Moonwalk
Peter Breuer
World premiere
Synopsis
Als Michael Jackson knapp 50-jährig im Jahr 2009 starb, führte ihn das Guinness-Buch der Rekorde als erfolgreichsten Entertainer der Welt. „Thriller“, 1982 erschienen, gilt als das weltweit am häufigsten verkaufte Album. Nicht nur seine Version des „Moonwalk“ übte wohl heimlich jeder Teenager in den 1980er Jahren, sein Tanzstil und seine Kleidung – vor allem der weiße Glitzerhandschuh, die weißen Socken und der schwarze Hut – prägten ganze Generationen. Oder, um es kurz zu machen: Das, was wir heute unter Pop verstehen, wäre ohne Michael Jackson nicht zu denken.
Aber auch abseits der Bühne sorgte der Entertainer, der schon als Sechsjähriger mit seinen Brüdern auf der Bühne stand, für Schlagzeilen. Unendlich viele Mythen ranken sich um seine Person, Wahres ist von Gerüchten heute nicht mehr zu trennen. Sicher ist, dass Michael Jackson nach einem Bühnenunfall, bei dem er starke Verbrennungen an der Kopfhaut erlitt, süchtig nach Schmerzmitteln wurde. Er starb kurz vor seiner angekündigten Abschiedstournee an einer Vergiftung durch Narkosemittel, offensichtlich die Folge seiner jahrelangen Tablettensucht.
Schon zu Jacksons Lebzeiten wurden wiederholt Vorwürfe des Kindesmissbrauchs laut, von denen er 2005 gerichtlich freigesprochen wurde. Mitten in unserer Arbeit an „Moonwalk“ traten zu Beginn dieses Jahres in einer Dokumentation des Senders HBO zwei Männer an die Öffentlichkeit und erhoben erneut schwere Anschuldigungen gegen Michael Jackson. Diese Dokumentation ist in ihrer Ausführlichkeit und dem Ausmaß der Vorwürfe schockierend und der Respekt vor dem Mut der beiden mutmaßlichen Opfer verbietet es, ihre Vorwürfe kleinzureden oder ihnen unlautere Absichten zu unterstellen. Doch da sich Michael Jackson nicht mehr wehren kann, gilt juristisch nach wie vor die Unschuldsvermutung, auch wenn das ein moralisch schwer erträgliches Konstrukt sein mag.
Peter Breuer nähert sich in „Moonwalk“ einer der schillerndsten Figuren der Popgeschichte, indem er sich von Michael Jacksons mitreißenden Choreographien, seiner Musik und seinen Songtexten inspirieren lässt. Denn was jenseits der fragwürdigen Persönlichkeit Michael Jackson bleibt, ist sein legendäres Werk als Komponist, Sänger und Choreograph. Oder um den bekannten Musikkritiker Carl Wilson aus dem Online-Magazin „Slate“ zu zitieren, Jacksons Werk ist „Too big to cancel“ – zu groß, um es einfach verschwinden zu lassen. Auf alle Fälle größer als der Mensch, der dahintersteht und der offensichtlich den in seinen Songs und Interviews häufig formulierten Ansprüchen an unseren Umgang mit der Welt und ihren Bewohnern im eigenen Leben nicht im mindesten gerecht werden konnte.
Dauer: 2h / inkl. Pause
Reviews
Ein König des Pop kommt Feuer zu nahe
„Peter Breuer widmet Michael Jackson in Salzburg ein Ballett. ‚Moonwalk‘ blickt auch hinter die Scheinwelt der Ikone.
Die Beinarbeit, die Drehungen, die präzise einstudierten Gesten: Michael Jackson war nicht nur der King of Pop, er hat auch Tanzchoreografien in diesem Genre auf ein neues Level gehoben. Diego da Cunha verkörpert den Popstar nicht nur, er verinnerlicht dessen ebenso geschmeidigen wie eckigen Tanzstil.
Den Graben, der zwischen der ikonenhaften Inszenierung Jacksons und den Widersprüchen seines Privatlebens klafft, arbeiten Breuer und die Dramaturgin Maren Zimmermann stimmig heraus. Immer wieder trifft Jackson auf sein jüngeres ich – Karine de Matos ähnelt mit Afro-Tolle dem Kinderstar zu Zeiten der ‚Jackson Five‘ – und wird mir der Kindheit konfrontiert, die keine war.
Immer wieder flüchtet er sich in eine Traumwelt, die Ausstatterin Bettina Richter an den Idealen der klassischen Antike ausrichtet. Zu Klängen von Albinoni und Bach darf das Ballettensemble des Salzburger Landestheaters, allen voran die Solisten Larissa Mota und Pedro Pires, auch klassischen Tanz auf hohem Niveau zeigen.“
Einmal „Moonwalk“ und zurück
„Das Handlungsballett über die Pop-Ikone Michael Jackson wurden nach der Uraufführung im Probezentrum Aigen mit Standing Ovations bedacht.
Michael Jackson war nicht nur als Sänger und Musiker, sondern ganz wesentlich auch Tänzer. Sein zackig-dynamischer Stil namens Moonwalk gehört seit Jahrzehnten zu den originellsten, meist kopierten Tanzschritten weltweit. Mit Diego da Cunha verfügt die Compagnie über einen Solisten, der es mit der Ikone aufnehmen kann. Der junge Brasilianer hat nicht nur den Moonwalk drauf, er bringt auch das Drama des erfolgreichsten aller Musiker, dessen infantile Träumerei, die Flucht in die Schönheitschirurgie, die Sehnsucht nach dem inneren Kind glaubwürdig rüber. Da Cunha sieht dem Superstar sogar ähnlich, athletisch sind Cunhas Sprünge und Bewegungsabläufe jenen Jacksons sogar überlegen. Eine Top-Besetzung.
Der King of Pop ist hautnah.“
Audio introduction
von Maren Zimmermann
Cast
Concept, Choreography, Light Design
Prof. Peter Breuer
Stage and Costume Design
Bettina Richter
Video and Light Design
Felix Kiesel
Choreography Showdance
Alexander Wengler
Dramaturgy
Maren Zimmermann
Choreographische Assistenz
Alexander Korobko
Musikalische Assistenz, Korrepetition
Eriberto Carvalho
Inspizienz
Steven Sayer
Michael
Diego da Cunha
Jacko
Karine de Matos
Blue
Pedro Pires
Joe
Iure de Castro
Morphine
Paulo Muniz
Music
Larissa Mota
Angel
Anna Yanchuk
Regisseur
Paulo Muniz
Richter
Lúcio Kalbusch
Fans, Showtänzer*innen, Ankläger*innen, Passant*innen
Karine de Matos
Naila Fiol
Chigusa Fujiyoshi
Gabrielly Juvêncio
Mikino Karube
Larissa Mota
Anna Yanchuk
Iure de Castro
Lúcio Kalbusch
Lucas Leonardo
Niccolò Masini
Paulo Muniz
Pedro Pires