Der Meister
„Drum schonet mir an diesem Tag Prospekte nicht und nicht Maschinen. Gebraucht das groß und kleine Himmelslicht.“ So fordert Johann Wolfgang von Goethe im Vorspiel von „Faust I“ die Theatermacher auf, Bühnenzauber zu entfalten.
Herrscher über Maschinen, Prospekte, große und kleine Himmelslichter am Salzburger Landestheater ist Horst Oberascher, seines Zeichens Bühnenobermeister und ein mit allen Wassern gewaschener Experte für das Ermöglichen innerhalb dieses magischen Bühnenraums. Gemeinsam mit den Theatermeistern Stefan Janauschek, Michel Martens und Martin Walchhofer arbeitet er im Schichtdienst und sorgt dafür, dass immer eine große oder kleine Mannschaft zur Verfügung steht, sei es für aufwendige Einrichtungen, Umbauten, Probenbetreuung oder den Vorstellungsdienst.
Die Arbeit ist oft hart und Horst Oberascher sorgt für Effizienz. Wenn er „seine Bühne“ betritt, dann spürt man das, dann ist er präsent und erkennt mit einem Blick, was los ist. So schwer die Jobs auf der Bühne auch sein mögen, so ist doch die ganze Mannschaft sensibel darin, einen reibungslosen Ablauf der Proben und Vorstellungen zu ermöglichen und ein Umfeld, in dem Kunst entstehen kann.
Die Drehbühne, die Seilzüge, das Inspizientenpult, die Unterbühne und der Schnürboden, der Orchestergraben ganz vorne und die Hinterbühne, auf der die Dekorationen gelagert werden: Horst Oberaschers Reich ist magisch und vielfältig. In vielen Maschinen stecken heute hochmoderne Computer, und doch können diese niemals die eingespielte Kommunikation auf der Bühne ersetzen.
„Viele denken, dass es auf der Bühne immer hart hergeht und ein rauer Wind herrscht. Ich empfinde es schon so, dass ich eine große Verantwortung für meine Leute trage und weiß, dass sie ihr Bestes geben. Man darf nicht vergessen, dass wir während einer Bühnenprobe am nächsten an den Künstlern dran sind und das erfordert eine große Sensibilität, die ich in meinem Team vorfinde. Gleichzeitig muss ich ihnen gegenüber sensibel sein, denn hinter jedem Bühnenarbeiter steht natürlich eine ganze Welt, oft eine Familie, oder auch mal Schicksalsschläge und Sorgen.“