Nach Europa / Über das Meer
Marie Ndiaye / Wolfgang Bauer
After the novel "Three Strong Women" - Adapted for the stage by Friederike Heller / After the report "Mit Syrern über das Meer nach Europa" - Adapted for the stage by Maren Zimmermann
Synopsis
A Senegalese woman is sent by her family to Europe. Smugglers bring her to the coast, but the boat is not seaworthy. At the beach she gets to know a young man, who helps her obtain a fake passport. Together they embark on an odyssey across the African continent - to Europe.
Who are the people that dream of living here? Who are they, the people we want to prevent from setting out on a life-endangerin journey to us with drones, night vision devices, underwater cameras, internment camps, tear gas and rubber bullets? Who are they, whose faces come into our focus usually in connection with reports about catastrophes? Is it possible at all to capture their perspective?
At the Salzburg State Theatre, artistic director Carl Philip von Maldeghem places the moving text of the author, who was born in 1967 in France (and received one of the most important literary prizes in France, the Prix Goncourt, for "Three Strong Women"), into the center of a theatrical examination of the major issue of migration and the yearnings of migrants who are in and are heading to Europe.
Duration: approx. 2 hours / one intermission
Cast
Inszenierung
Carl Philip von Maldeghem
Dramaturgie
Maren Zimmermann
Mit
Elisa Afie Agbaglah
Julienne Pfeil
Clemens Ansorg
Tim Oberließen
Christoph Wieschke
Reviews
»Verbindende Elemente dieser beiden knapp und konzis erzählten Emigrationsgeschichten: Es wird nicht auf die Tränendrüsen gedrückt. Der Regisseur und seine sprachlich äußerst konzentrierten, Emotionen in Zaum haltenden Schauspieler (man sollte einzelne nicht hervorheben, es geht um ein starkes Sprech-Ensemble) konfrontieren mit Menschen, die momenthaft greifbar werden und dann doch gleich wieder fürs Allgemeinschicksal stehen. Ganz stark verbindet die beiden Theater-Einakter das Bühnenbild von Thomas Pekny: ein Wald von Metallstangen, von der Decke hängend, fahrbare Transparent- dazwischen und Spiegelwände rundum. Man denkt unwillkürlich an Spiegelkabinette auf Jahrmärkten. Die Leute hier zahlen auch, aber sie liefern sich den Irrwegen nicht freiwillig aus. Wenn die Stangen pendeln, schwingt das Bedrohliche im Wortsinn mit.«
»Es ist kein Theaterabend im herkömmlichen Sinn. Die Geschichten, die hier erzählt werden, bleiben dennoch tief im Gedächtnis. […] So stark der Kontrast zwischen der symbolreichen Kunstsprache NDiayes und Bauers bewusst sachlichem Reportageton ist, so stimmig fügen sich die Geschichten zu einem vielschichtigen Flüchtlingspanorama. […] Der »Doppler-Effekt« findet seine Entsprechung in Thomas Peknys Bühnenbild: Spiegel und ein Stangenwald, Symbol für die Hindernisse auf dem Weg ins Paradies. Große Wirkung entfalten die Momente der Sprachlosigkeit, deren Stille die aufeinanderprallenden Stangen durchbrechen und Klänge wie von Geisterhand erzeugen.«
»Europa ist vieles. Am Salzburger Landestheater vor allem eine Verheißung für unzählige Flüchtlinge, die körperliche und seelische Strapazen auf sich nehmen, um dem Prinzip Hoffnung zu folgen und zu flüchten. Intendant Carl Philip von Maldeghem setzt ein Zeichen und inszeniert zwei berührende Texte.«
»Der humanitäre Aspekt steht im Mittelpunkt. […] Zusammengehalten werden die beiden Teile des Abends durch das gemeinsame Bühnenbild von Thomas Pekny, das eine Entsprechung sucht für Orientierungslosigkeit und Monotonie.«