»Über Brigitte Karner, die als Herr Argan in einen feinen schwarzen Anzug schlüpft, ist ja schon vor der Premiere viel geschrieben worden. Sie überzeugt mit vollem komödiantischem Einsatz. Ihre Anfälle sind bemerkenswert, immer wieder wird aus dem resoluten Familienvater ein zappelndes, hechelndes Wesen, um dessen Gesundheit man sich wirklich Sorgen machen könnte. Mit Blindheit scheint Herr Argan jedoch geschlagen, wenn die »liebende« Gattin auftaucht, denn Britta Bayer ist schon rein optisch die böse Stiefmutter aus dem Märchen mit erbschleicherischen Absichten, auch kokettiert sie nicht gerade diskret mit dem Herrn Notar. Das ganze Ensemble hatte sichtlich viel Spaß an den vielen kleinen Gemeinheiten, die sich der Regisseur da ausgedacht hat, um Herrn Argan, dieses Musterbeispiel eines Hypochonders, bloßzustellen. Molière ist zeitlos, das beweist diese flotte, moderne Inszenierung von Rudolf Frey. Aberwitzige Szenen und viel Situationskomik garantieren zwei vergnügliche Stunden.«