»Sale« eine neue Form der Kapitalanlage
»Axel Meinhardt mimt im coolen Outfit, meist reichen Unterhose und T-Shirt, den arbeitslosen Loser Hans Neumann, Beatrix Doderer seine frustrierte Ehegattin Christina, die fleißige Supermarkt-Angestellte. Elisabeth Halikiopoulos erheitert als Töchterchen Lisa das Publikum. Sie schafft es, in ihren aufreizenden Gang – mit durchsichtiger Strumpfhose und String-Tanga – all die Verachtung hineinzulegen, die sie für diese »Schrottfamilie« empfindet. Tim Oberließen, als ihr Freund mit Suchtproblemen, ist ständig auf der Suche nach Lösungsmitteln. Seine Chancen, einen Käufer zu finden, stehen äußerst schlecht, ist er doch das Produkt eines anonymen Samenspenders. Marco Dott und Tina Eberhardt leiden als Nachbarsfamilie still vor sich hin, sie haben wenig zu lachen, findet sich doch auch für sie kein Käufer. Ganz anders sieht es bei Shantia Ullmann und Christoph Wieschke, dem Yuppie-Pärchen, aus. Hier gibt es zum Hochzeitstag statt des ersehnten Hundes gleich eine ganze Familie als Überraschungsgeschenk: Vater, Mutter, Kind, ein echtes Schnäppchen.«
»Die Bühne, eine rosarote Styropor-Wohnung, scheint nicht ganz fertig zu sein oder sich bereits wieder in Auflösung zu befinden. Stabil ist hier nichts, ein Spiegelbild der familiären und wirtschaftlichen Verhältnisse (Ausstattung: Daria Kornysheva). Thomas Schendl hat diese Farce, eigentlich ein Albtraum-Szenarium, im Stil einer Boulevard-Komödie, in der auch besinnlich-beschauliche Momente nicht fehlen, in Szene gesetzt. Georg Heinzens erste Theaterarbeit wurde vom Premierenpublikum begeistert aufgenommen. So geschickt verpackt darf auch über einen Staatsbankrott gelacht werden.«