebliebenen Menschen näher gerückt, haben uns berührt. Mehr kann man von einem Theaterabend nicht erwarten.“
Vielstimmiges Synchronballett
Salzburger Landestheater: Ein Uraufführungs-Experiment
„Man nehme Dutzende Stimmen von Salzburger Senioren und lege sie sieben Snychron-Trockenschwimmer/innen in den Mund. „Aquarium“ heißt das Stück in den Kammerspielen, das von Erinnerungen genährt wird, die zwischen Trivialität, Sentimentalität, Lebensfreude und Todesahnungen changieren.
Eingestreute humorige Sequenzen des vokal-interaktiven Kaleidoskops, das zudem mit Chorszenen aus Nabucco und der Nussknackersuite aufwartet, treten auch im männlichen Dialog über einen ‚Jesus und der Joint‘-Witz zutage.
Das Publikum war jedenfalls hin- und hergerissen, der Jubel nahezu frenetisch. Der Begriff Ambivalenz erfährt hier eine neue Deutung.“
Leben? Ich bin hungrig danach
„Da die Protagonisten die Worte pantomimisch mitsprechen, überhöht sich der eingespielte Inhalt durch die Szene zur Parodie. In der Revue ist der Kontakt mit dem Publikum ein wesentliches Element, die Szene ist überzeichnet und die Pantomimen agieren komödiantisch exaltiert. Die Spannung zwischen der Sprache der Alten und dem Tun der Jungen kommt daher als Witz daher. Und das über Themen wie Sex, Nazizeit, Witze, Kunst, Tanzen, Alter oder Tod.
Bei der Aquariums-Premiere in den Kammerspielen werden Geschick, Gestik und Grazie des Ensembles mit frenetischem Beifall bedacht, ebenso die junge Regisseurin und ihr Team. Wer nach Katharsis im Theater sucht, kann vom Schluss die letzten fünf Worte aus dem Zitat einer Greisin zur Frage nach Leben mitnehmen: ...ich bin hungrig danach...“
Lasst mich ins Becken, ich habe Seepferdchen!
In den Kammerspielen des Salzburger Landestheater feierte das Theater-Experiment AQUARIUM Uraufführung und wird zum Erfolg auf ganzer Linie.
„Die Salzburger Uraufführung von AQUARIUM basiert auf dem Prinzip der israelischen Vorlage, gleichzeitig wurden für die Eigenproduktion ältere Menschen aus und um Salzburg interviewt. Aquarium | Kammerspiele SalzburgSie erzählen oft charmant, manchmal verlegen, amüsant oder berührend ihre persönlichen Geschichten und gewähren auf diese Weise ungeahnte Einblicke. Das Besondere an der Produktion ist aber einmal mehr der Bruch, der durch AQUARIUM läuft. Die Worte erklingen vom Band und das junge Ensemble des Landestheaters wird zum Chor der Synchronschwimmer: Elisa Afie Agbaglah, Genia Maria Karasek, Lilian Mazbouh, Jaqueline Bergrós Reinhold, Tim Oberließen, Gregor Schulz, Hanno Waldner. Die Schauspieler*innen bewegen ihre Lippen simultan zu den Aufnahmen. Das Resultat sind spannende Divergenzen zwischen Gehörtem und Gesehenem, die durch den Kontrast von jungen Körpern und alten Stimmen entstehen und multipliziert werden. Fließend lassen die Schauspieler*innen die Gefühle und Gedanken der älteren Generationen in ihre Mimik und Gestik übergehen und verleihen ihnen gleichzeitig neue Bedeutung.
Die eine oder andere Überspitzung darf in dieser jungen Produktion nicht fehlen. Was so einfach und elegant aussieht, bedeutet für die Darsteller*innen vermutlich sehr viel Training. Eine gelungene Leistung, die besser kaum ausfallen könnte.“