Brundibár

Hans Krása

22.02.2013

Synopsis

Gemeinsam lässt sich fast alles erreichen. So lautet die ebenso simple wie inspirierende Botschaft von Hans Krásas Kinderoper »Brundibár«. Die Geschwister Aninka und Pepícek wollen für ihre kranke Mutter auf dem Markt Milch holen. Um etwas zu verdienen, beschließen sie für die Leute zu singen, was dem bösartigen Leierkastenmann Brundibár allerdings gar nicht gefällt. Denn er glaubt, der einzige zu sein, der das Recht hat, hier Musik zu machen. Er befiehlt ihnen zu schweigen und verscheucht die beiden Kinder ohne Mitleid von »seinem« Marktplatz. Obwohl für Aninka und Pepícek nun alles verloren scheint, geben ihnen eine sprechende Katze, ein Hund und ein Spatz neue Hoffnung. Gemeinsam mit den Tieren werden alle Kinder der Stadt zusammengetrommelt und ein großes Konzert organisiert, bei dem endlich das nötige Milchgeld gesammelt werden kann. Der grimmige Brundibár bläst zwar noch einmal zum Gegenangriff, doch jetzt, da die Kinder zusammenhalten und sich ihm gemeinsam entgegenstellen, hat der alte Griesgram keine Chance. Mit vereinten Kräften sind sie stark genug, um Brundibárs Leierkasten zu übertönen.

»Ihr müsst auf Freundschaft bau’n, den Weg gemeinsam geh’n, auf eure Kraft vertrau’n, und zueinander steh’n.« So lassen Hans Krása und Librettist Adolf Hoffmeister den Chor singen. Ein Gedanke, der zur Entstehungszeit der Oper für viele ihrer tschechischen Landsleute zum Überlebensmotto wurde. Entstanden war »Brundibár« nämlich 1938 als Beitrag für einen Wettbewerb, der nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten jedoch nicht mehr zu Ende geführt wurde, da den Juden nun alle öffentlichen kulturellen Aktivitäten verboten waren. So kam es erst 1941 zur heimlichen Uraufführung im jüdischen Waisenhaus von Prag.  Als der Komponist ein Jahr später ins Konzentrationslager Theresienstadt gebracht wurde, traf er dort viele seiner jungen Sänger und Musiker wieder. Um im harten Alltag der Inhaftierten zumindest einen kleinen Funken Hoffnung zu verbreiten, beschloss Krása, seine Oper erneut einzustudieren. Allen widrigen Umständen zum Trotz ging »Brundibár« bis 1944 noch weit über fünfzig Mal über die Bühne. Und auch abseits der Aufführungen wurden Krásas Melodien regelmäßig gesungen. Wohlweislich auf Tschechisch. Denn welcher Tyrann sich hinter der Maske des finsteren Brundibár tatsächlich verbirgt, musste vor den Soldaten der SS ebenso geheim gehalten werden, wie manche doppeldeutige Textzeile.
Neben der zeitlosen Gültigkeit des Stoffes und seinem Plädoyer gegen Unterdrückung, hat nicht zuletzt auch die Qualität von Krásas Musik mit ihren eingängigen, aber nie kitschigen Melodien dazu beigetragen, dass »Brundibár« bis heute seinen Platz auf den internationalen Bühnen behaupten konnte.

Reviews

Chor gegen das Böse

»Es ist eine Kinderoper mit ins Ohr gehenden Melodien und einem leicht verständlichen Inhalt. In »Brundibár« des tschechisch-deutschen Komponisten Hans Krása steckt aber auch viel Symbolik aus einer dunklen Zeit. Die Oper ist in den Jahren 1948 und 1944 von Kindern im Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien aufgeführt worden und hat, wie die wenigen Überlebenden berichteten, den Insassen glückliche Momente beschert.«

 

Salzburger Nachrichten

»Brundibár« – Kinderoper von Hans Krása

»Die einstündige Oper kam beim jungen Publikum hervorragend an, der Applaus war überaus lautstark. Auch wenn die Jüngsten die Problematik eines Konzentrationslagers noch nicht ganz verstanden, so waren sie doch von der märchenhaften Geschichte völlig begeistert. Dass Leierkastenmann, Polizist und auch die Markthändler von Kindern dargestellt wurden, hatte für sie sicherlich einen ganz besonderen Reiz. Regisseur Karsten Bohn dürfte es mit dieser Inszenierung gelungen sein, junges und jüngstes Publikum für die Oper zu begeistern.«

 

Dorfzeitung

Gemeinsam sind wir stark

»Im Mittelpunkt der einstündigen Aufführung im Landestheater steht der »Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor«. (…) So umständlich der Name, so wendig die jungen Darstellerinnen und Darsteller, die mit liebenswerter Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit auf der Bühne agieren – als ob sie das immer täten. Da die Aufführung für Kinder ist, heißt es, die Schrecken der NS-Zeit wohl anzudeuten, aber nicht zu beklemmend darzustellen. Dieser Spagat ist Regisseur Karsten Bohn gut gelungen. Im Prolog trifft der Komponist Hans Krása, der gerade nach Theresienstadt deportiert wurde, ein paar musikalische Kinder – gemeinsam beschließen sie die Oper des Neuzuganges aufzuführen.«

 

DrehPunktKultur

Cast

Musikalische Leitung Wolfgang Götz

Inszenierung \ Bühne Karsten Bohn

Kostüme Alois Dollhäubl


Hans Krása Hubert Wild

Lagerkinder Veronika Obermaier
Leoni Ruhland
Lukas Blaukovitsch
Dominik Tiefgraber
Maria Strassl
Mia Gerl
Raphael Hofmann
Jonathan Seißler
Christopher Hipper
Fabio Ziegler

Aninka Veronika Obermaier
Leoni Ruhland

Pepicek Lukas Blaukovitsch
Dominik Tiefgraber

Eismann Isabella Holyst
Jonathan Seißler

Bäcker Simon Ziepa
Jonas Binder

Milchmann Raphael Hofmann
Jonathan Seißler

Polizist Fabio Ziegler
Matthäus Kammerlander

Brundibár Paul Schrader
Sebastian Klein

Spatz Maria Strassl
Mia Gerl

Katze Katharina Knaust
Johanna Mayr

Hund Philip Perner
Jana Franziska Karl

Musik Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor