Caligula
Albert Camus
Synopsis
“Ben Becker explores all shades of expressiveness.” Süddeutsche Zeitung
The primary motivation of this tyrannical ruler is a taste for the amoral – and the desire to one day own the moon. “Caligula” narrates the tragedy of excessive hunger for power. Emperor Caligula, who is obsessed with the quest for the absolute, is not a brutal despot, but a scheming, intellectual criminal who keeps pushing his subjects as if in an experiment to see how much they will take. When he is finally killed by the daggers of the conspirators, his last words are, “I live. I live.” – an indirect appeal that the obligation to resist never dies.
Duration: 1 h 30 min / no break
Introductory Talk: 30 and 45 min before curtain up
Audio introduction
von Lea Mantel
Cast
Directors
John von Düffel
Marike Moiteaux
Stage and Costume Design
Eva Musil
Music and Video
Phillip Hohenwarter
Matthias Peyker
Dramaturgy
Lea Mantel
Caligula
Ben Becker
Caesonia
Nikola Jaritz-Rudle
Scipio
Tim Oberließen
Helicon
Komi Mizrajim Togbonou
Patricius Christoph Wieschke
Reviews
Ben Becker gelingt aber mehr, als markige Sätze aus sich herauszuwuchten. Einmal blitzt unter der Oberfläche dieses Unerbittlichen so etwas wie Trauer hervor – oder war es Verzagen? Oder gar das, was in diesem schonungslosen Denkgerüst der Freiheit von Gott und Sinn keinen Platz haben darf: Sehnsucht?
Die Ouvertüre ist eine harte, düstere, rythmisierte Bilderfolge aus dem benachbarten Mirabellgarten, dann tritt Caligula auf, weißer Eisbärmantel, weißer Anzug, weißes Hemd. Seine Geliebte und Schwester Drusilla ist tot, und aus einem zuvor liebenswerten Kaiser wird ein Tyrann. Er will das Unmögliche, will den Mond und will Venus sein, er enteignet die Patrizier, lässt ein paar von denen umbringen, zettelt eine Hungersnot an, propagiert die reine Freiheit, leugnet die Götter, aber damit auch die Menschen. Die Grunderkenntnis: „Die Menschen sterben und sind nicht glücklich“. Das ist die Dystopie in Reinkultur, über die Camus später selbst lächelte wegen ihrer Einfalt. Aber diese ist auch die Kraft des Textes.
Ein Wassergraben trennt das Publikum von Caligula, das ist schon mal beruhigend, denn so raubtierhaft, wie Ben Becker den römischen Kaiser spielt, ist jederzeit mit einem Blutbad zu rechnen.
Eindringlich donnert Ben Beckers sonore Stimme von der Bühne. „Herrschen heißt ausbeuten“. Die Titelfigur aus Albert Camus‘ Drama Caligula ist eine Paraderolle für Becker, der stimmgewaltig und ausdauernd die Premiere am Sonntagabend am Salzburger Landestheater dominiert.
Marike Moiteaux und John von Düffel verzichten in der Inszenierung auf Effekthascherei durch Kunstblut. Die Regisseure lassen den Text wirken. Die Gedanken an aktuelles Weltgeschehen kommen ganz von allein.