Wind of Change
Ältestes Stück: die Windmaschine.
Skurrilstes Stück: ein Betstuhl.
Am häufigsten benutztes Stück: der Standardstuhl.
Lieblingsstück: „Jedes Mal was Neues.“
Und was verbirgt sich hinter der Liste?
Im Möbelfundus finden sich einige ungewöhnliche Stücke, die der Funduswart Raimund Huber für eine kleine Vorstellungsrunde ausgewählt hat.
Die Windmaschine ist etwa 100 Jahre alt und wird immer mal wieder vom Mozarteumorchester für Konzerte ausgeliehen. Sie ist tatsächlich ein Musikinstrument, genauer ein Effektinstrument, das zum Schlagwerk im Orchester gehört und von den Schlagzeugern bedient wird. Sie kommt heute noch gelegentlich zum Einsatz und ist sogar in allerhand Werken des Musiktheaters, zum Beispiel in „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner, ein fester Bestandteil der Partitur. Die Windmaschine war auch Teil der im Barocktheater entwickelten Bühnenmaschinerie zum Erzielen dramatischer Effekte. Über ein Holzrad mit Kurbel ist grobes Leinenzeug gespannt. Dreht man das Rad, reibt es sich am Stoff und erzeugt das Geräusch eines heulenden Sturms. Durch Veränderung der Drehgeschwindigkeit kann die Tonhöhe beeinflusst werden.
Der Betstuhl ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Lehnsessel, der sich durch in den Holzlehnen versteckte Scharniere ganz einfach verwandeln lässt. Und die am häufigsten in verschiedenen Aufführungen genutzten Stühle stammen aus einer „Räuber“-Inszenierung von vor über 10 Jahren. „Da haben wir über 200 Sessel gehabt. Bei jeder Aufführung wurden sicher drei oder vier zerschlagen.“ Aber ein Lieblingsstück hat Raimund Huber nicht, denn das Spannende an seinem Beruf ist ja gerade, dass er immer wieder neue Bühnenbildnerinnen und Bühnenbildner mit neuen Ideen kennenlernt, die ihm Stücke für seine Schatzkammer zurücklassen.
Um die Umgestaltung der Werkstätten im Zuge des Neubaus des Probenzentrums nebenan zu ermöglichen, wurde allerdings gerade erst etwa ein Drittel des Bestandes aussortiert. Vieles stand aber auch manchmal schon 15 Jahre herum. „Noch einen Tag später, da kannst du dir sicher sein, braucht es wer!“, schmunzelt Raimund. Aber bei manchen Schätzen hält er seine Hand drauf. Zum Beispiel gibt es einige wertvolle Wohnzimmerschränke original aus der Zeit um 1910. Die dürfen auch nicht für Proben verwendet werden.
„Entweder sie spielen oder sie bleiben hier stehen.“ Sentimental darf man dabei nicht sein, wenn Antiquitäten kurzerhand für ein Stück umgestaltet werden. Wie zum Beispiel schöne Barocksessel, die ein Bühnenbildner mit schwarzem Molton überziehen ließ.
„Das ist alles schade gewesen. Das kannst du nicht mehr gescheit runter bringen.“ Oder wenn etwas extra für eine Produktion hergerichtet wird und dann spielt es doch nicht mit. Aber das ist nun mal Theateralltag: ein ständiger Wechsel.