Liebe im Grenzbereich
»»Türkisch Gold« in den Kammerspielen ist witzig, temporeich und macht nachdenklich.
Freundschaft kann weh tun. Ganz besonders, wenn es für den einen mehr als nur Ferundschaft (geworden) ist. In Tina Müllers Jugendstück »Türkisch Gold« ist es Luiza, die sich nach all den Jahren des Kennens doch irgendwie, irgendwann in Jonas verliebt hat. Die Ferien sind zu Ende und Jonas schwärmt von Aynur, einem Mädchen aus Luizas Parallelklasse, die er am letzten Tag im Türkeiurlaub getroffen und sich sofort in sie verliebt hat.
Was sich zwischen Luiza und Jonas entspinnt, überbietet jedes Rollenspiel im Assessment-Center. Denn die beiden konfrontieren einander im Dialog mit der ganzen Macht ihrer positiven wie negativen Stereotype, Klischees, Vorurteile.
Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür unverstellt direkt und mit Mut zur Härte hat Regisseur Marco Dott den nachdenklich machenden, zugleich witzigen, temporeichen Abend inszeniert. Ausstatterin Manuela Weilguni lässt die Handlung in einem Riesenkoffer ablaufen. Zentrum der Szenerie ist eine wandlungsfähige Schlafcouch. Auf ihr und um sie herum bombardieren sich Anna Unterberger und Sebastian Fischer.«