Die geraubten Mädchen
Wolfgang Bauer / Bühnenfassung von Theresa Hübchen
Synopsis
Die Islamisten von Boko Haram terrorisieren Nigeria mit brutalen Anschlägen, besonders auf Frauen und Mädchen. Einige von ihnen, die nach Monaten des Grauens ihrer Gefangenschaft entkommen konnten, erzählten ihre Geschichte dem Journalisten Wolfgang Bauer. Diese Protokolle wurden in der ZEIT veröffentlicht und erscheinen im Frühjahr 2016 als Buch. Der Raubzug von Boko Haram setzt sich indessen immer noch fort. Während Bauers Reportage entstand, griffen Boko-Haram-Kämpfer das Dorf Chakamari im Norden Kameruns an. Sie erbeuteten 135 Menschen – die meisten davon Frauen. Der ersten Zusammenarbeit mit Wolfgang Bauer im Frühjahr 2015 (Dramatisierung der Fluchtreportage »Über das Meer«) folgt nun im Kammerfoyer ein weiterer Abend von beklemmender Aktualität: Theresa Hübchen und Marcus Bluhm als Regieteam geben gemeinsam mit Sofie Gross als Darstellerin den geraubten Mädchen eine Stimme.
Dauer: ca. 60 min / keine Pause
Cast
Reviews
»Soll man, kann man diese Geschichten überhaupt auf die Theaterbühne bringen? Der Versuch des Salzburger Landestheaters, eine szenische Einrichtung herzustellen und sie für einige Aufführungen im Foyer der Kammerspiele ins Programm zu nehmen, ist wichtig als Appell gegen das Verdrängen. Theresa Hübchen und Marcus Bluhm haben das behutsam und fern von allem Voyeurismus gemacht. Sie haben die Geschichten in einen auch Distanz ermöglichenden Monolog für eine Schauspielerin verwandelt. Vielstimmig wird ihm die ausgezeichnete Sofie Gross gerecht, Erzählung und emotionales ›Beteiligt-Sein‹ in kluger Balance haltend. […] Den Frauen eine Stimme geben: Das ist unaufdringlich, genau und nachdenklich gelungen.«
»Theresa Hübchen und Marcus Bluhm haben die vom Journalisten Wolfgang Bauer gesammelten Schreckensberichte auf eine gute Stunde zusammengekürzt […]. In der schlicht gehaltenen Inszenierung schultert Sofie Gross alle Rollen, von der westlichen Journalistin bis zu den Opfern Clara, Sadyia, Lydia oder Agnes. Immer wieder richtet sie dabei den Blick eindringlich um Mitleid und Verständnis bettelnd in den Zuschauerraum.«
»Die junge Schauspielerin Sofie Gross hat für jede der Frauen einen eigenen Tonfall, eine eigene Haltung. Sie bleibt dabei vergleichsweise Sachlich, schließlich sollen die Gefühle im Publikum ausgelöst und nicht auf der Bühne vorgespielt werden. Im Fall der unfassbaren Grausamkeit eine besondere Herausforderung […].«